NSU-Phantom-Prozeß: Anklage setzt auf demente Zeugen

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Immer skurriler werden die Versuche im Münchner NSU-Phantom-Prozeß, das schon vor der Anklage gegen Beate Zschäpe und Co. beschlossene politische Urteil mit entsprechenden Zeugenaussagen zu untermauern. Die Hilflosigkeit der Ermittlungsbehörden wächst allerdings zusehends aufgrund des selbstauferlegten Drucks des BRD-Verfolgungsapparates und führt in einigen Punkten sogar bei kritischen Beobachtern des Schauprozesses zum kollektiven Kopfschütteln.

Das Münchner Oberlandesgericht (OLG), vor dem der NSU-Phantom-Prozeß seit Monaten schon weit über 100 Tage verhandelt wird, will jetzt noch einmal eine über 90-jährige Dame vernehmen lassen, die bestätigen soll, dass die Hauptangeklagte der Zwickauer Wohngemeinschaft aus Thüringen ihre Wohnung nach dem Tod der beiden Uwes mutwillig ansteckte. Die betagte Frau war einst die Nachbarin der ominösen WG, als das Gebäude aus bisher nicht eindeutig geklärten Gründen Feuer fing. Ein entsprechender erster Befragungsversuch scheiterte allerdings bereits im Dezember 2013. Denn die Ankläger haben ein gewichtiges Problem: Charlotte E. ist dement!

Das hindert den 6. Strafsenat beim OLG in München allerdings nicht daran, das Amtsgericht Zwickau nun zu beauftragen, eine weitere „kommissarische“ Vernehmung der Rentnerin vorzunehmen, wie eine Gerichtssprecherin der Öffentlichkeit mitteilte. Die schwerhörige und vergreiste alte Dame, da sind sich aber nahezu alle sicher, wird zu den Vorwürfen gegen ihre ehemalige Nachbarin in der Zwickauer Frühlingsstraße wohl nichts Nennenswertes beitragen können.

Nach bisherigem Kenntnisstand hatte die Frau im November 2011 nicht einmal die Explosion in der Wohngemeinschaft vernommen, die laut den ermittelnden Behörden dem NSU-Phantom als Adresse gedient haben soll. Bei ihrer ersten Gerichtsvernehmung konnte die Greisin, die nicht nur an Demenz, sondern auch an Herzproblemen leidet, die Situation um sie herum gar nicht begreifen und wirkte desorientiert. So konnte sie weder ihr genaues Alter nennen, noch ihre aktuelle Adresse des Altenwohnheims, wo sie zurzeit untergebracht ist. Wenn maßgeblich solche Zeugen die Anklage gegen die NSU-Phantom-Verdächtigen in München vor Gericht unterfüttern sollen, dann gute Nacht!

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