Anders als in vielen deutschen Städten gibt es in Leipzig nicht nur „Stolpersteine“, sondern auch Apelsteine.
Diese über das ganze heutige Stadtgebiet verteilten, ca. 1,4 m hohen Obelisken sollen an die Völkerschlacht zu Leipzig erinnern, die vom 16. bis 19. Oktober 1813 um die Stadt tobte.
Damals standen sich hier die Truppen des französischen Kaisers Napoleon, der bis dato fast ganz Europa okkupiert und beherrscht hatte sowie die Heere der gegen ihn verbündeten Nationen Russlands, Preußens, Österreichs, Schwedens und Großbritanniens gegenüber.
An der Schlacht nahmen insgesamt etwa 500 000 Soldaten teil, von denen 100 000 bei den Gefechten ums Leben kamen.
Mit dem Sieg der verbündeten Truppen über Napoleon bahnte sich das Ende der französischen Vorherrschaft über Europa an, das mit der Schlacht bei dem belgischen Ort Waterloo am 18. 6. 1815 endgültig besiegelt wurde.
Am bekanntesten ist natürlich eines der Wahrzeichen der Stadt Leipzig, das Völkerschlachtdenkmal, das größte steinerne Monument Europas. Zu erwähnen sind aber auch die Russische Kirche, in der noch heute russisch-orthodoxe Traditionen gepflegt werden, die vier österreichischen Doppeladler, zahlreiche Gedenksteine und Museen, insbesondere das „Torhaus Dölitz“, in dem in sehr aufwendig gestalteten Dioramen Szenen der Schlacht anschaulich gemacht wurden.
Die im Stadtbild weniger auffälligen Apelsteine gehen auf die Initiative des Leipziger Rechtsgelehrten und Schriftstellers Dr. Theodor Apel zurück, der aus eigenen Mitteln seit dem Jahre 1861 Marksteine zur Erinnerung an Brennpunkte der Schlacht errichten ließ. Derer gibt es im Leipziger Stadtgebiet mittlerweile 48. Sie dokumentieren die Kleinteiligkeit der dreitägigen Schlacht und würdigen alle beteiligten Truppenteile.
Die ursprünglich aus Sandstein, mittlerweile auch aus Beton gefertigten Gedenksteine sind nummeriert, wobei ungerade Zahlen die Stellungen napoleonischer, gerade Zahlen die Stellungen der Verbündeten bezeichnen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die Köpfe der Steine: oben abgerundet Napoleons Truppen, oben spitz zulaufend Verbündete Truppen. Dazu eingemeißelt sind die Buchstaben N, für Napoleon oder V für Verbündete. Die Pfeile geben die Stoßrichtung der Einheiten im jeweiligen Gefecht an. Vermerkt sind die Namen der Truppenteile, der Kommandeure, die Mannschaftsstärke sowie das Datum des Geschehens.
Für Geschichtsinteressierte ist auch diesbezüglich Leipzig eine Reise wert.
Literatur:
Reinhard Münch, Marksteine und Denkmale der Völkerschlacht in und um Leipzig, Verlag Dr. Barthel
Steffen Poser, Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter, Sax-Verlag Beucha
J. W. Otto Richter, Die Völkerschlacht bei Leipzig, Stephan Geibel Verlag, Altenburg