Im Rahmen der bundesweiten Kampagne zum Arbeiterkampftag fanden auch in München und Oberbayern zahlreiche Aktionen statt, um auf das Motto „Familie, Heimat, Tradition“ aufmerksam zu machen.
Gerade Großstädte sind ein Sinnbild des kapitalistischen Zeitalters, da immer mehr Menschen in den Moloch ziehen, wo sie wie Uhrwerke zu funktionieren haben, um zu einer gesichtslosen Masse zu verschmelzen. Wer nicht, oder nicht mehr „verwertbar“ ist, endet hier in der Gosse oder in Massenunterkünften. Der stetige Zustrom an immer neuen Menschenmassen, insbesondere aus dem Ausland, macht es möglich jeden beliebig auszutauschen. Asoziale Zeitarbeit und prekäre Arbeitsverhältnisse werden daher immer weiter ausgebaut. Auch in München gibt es zahlreiche Zeitarbeitsfirmen und an der Städtischen Berufsschule für Versicherungs- und Personalwesen werden hierfür neue Zeitarbeitsfirmenbedienstete ausgebildet.
Diese und andere Phänomene senken zwar die Arbeitslosenzahlen und treiben zudem den Profit großer Unternehmen und Banken in die Höhe, beuten jedoch zahllose Arbeitnehmer aus.
Um ein Zeichen gegen diese Entwicklungen zu setzen, beteiligten sich Aktivisten des Stützpunkt München / Oberbayern an dem antikapitalistischen Aktionstag zunächst mit Flugblattverteilungen im Markt Wolnzach im Landkreis Pfaffenhofen sowie in München. Anschließend wurden die Demonstrationen in Neumarkt sowie in Nürnberg unterstützt. Während einer kurzen Umsteigezeit wurden auch noch zahlreiche Flugblätter mit Hilfenahme eines Transparentes während einer Polizeikontrolle in Regensburg verteilt ( siehe: Kreativ und Kämpferisch: Antikapitalistischer Aktionstag in Süddeutschland ).
Im Vorfeld beteiligte sich auch der Gau Wendlstoa mit der Verteilung zahlreicher Flugblätter in Rosenheim. Die Stadt im Alpenvorland an der Mangfall ist die drittgrößte Stadt in Oberbayern. Sie ist besonders durch ihre vielen holzverarbeitende Betriebe bekannt. Die Arbeitslosenquote ist zwar noch im Vergleich zu anderen Mittelstädten eher gering. Doch schon allein durch die größeren Firmen wird der Druck durch den Raubtierkapitalismus immer größer. Deshalb ist es auch in Rosenheim enorm wichtig, schon jetzt davor zu warnen und die Bürger zu sensibilisieren.
Die beliebten Werbezettel stießen auch unter den Teilnehmern der montäglichen Pegida-Demonstration in der oberbayerischen Landeshauptstadt auf großes Interesse. So konnten sich gerade Unentschlossene noch einmal eine kleine Motivationsspritze holen. Vor dem Arbeitsamt, das für viele Wütende, die zu sinnlosen Ein-Euro-Jobs verdonnert werden, ein Symbol des Scheiterns kapitalistischer Politik ist, wurden Flugblätter direkt an Passanten verteilt.
Auch in Petershausen im Landkreis Dachau wurden Flugblätter an private Haushalte verteilt.
Im Zeitraum um den 20. April tauchten an der Glyptothek am historischen Königsplatz Fahnen und Werbeschilder in den Händen vieler Statuen auf. Dies wurde entdeckt, da Unbekannte die Beseitigung durch die Polizei zufällig dokumentierten und sie an die Seite des „Nationalen und sozialen Aktionsbündnis 1. Mai“ sandten. Auf den Schildern, die sich in den Händen der Statuen befanden, war unter anderem die Aufschrift „Kapitalismus zerschlagen – Für Familie, Heimat und Tradition“ zu lesen.
In diversen kleineren Ortschaften des Landkreises Pfaffenhofen, wie Baar-Ebenhausen Lampertshausen oder der Stadt Geisenfeld, fanden die Flugblätter ihren Weg in die Briefkästen einiger Haushalte. In der Kreisstadt schaufelten Unbekannte symbolisch ein Grab auf dessen Grabkreuz stand: „Hier ruht der deutsche Arbeiter – Ermordet durch das kapitalistische System“. Auch dies wurde anonym zugesandt und zeigt, das die Flugblattverteilungen wohl einige Bürger zum kreativen Protest animierten.
Auch in und um das nahe gelegene Ingolstadt, so zum Beispiel in Gerolfing, wurden Flugblätter verteilt. Der Hauptarbeitgeber der Region Audi setzt vermehrt auf Leiharbeiter, die insbesondere in Zeiten schlechter Konjunktur vor einer ungewissen Zukunft stehen, während Börsenspekulanten selbst am größten Misserfolg noch Gewinn machen können, wenn sie in schmierigen Geschäften gegen den Erfolg eines Konzernes setzen.
Den Abschluss bildete eine Verteilung in München-Pullach und in Unterschleißheim, bei der weitere Haushalte versorgt wurden. Während in Pullach der Bundesnachrichtendienst (BND) seinen Hauptsitz hat und von dort aus seine Spitzeldienste koordiniert, ist die Stadt Unterschleißheim für viele Großfirmen ein wichtiger Standort. Aber die etwa 30.000 Einwohner zählende Stadt ist mit ihren drei Asylheimen und ca. 350 Asylforderern alles andere als ein schöner Wohnort mit gesicherten Arbeitsplatz.
Dass die verschiedenen Aktionen auch einige unbekannte Bürger zur Tat riefen, zeigen schon alleine die vielen anonymen Zusendungen von Mobilisierungsaktionen oder Protesten, welche allesamt entweder anonym zugesandt oder gesichtet wurden. So wurden wohl in einigen oberbayerischen Städten mehrere Werbeplakate verklebt, welche auf den 1. Mai in Gera hin wiesen.