Der Sparzwang in Kliniken und ihre Folgen

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Der Verfall der einstigen Vorzeigefestung deutscher Pflege und Gesundheit offenbart immer schlimmere Fehlentscheidungen der Bundesregierung. Durch Privatisierungen und Wettbewerbsanpassungen verkommt dieser Sektor zunehmend zu einem typischen Opfer des Raubtierkapitalismus; und das in einem Bereich, der eigentlich fern ab des Wettbewerbs stehen sollte.

Am 23. Oktober 2018 erregte ein Brief einer ehemaligen Krankenschwester ein gewisses Aufsehen. So berichtete sie in der Hamburger Morgenpost, dass der Sparzwang in Kliniken zu einem gesundheitlichen Risiko geworden ist. Weiter heißt es, daß sie als Krankenschwestern fast schon dauerhaft unterbesetzt sind und unter großem Zeitdruck arbeiten müssen, da es immer weniger um das Wohl des Patienten ginge, sondern Gewinnmaximierung das Hauptziel ist. So bliebe den Schwestern teilweise nicht einmal die Zeit, um ihre Hände regelmäßig zu desinfizieren, wodurch Krankheitskeime, gleich einem Briefträger, überall verteilt werden, anstatt steril an einen neuen Patienten heranzugehen. Neu eingelieferte Patienten werden außerdem nicht vorher auf diverse Keime untersucht, wie es nötig wäre, sondern direkt in die OPs gebracht, um sie schnellstmöglich „abzuarbeiten“, denn so erzielt man Gewinn. Die Hygiene bleibt dafür auf der Strecke und bietet ein Einfallstor für Krankheiten, die leicht übertragen werden können. So kann es passieren, dass man kränker aus dem Krankenhaus kommt als man eigentlich hineingegangen ist.

Anfang des Jahres, im März, drang dieses Thema schon einmal in die Medien vor und sorgte für Aufsehen. Der Krankenschwester Jana Langer platzte damals der Kragen und sie verfasste einen Brief an den Gesundheitsminister Jens Spahn. In diesem Brief klagt sie den immensen Zeitdruck, unter dem die Schwestern stehen, an und natürlich auch das „neue Ziel“ der Gewinnerwirtschaffung. So schrieb sie: „Warum ist es nötig, mit Krankheit horrendes Geld zu verdienen? Warum werden die Privatisierungen immer mehr vorangetrieben? Nutznießer in diesem System sind Aktionäre und Einrichtungsleiter, weder Patienten noch Heimbewohner profitieren von dieser Politik. Deutschland ist, obwohl wir medizinisch gesehen ganz vorne sind, in der Versorgung der Kranken und alten Menschen weit abgehängt von den restlichen Staaten um uns herum.“

Die Profitgier zeige sich zudem auch noch in einem anderen Bereich:

„Seit der Einführung der DRGs treten immer mehr Probleme auf, vor allem die pflegerische Versorgung ist schlecht, und Behandlungen richten sich nicht mehr nach der jeweiligen Krankheit, sondern nach dem Geldbeutel der Einrichtung.“

Ferner hebt sie hervor, dass die Krankenschwestern auf dem Zahnfleisch gingen, es viele unbezahlte Arbeitsstunden gäbe und das Privatleben sehr darunter leide. Zu allem Überfluß sei die Bezahlung auch noch schlecht.

Nach einiger Zeit hat sich der Gesundheitsminister Spahn mit einer Videobotschaft diebezüglich zu Wort gemeldet. In dieser zeigt er sich als Meister seines Faches und beschwichtigt talentiert die ganzen Vorwürfe, säuselte Verständnis und gelobte Besserung.

Nun gegen Ende des Jahres läßt eine Krankenschwester aus Hamburg durchblicken, dass sich in Bezug auf die von Jana Langer aufgeführten Anklagepunkte keine Besserung seitens der Regierung eingestellt hat. Nach wie vor werden die Krankenschwestern im Mühlrad des Kapitalismus zerrieben und der Patient verkommt zu einem Objekt, das schnell und gewinnbringend abgearbeitet werden muß.

Der „III. Weg“ stellt sich in seinem Parteiprogram unter Punkt 2 gegen die Privatisierung von Betrieben der allgemeinen Daseinsfürsorge. Es heißt dort:

„Ziel der Partei DER DRITTE WEG ist die Verstaatlichung sämtlicher Schlüsselindustrien, Betrieben der allgemeinen Daseinsfürsorge, Banken, Versicherungen sowie aller Großbetriebe. Zur Wiederherstellung der Selbstversorgung Deutschlands mit Grundnahrungsmitteln ist die Eigenwirtschaft von Einzel- und Familienbetrieben sowie Landwirtschaft im besonderen Maße zu fördern.“

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