Seitdem der Panslawismus die vorherrschende Ideologie Russlands wurde und es unter verschiedener politischer Vorzeichen bis heute blieb, betrachten die Russen den Balkan als ihre Einflusssphäre, in der sie sich der Serben bedient haben und bis heute bedienen.
Was Anfang des 20. Jahrhunderts zur europäischen Ur-Katastrophe, nämlich dem 1. Weltkrieg geführt hat, findet aktuell seine Fortsetzung. Als Reaktion auf das Ultimatum Österreich-Ungarns an Serbien wegen der Beteiligung am Attentat auf den Thronfolger in Sarajevo, erteilte der Ministerrat Russlands am 24. Juli 1914 Serbien in einem Memorandum die Zusage, dass sich Russland bei den europäischen Großmächten für einen Aufschub des Ultimatums einsetzen werde, um ihnen die „Gelegenheit für eine eingehende Untersuchung des Attentats von Sarajevo“ zu bieten. Ferner kündigte Russland eine Mobilmachung seiner Truppen sowie den Abzug seiner Finanzmittel aus Deutschland und Österreich an und versicherte, im Falle eines österreichisch-ungarischen Angriffs auf Serbien nicht untätig zu bleiben. Das war der Startschuss für das große Völkermorden.
Aktuell ersucht Denis Bećirović, Mitglied des bosnischen Staatspräsidiums, um Truppenaufstockung des Westens in Bosnien. Die prorussische und separatistische Politik des Präsidenten der Entität Republika Srpska, Milorad Dodik, destabilisiert zunehmend den Vielvölkerstaat Bosnien und Herzegowina. Der nach den Sezessionskriegen der ehemaligen Teile des kommunistischen Völkerkerkers Jugoslawien entstandene Staat Bosnien und Herzegowina wird seit dem Friedensabkommen von Dayton vom Westen gestützt. Die fragile Ordnung wird seit Jahren von den Serben unterlaufen.
Das Parlament des bosnischen Landesteils Republika Srpska (RS), das von Dodiks Partei SNSD dominiert wird, hat ein Gesetz beschlossen, wonach die Entscheidungen des Verfassungsgerichts von Bosnien und Herzegowina keine Gültigkeit mehr haben sollen. Das wird von Experten als vorletzter Schritt vor der tatsächlichen Sezession eingestuft. Außerdem kündigt Dodik immer wieder einseitige Grenzverschiebungen an. Dodik ist einer der Speichellecker des Khans am Zarenthron und wie sein Bruder im Geiste, Lukaschenko – Präsident der russischen Kolonie Weißrussland -, völlig vom Geld und dem guten Willen Putins abhängig.
Es darf daher bezweifelt werden, dass Dodik selbstständiger Akteur am Balkan ist. Mit seinen Handlungen wird aber möglicherweise der nächste Konfliktherd entzündet.
Denis Bećirović forderte für Bosnien und Herzegowina eine moderate Truppenaufstockung, die jedoch fatalerweise von der EU abgelehnt wurde, was für die Kriegstreiber im Kreml als Zeichen der europäischen Unentschlossenheit verstanden werden könnte.
Sollte es zum Abfall der Republika Srpska und damit zum Krieg kommen, ist mit einem Kriegseintritt Serbiens und Kroatiens zu rechnen. All die Grausamkeiten der 1990er Jahre, inklusive der Flüchtlingsströme nach Österreich und der BRD, würden sich wiederholen und der Westen hätte einen weiteren Schauplatz, um den er sich kümmern müsste.
Die russische Mobilmachung war der Startschuß für den konzentrischen Angriff auf Deutschland. Sie fand ein Echo darin, daß Frankreich als Reaktion auf eine deutsche Anfrage, ob es willens wäre, neutral zu bleiben, ebenfalls die Generalmobilmachung anordnete. Dieses war von langer Hand vorbereitet worden, auch wenn die Ausführung erst für später geplant gewesen war.