Johannes Kepler wurde am 27. Dezember 1571 in der schwäbischen Reichsstadt Weil (heute Großraum Stuttgart) als ältester Sohn von sieben Kindern geboren. Er wuchs unter sehr schwierigen Verhältnissen auf. Das Haus der Keplers wurde durch einen Brand zerstört, konnte aber kurze Zeit darauf wieder aufgebaut werden, da die Grundmauern noch bestanden. Noch bevor seine Mutter ihr zweites Kind zur Welt bringen konnte, verließ sein Vater die Familie. Sobald der Vater aus dem Haus war, erkrankte seine Mutter Katharina an der Pest, überlebte aber. Kaum war das überstanden, erkrankte Johannes an den Blattern. Trotz seiner konstitutionellen Schwäche überlebte er die gefährliche Seuche. Er behielt jedoch ein lebenslanges Augenleiden.
Da seine Begabung aber so offensichtlich war, wurde er mit zwölf Jahren auf eine Klosterschule geschickt. Mit 17 ging er an das protestantisch-theologische Stift in Tübingen, aus dem in der Folgezeit so hervorragende Männer wie Hölderlin, Hegel, Schelling und andere hervorgegangen sind. Dort widmete er sich auch mathematischen und astronomischen Studien. Noch bevor Johannes Kepler seine theologischen Studien zu Ende gebracht hatte, ging er 1594 als Professor der Mathematik an das dortige Gymnasium.
Dort schrieb er im folgenden Jahr sein erstes Werk „Mysterium Cosmographicum“, zu Deutsch „Geheimnis des Kosmos“. Darin versuchte Kepler, die Naturgegebenheit der neuen Lehre darzustellen. Er beschäftigte sich zunächst mit den Abständen der Planeten zueinander, die er mit den Planetonischen Körpern in einen Zusammenhang brachte.
1600 ging er nach Prag, wo er kaiserlicher Mathematiker wurde. Zunächst versuchte Johannes Kepler, die Vorstellungen von exzentrischen, kreisförmigen Planetenbahnen in Einklang zu bringen, was ihm aber nicht gelang. Nach jahrelangen Rechnungen fand er schließlich heraus, dass sich Übereinstimmungen ergeben, wenn man annimmt, dass sich die Planeten auf Ellipsenbahnen um die Sonne bewegen und nicht in einer kreisförmigen Bahn. Anhand der Unterlagen von Tycho Brahe konnte er aus den Messungen der Marsbahn errechnen, dass die Erdbahn keine Kreisbahn ist, sondern eine Ellipse.
Sein wichtigstes Werk erschien 1609 und trägt den Titel „Astronomia Nova“ (die neue Astronomie). Seit seiner Ankunft am Schloß Benatek arbeitete er bis 1606 mit Unterbrechungen an dem Buch. Das Buch ging 1608 in Druck, der im Sommer 1609 in Heidelberg beendet wurde. Dieses Werk enthält die beiden ersten Planetengesetze. In diesen von Johannes Kepler gefundenen Gesetzen beschreibt er die Bewegungen der Planeten im Sonnensystem.
Das 1. Keplersche Gesetz macht eine Aussage über die Bahnform: Die Planeten bewegen sich in Ellipsen und nicht in einem Kreis um die Sonne.
Das 2. Keplersche Gesetz beschreibt die Bahnbewegung: Der Fahrstrahl von der Sonne zum Planeten überstreicht in gleichen Zeiträumen gleiche Flächen. Das heißt, dass sich ein Planet in Sonnennähe rascher bewegt als in Sonnenferne.
Sie gehören zu den Fundamenten unseres Weltbildes und waren die ersten Naturgesetze im modernen Sinn.
Nachdem sich Keplers materielle Lebensverhältnisse verschlechtert hatten, musste er sich seinen Lebensunterhalt durch Anfertigen von Kalendern und Flugschriften verdienen. Er produzierte Bücher über Kometen und über neue Erfindungen. Das zweite Hauptwerk waren die lange erwarteten „Rudolfinischen Tafeln“, die auf Brahes Lebensarbeiten basieren.
Nach Brahes Tod 1601 führte Kepler die Arbeit an den Tafeln fort. Infolge des hohen Aufwandes bei den händischen Berechnungen der Tabellen und aufgrund der Probleme beim Druck wurde die Fertigstellung dieses Werkes um fast 30 Jahre hinausgezögert. Im Jahr 1627 lag das Buch endlich fertig vor. Sie waren bis tief in das 17. Jahrhundert Grundlage aller Berechnungen der Planetenbahnen und hatten daher eine hohe praktische Bedeutung.
Nach wie vor blieb sein Leben aber von schweren materiellen sowie familiären Sorgen belastet. Seine Mutter wurde in einem Hexenprozess angeklagt, seine Kinder starben und Kepler hatte unter dem Dreißigjährigen Krieg zu leiden. Wegen seiner Gehaltsrückstände reiste Kepler 1630 zum Reichstag nach Regensburg.
Nach wenigen Monaten Aufenthalt starb Kepler am 15. November 1630 in Regensburg im Alter von 58 Jahren. Sein Sterbehaus ist heute ein Museum (Kepler Gedächtnishaus). Sein Grab auf dem Regensburger Petersfriedhof ging in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges unter. 1806/08 wurde in der Nähe zum Grab von Emanuel d’Herigoyen ein Denkmal errichtet.
Die selbstverfasste Grabinschrift lautet:
„Mensus eram coelos, nunc terrae metior umbras.
Mens coelestis erat, corporis umbra iacet.“
„Die Himmel hab ich gemessen, jetzt mess ich die Schatten der Erde.
Himmelwärts strebte der Geist, des Körpers Schatten ruht hier.“
– Grabinschrift Keplers
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