Konsum trifft Tradition

Weihnachten, eigentlich ein Fest der besinnlichen Zeit, der Regeneration, des Zusammenrückens, der Familie und der Liebe. Eine Zeit, in der man sich wiederfindet, erholt, einen Gang zurückschaltet und das Jahr in Ruhe und Gemeinsamkeit ausklingen lässt. Eine Zeit, in der man wieder zu Kräften kommt für das kommende Jahr.

Aber aus diesem Weihnachten ist heute im Turbokapitalismus und im Zeitalter des dekadenten Egoismus einfach nur eine riesige, abgehalfterte, materialistische Hure geworden. Und dieses Miststück kennt nur eins: Konsum, Konsum, KONSUM. Seit Monaten läuft die halbe Republik Amok in den Konsumtempeln der Gegenwart. Egal, ob Weihnachtssachen seit September in den Regalen liegen, ob „Black Friday“ oder was zur Hölle noch der Wirtschaft einfällt, um irgendwo noch einen beschissenen Euro mehr umzusetzen.

Eine kleine Aufmerksamkeit reicht seit langem nicht mehr aus. Die Glotze nimmt schon das halbe Wohnzimmer ein und die Kinder sind hinter dem Berg aus materialistischen Samenergüssen schon gar nicht mehr zu finden. Wer schafft heute noch Geschenke und Aufmerksamkeiten aus eigener Hand? Der eine kann gut zeichnen, der andere gut schreiben, der nächste ist handwerklich begabt oder sehr kreativ. Das ist das, was diese Zeit eigentlich ausmacht – von dir zu mir, von mir zu dir und nicht aus dem Geschäft in Hülle & Fülle für uns alle.

Die Wirtschaft hat es seit Jahren in Missionarsstellung mit diesem scheiß System geschafft, etwas Wunderbares durch das kapitalistische Scheißhaus zu ziehen. Merkt euch eins: Eure Kinder werden sich als Erwachsene kaum noch an irgendwelche Geschenkfluten zu den Feiertagen erinnern. Rückt man aber jedes Jahr als Familie mit seinen Lieben zusammen, ohne den puren Materialismus in den Mittelpunkt zu stellen, indem man zusammen einfach, in Ruhe, eine schöne Zeit genießt, dann wird man diese Tage für immer mit etwas Positivem verbinden. Die Zeit, in der es immer hübsch zu Hause war, es gut roch, alle zusammenkamen und man sich geborgen fühlte.

Etwas Persönliches, erstellt aus den eigenen Fertigkeiten eines seiner Liebsten, hält man für immer in Ehren. Ein speziell für seine Fertigkeiten ausgesuchtes Geschenk weiß jeder zu schätzen. Aber was sagt die neue Glotze mit 2m Diagonale, die nächste beschissene Spielekonsole und die x-te dusslige Superheldenfigur aus? Nichts! All diese Dinge geben euch nichts, sie rauben euch nur eure Zeit, eure eigenen Fertigkeiten, euer Selbstvertrauen, kurzum, euer Leben.

Denkt in dieser besinnlichen Jahreszeit auch daran, dass nicht alle bei ihren Familien und Lieben sein können. Es gibt auch Leute, die mit uns im selben Kampf stehen und aktuell ein härteres Los gezogen haben. Sie freuen sich drinnen über jede Aufmerksamkeit in Form von Post, und ihre Familien draußen freuen sich über jede finanzielle Unterstützung, egal ob zum Leben oder für den Rechtskampf, also Leute

schenkt aus dem Herzen…
…nicht aus der Werbung.