Im krisengeschüttelten Griechenland gehört es dieses Jahr wohl zum unausgesprochenen Sommer-Schick wieder öffentlich gelbe Judensterne zu tragen. Zumindest im Stadtrat von Thessaloniki, der zweitgrößten Kommune der einst stolzen Nation, wo die Bevölkerung nun schon seit Jahren unter kapitalistischer Mißwirtschaft und der EU-Diktatur einer volksfeindlichen Kleptokraten-Junta zu leiden hat. Aber nicht irgendwelche bösen Nationalsozialisten möchten Griechen mosaischen Glaubens mit Judensternen in aller Öffentlichkeit denunzieren, sondern der Bürgermeister von Thessaloniki heftete sich freiwillig das Symbol der Ausgrenzung selbst ans Revier.
Wie die griechischen Systemmedien berichteten, wollte das wiedergewählte Stadtoberhaupt namens Giannis Boutaris, ein ehemaliger Alkoholiker und Kirchenkritiker, mit dieser Blödelaktion gegen die Wahl und die Anwesenheit eines Mitglieds der nationalistischen Hellenistenpartei von der „Chrysi Avgi“ (Goldene Morgenröte) im Kommunalparlament protestieren. Trotz massiver staatlicher Verfolgungsmaßnahmen und der willkürlichen Verhaftung der Parteispitze konnte die revolutionäre Erweckungspartei bei den letzten Regionalwahlen überall in Griechenland beachtliche parlamentarische Erfolge erzielen.
Die Stadt Thessaloniki beherbergte bis 1943 angeblich 50.000 Juden. Nur 2.000 von ihnen sollen den Zweiten Weltkrieg überlebt haben. Heute wohnen nach Angaben jüdischer Kreise noch gut 1.500 Söhne und Töchter vom Samen Abrahams in der nordgriechischen Küstenstadt. Die jüdische Gemeinde Thessalonikis wollte jüngst sogar vor den Justizpalästen an der Ägäis die Bundesrepublik Deutschland auf Entschädigungszahlungen verklagen. Nachdem sich die griechische Justiz in der Angelegenheit aber für nicht zuständig erklärte, starteten die Juden daraufhin den Versuch die Forderungen jetzt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg durchzusetzen.