Ein Besuch in Syrien: Ein solidarisches Fazit

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In der vergangenen Woche berichteten wir täglich über die Reise eines Aktivisten unserer Partei zusammen mit der „European Solidarity Front for Syria“ (ESFS) ins arabische Syrien. In sieben Erlebnisberichten teilte er mit uns seine Eindrücke und erzählte uns von Hintergründen des Krieges und die aktuelle Lage vor Ort. Zahlreiche Gespräche mit Regierungsvertretern, Soldaten, Einheimischen und Flüchtlingen erlaubten ihm, sich ein eigenes Bild anzufertigen, fern von den systemgesteuerten westlichen Medien. Nun wird es Zeit für ein abschließendes Fazit des Reisenden, welches wir im Folgenden veröffentlichen:

Ich habe ein Land kennengelernt, was sich von klassisch kapitalistischen Ländern, wie wir sie kennen, stark unterscheidet. Das Land ist nationalistisch (im Glauben an die arabische Nation) und sozialistisch geprägt. Hier ist man Stolz auf die Verwandten, die an der Front kämpfen. Hier ist man Stolz auf seine Führer. Das „hast du was, bist du was“-Denken ist hier gänzlich unbekannt. Und genau damit eckt Syrien an. Letztlich ist die komplette Umgebung – also alle Nachbarländer – feindlich gesinnt.

Im Norden die Türkei, welche sich zum einen immer mehr in eine islamistische Gesellschaft entwickelt und daher immer intoleranter gegenüber einem liberalen Land mit vielschichtiger Bevölkerungsstruktur wird. Zudem wird die Türkei von einem imperialistischen Herrscher regiert, der sich ganze Regionen in Syrien unter den Nagel reißen will. Im Nordosten kämpfen die Kurden für ihre Unabhängigkeit. Im Osten liegt der Irak, dessen Gedeih und Verderb nur von amerikanischer Intervention abhängt und dazu noch ein relativ sicheres Biotop für den Islamischen Staat darstellt. Im Süden der Wüstenstaat Jordanien, welcher wirtschaftlich bereitwillig mit den Vereinigten Staaten von Amerika zusammenarbeitet, aber politisch eine islamistische Monarchie darstellt und denen böse Zungen ebenfalls Versprechungen auf Teile Syriens gaben. Im Südwesten liegt die Grenze zu Israel. Ein Staat, der bereits seit 1967 völkerrechtswidrig und ungestört die Golan-Höhen besetzt. Ein Staat, dem die Idee einer arabischen Nation wenig passt, da zu diesem Gedanken nun mal ein zionistisches Gebiet auf arabischem Boden nicht hinzugehört. Ein Staat, der traditionell bemüht ist, bestmögliche Wirtschaftsbedingungen für kapitalistische Staaten zu schaffen. Dieses Ziel wurde in Libanon und auch der Türkei bereits in die Tat umgesetzt. In Syrien hingegen haben Israelis immer noch Einreiseverbot. Im Westen liegt dann noch der gescheiterte Libanon. Dessen Einwohner im Krieg gegen Israel durch Syrien unterstützt wurden, woran sich aber nur noch die Hisbollah zu erinnern scheint. Der Rest lebt den „amerikanischen Traum“ und schaut verächtlich auf die vermeintlich armen Syrer. Islamistische Rebellen können hier frei durchziehen.

Das Bizarre daran ist, dass zwar offensichtlich jeder dieser Staaten Assad lieber heute als morgen fallen sehen will, jedoch bisweilen keiner militärisch direkt eingreift. Stattdessen steht die syrische Armee, laut westlicher Schreibung, in einem „Bürgerkrieg“ an vielen Fronten. Politische Ziele sind bei vielen Rebellen hingegen nicht wirklich formuliert. Es geht hierbei oftmals nicht über "Assad muss weg" hinaus. Bei anderen träumt man von Scharia und einer Vernichtung aller Andersgläubigen. Wieder andere plündern, was man eben findet, um sich kostenfrei das gute Leben finanzieren zu können. Im Nordwesten stehen die offen durch den Westen geförderten Gruppen der „Freien Syrischen Armee“. In unmittelbarer Nähe stehen auch die Al-Nusra Brigaden, deren Ziele deutlich unverhohlener formuliert sind, die aber ebenfalls Unterstützung aus dem Westen bekommen. Die Kurden kämpfen im Nordosten. Der Islamische Staat hält flächenmäßig weiterhin große Gebiete, auch wenn dies häufig nur menschenleere Wüstengebiete sind. Gerade der IS lebt aber auch von seinen zahlreichen ausländischen Kämpfern.
 
Unterstützt wird die syrische Armee an ihren zahlreichen Fronten lediglich durch iranische Revolutionsgardisten, russische Luftwaffe und die Hisbollah. Was Syrien jetzt braucht, ist ein Ende der Sanktionen gegen die syrische Regierung, um insbesondere die Bevölkerung weiter versorgen zu können.

Auch unsere Länder sollten endlich mit der syrischen Regierung sprechen, damit dieser Krieg endlich ein Ende finden kann. So kann auch die vermeintliche Flüchtlingskrise gelöst werden und nicht durch Verhandlungen mit dem Türken Erdogan. Ein starkes Syrien wird niemand mehr verlassen müssen. Die syrische Regierung reicht seiner geflohenen Bevölkerung die offene Hand. Bezüglich der vielen „angeblichen Syrer“, die jetzt nach Europa strömen, kann gerade die syrische Regierung helfen, um festzustellen, wer denn eigentlich Syrer ist und wer nicht. Schlechte Zeiten für Asylbetrüger würden anbrechen!

Wir als volksbewusste Europäer sollten mit Syrien gerade deshalb solidarisch sein, da hier gelebt wird, wovon bei uns oftmals nur gesprochen wird. Man kämpft gegen den Einzug des Kapitalismus und Zionismus, für Freiheit und den eigenen Sozialismus. Somit sehen wir hier in Syrien Menschen, die uns weltanschaulich näher stehen, als man häufig denkt.

Was können wir tun, um Syrien zu unterstützen? Macht auf die Wahrheit aufmerksam! Gerade hier und jetzt zeigt sich der Kapitalismus von seiner wahren und hässlichen Fratze. Zeigt sie unseren Mitmenschen! Lasst uns Syrien aber auch humanitär unterstützen. Auch Deutschland konnte im Zweiten Weltkrieg auf die Unterstützung freier Menschen aus aller Welt bauen. Wer von Weltanschauung spricht, sollte die Scheuklappen nicht nach dem Motto aufsetzen, „wo der Kapitalismus mir nicht schadet, ist er mir egal“. Unsere Feinde agieren international. Daher sollten wir uns solidarisch mit allen Völkern zeigen, die im Kampf gegen ihn stehen. Letztlich ist der Feind derselbe.

Bereits jetzt steht für mich fest, dass ich nach Syrien wiederkehren werde. Jedem Leser lege ich wärmstens ans Herz, sich ebenfalls immer und überall selbst ein Bild zu machen und nicht blind und taub den Medien zu glauben. Wer weiß, vielleicht schließen sich bei der nächsten Reise einige Interessierte an!?

Die Einzelnen Reiseberichte:

Teil 1: Die Beweggründe
Teil 2: Reisebeginn mit Kulturschock
Teil 3: Zu Gast beim Informationsminister
Teil 4: Die „arabische Hölle“
Teil 5: Eindrücke die fassungslos machen
Teil 6: Die „Stadt der Märtyrer“
Teil 7: Erzählungen eines Soldaten

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