In den Systemmedien wird seit einiger Zeit nur noch äußerst spärlich über die aktuelle Entwicklung im Krieg in Syrien berichtet. Nachfolgend daher ein aktuelles Lagebild.
Der sogenannte „Islamische Staat“ gerät mehr und mehr in Bedrängnis. In unserem Bericht vom 15.02.2017 berichteten wir von der Schlacht um Al-Bab, wo sich türkische Streitkräfte und die syrische Armee ein Rennen um die Rückeroberung der Stadt geliefert hatten. (siehe: Vortrag zur Lage in Syrien im Vogtland)
Die Schlacht ist nun entschieden und die türkisch geführten Rebellen der Mission „Schutzschild Euphrat“ konnten die Stadt einnehmen. Jedoch wurden sie währenddessen durch die syrische Armee von der Frontlinie mit dem „Islamischen Staat“ abgeschnitten. Auf Grund dieser Entwicklung gibt es keine direkte Frontverbindung zwischen „Schutzschild Euphrat“ oder anderen FSA-Truppen und Daesh (IS).
Der SAA (Syrian Arab Army) gelang es den IS nahezu komplett aus der Aleppo Region zu vertreiben. Das erste mal seit 5 Jahren konnte auch das Ufer des Assad-Sees erreicht werden. Aufschlussreich über das Tempo mit dem die syrischen Truppen vorwärts marschieren ist die Tatsache, dass innerhalb von 24 Stunden über 30 Dörfer von Daesh zurückerobert werden konnten.
In einer Sturmoffensive konnte der Islamische Staat durch die Syrian Arab Army auch restlos aus Palmyra vertrieben werden, inklusive des strategisch wichtigen Flughafens sowie der angrenzenden Ölfelder.
Weiter angespannt bleibt die Lage in Deir ez-Zor. Nach wie vor sind die Truppen auf dem Gebiet des Flughafens von den Truppen in der Stadt abgeschnitten. Die Versorgungslage ist äußerst schwierig und ein Versuch eine Bresche durch das feindliche Territorium zu schlagen scheiterte unter hohen Verlusten, trotz massiver Luftunterstützung durch die russische Luftwaffe.
Im irakischen Mossul nähert sich die Schlacht zwischen den amerikanisch-geführten irakischen Truppen und Daesh ihrem Ende. Es wurde beobachtet, wie über 20 Checkpoints der Islamisten-Miliz innerhalb kürzester Zeit verschwanden, erste Desertierungen wurden beobachtet.
Auch allgemein zeigt der IS Auflösungserscheinungen. Daraufhin deutet auch, dass vermehrt Greise, Kinder und Funktionäre, beispielsweise der IS-Medienagentur Amaq für Selbstmordanschläge eingesetzt werden. Grund ist, dass die Rekrutierung neuer Kämpfer zunehmend schwerfällt. Auf Grund der aktuellen Entwicklung ist auch die wichtige Versorgungs- und Handelsroute über die Türkei dicht. Durch die zeitweise Kontrolle der nordirakischen sowie zahlreicher syrischer Ölfelder konnte der IS zur wohl reichsten Terroristenmiliz der Welt aufsteigen. So ist es nicht verwunderlich, dass der IS angeblich einen Sold von 8.000 $ zahlt, zuzüglich dem Recht auf Plünderungen das er seinen Kriegern erteilt.
Auf Grund des anhaltenden Waffenstillstandes zwischen FSA und SAA sind direkte Auseinandersetzungen selten geworden. Allerdings gab es eine Offensive, unter anderem durch die FSA Einheit 1. Coastal Brigade in der Provinz Latakia. Zudem kommt es zu Luftschlägen in manchen Regionen, die von der FSA kontrolliert werden. Dennoch liegt dass Hauptaugenmerk der Kämpfe auf Daesh.
Dabei bahnt sich allerdings eine andere Entwicklung an. Für Euphrates Shield gibt es, wenn man das Ziel der Eroberung Raqqas nicht aus dem Auge verlieren will, nur zwei Optionen: entweder wird der Waffenstillstand mit der SAA gebrochen oder Kampf gegen die kurdischen Truppen.
Der türkische Präsident Erdogan erklärte vor kurzem, dass das nächste Ziel seiner Truppen die Eroberung Manbijjs sein wird, was unter kurdischer Kontrolle steht. Zudem erklärte er, dass Raqqa nicht von den Kurden erobert werden dürfe, da es eine arabische Stadt sei.
Erst vor kurzem wurden neue Armeeeinheiten nach Syrien verlagert. Zudem wurde die Grenze von der Türkei zu Syrien mittels einer Mauer befestigt, wobei das Staatsgebiet der Türkei kurzerhand erweitert wurde.
Die Kurden hingegen werden zunehmend von den Amerikanern unterstützt, die nun auch einen regulären Militärflughafen in den kurdischen Gebieten errichtet haben. Zudem reagieren die Kurden durch ein momentan sehr entspanntes Verhältnis zur SAA. So wurde eine Handelsstraße nach Aleppo eröffnet, die es vielen kurdischen Kämpfern ermöglichte, Kontakt zu ihren Familien unter anderem im Stadteil Sheich Mansood aufzunehmen. Auch logistisch und strategisch unterstützen sich die beiden Armeen.
Der Kampf zwischen den kurdischen Truppen und den türkischen FSA Einheiten findet bereits in kleineren Gefechten statt.