War Daesh zunächst nur als regionale Terroristengruppe in der Levante bekannt, hat sich die Gruppe in Europa mit zahlreichen Anschlägen in die Köpfe der Menschen gebrannt. Weniger bekannt sind jedoch die zunehmenden internationalen Bindungen der sunnitischen Extremisten. Während Daesh in Syrien und dem Irak zunehmend an Boden verliert, sind sie in zahlreichen anderen Ländern vertreten oder finden dort Nachahmer.
Am folgenden Tag des Anschlages in Manchester attackierte eine Daesh nahestehende Gruppe namens Maute die philippinische Stadt Marawi. Die Stadt, deren genauer Name „Islamische Stadt von Marawi“ lautet, liegt auf der Insel Mindanao. Sie hat über 180.000 Einwohner und wird zu 67 Prozent von Muslimen bewohnt.
Eine schwer bewaffnete Einheit der Terrormiliz sorgte in der Stadt für Unruhe und hisste eine IS-Fahne auf einem Krankenhaus. Zudem lieferten sie sich Feuergefechte mit Sicherheitskräften sowie dem Militär. Präsident Duterte verhängte das Kriegsrecht über die Region. Aufnahmen des Daesh-Medienportals Amaq News Agency vermittelten zuletzt den Eindruck, dass es zumindest ein Trainingscamp der Terroristen in Südostasien geben muss. Die Philippinen hatten immer wieder mit radikalen muslimischen Gruppen zu kämpfen, so zum Beispiel die frühere Moro Islamic Liberation Front.
Auch in Ägypten gelingt es Daesh Fuß zu fassen. In der Sinai Region kam es immer wieder zu Anschlägen. Wie auch im Irak arbeitet Daesh mit lokalen Stämmen zusammen. Ebenfalls am 23.05. attackierte die Miliz unerwartet einige Kontrollpunkte der Regierung südlich der Stadt Sheikh Zuweid in der Nähe des Gaza Streifens. Begleitet von einem Selbstmordanschlag zwangen die Daeshkämpfer die ägyptischen Sicherheitskräfte zur Flucht.
In der ägyptischen Stadt Al-Arish unterhält Daesh sogar eigene Kontrollpunkte und ist speziell auf der Suche nach koptischen Christen. Viele wurden bereits kaltblütig ermordet oder mussten fliehen, da Polizei und Armee offenbar die Kontrolle verloren haben. Via Amaq hat Daesh seine Anhänger aufgefordert koptische Christen abzuschlachten. In diesem Zusammenhang ist auch der Anschlag auf eine Kirche in Tanta Anfang April zu sehen.