Teil 1 findet ihr hier.
Der Marximus ist entstanden zu einer Zeit, als sich das Maschinenzeitalter mit der Industrialisierung dazu aufschwang, den Menschen und die Gesellschaften zu beherrschen. Eine technische Erfindung zur Beherrschung der Materie jagte die Nächste und mit der Technisierung einher entwickelte sich ein nackter, von Kultur und Tradition losgelöster, Materialismus, der fantasielose Realismus mit seiner Nachahmung der bloßen Wirklichkeit trat seinen Siegeszug in der Kunst an und die Religion verlor ihren symbolischen Wert. Mit dem Herabsinken der Fähigkeit zur Kulturschöpfung, der Konzentration immer größerer Reichtümer in den Händen Weniger und dem Anwachsen der Bevölkerung in den Städten einher ging die Verelendung und Verarmung der Massen, die als Industriearbeiter unter unsäglichen Bedingungen nur noch den einzigen Ausweg zur Bestreitung des Lebensunterhalts fanden. Auf diesem fruchtbaren Boden schwelender sozialer Missverhältnisse konnte der Marxismus mit seiner Klassenkampfpolemik prächtig gedeihen und mit Hilfe sozialdemokratischer Parteien zur Brandstiftung an den Gebäuden der europäischen Kultur schreiten. Dabei ist der Marxismus nicht etwa als ein Gegenmodell zum Liberalkapitalismus zu verstehen, sondern als dessen ideologischer Zwilling, der unzählige Arbeiter und Bauern anfangs in Hoffnung wägte, aber sich schlussendlich als noch barbarischeres Ausbeutersystem erwies. Rosenberg schreibt dazu „Obgleich Trotzki natürlich wusste, dass der eigentliche Weltkapitalismus seinen Sitz in Paris, namentlich aber in London und Neuyork aufgeschlagen hatte, so greift dieser angeblich so erbitterte Kämpfer gegen den Kapitalismus das deutsche (unbestechliche) Beamtentum, die (wenn auch schon börsianisch angekränkelte, so doch nicht ganz in Bankiershänden befindliche) Monarchie an. Er weiß und fühlt, dass der Börsenkapitalismus nicht grundsätzlicher Feind, höchstens nur Geschäftskonkurrent ist.“ 5
Auch geht der Marxismus von einem rein materialistischen Ansatz aus und bewertet den Menschen als von Geburt an gleich, der als eine Art unbeschriebenes Blatt Papier auf die Welt käme und im laufenden Leben ausschließlich durch die Umweltbedingungen und insbesondere durch die Produktionsverhältnisse bestimmt sei. Ein Beispiel für den kommunistischen Irrglauben, dass das Sein des Menschen nicht genetisch bedingt, sondern von Umweltfaktoren und dem Milieu abhängig sei, sind die pseudowissenschaftlichen Versuche, die der sowjetische „Wissenschaftspapst“ Lyssenko in den 40er-Jahren mit der Rückendeckung Stalins durchführte. Bei diesen Versuchen wurde in riesigen Hallen Saatgut ausgestreut und ein künstliches Mileu zum besseren Gedeihen der Saat erzeugt. Nach einiger Zeit hat man tatsächlich mit diesem Milieu eine Frühkeimung erzeugt. Die kommunistische Propaganda glaubte, die „faschistische Lehre“ der Genetik damit widerlegt zu haben, doch nach einigen Saatgenerationen brach dieses Saatgut in sich zusammen und erzeugte Missernten, für die man angebliche „Saboteure“ beschuldigte, anstatt die dogmatische Scharlatanerie Lyssenkos zu hinterfragen. Im maoistischen China wurden Lyssenkos Methoden für den sogenannten „Großen Sprung nach vorn“ gänzlich unkritisch übernommen. Diese hatte unter anderem die größte Hungersnot der Menschheitsgeschichte zur Folge, die geschätzt 40 Millionen Chinesen das Leben kostete. Die dem deutschen Wesen innewohnende Neigung zur Vernunft und undogmatischen Wissenschaft ist es zu verdanken, dass die deutsche Bevölkerung der sowjetischen Besatzungszone in Mitteldeutschland vor dergleichem Elend verschont blieb und den Lehren Lyssenkos durch den führenden Genetiker und Agrarwissenschaftler der DDR, Hans Stubbe, eine klare Absage erteilt wurde.
Der Marxismus verleugnet die Persönlichkeit und setzt an dessen Stelle den durch Konsum bestimmten Massenmenschen, nur mit dem Unterschied, dass er die ungleiche Verteilung des Kapitals und materieller Güter kritisiert. Der Klassenkampf ist dabei der zentrale ideologische Dreh- und Angelpunkt der marxistischen Doktrin. In ihm sieht er das bewegende Prinzip der Weltgeschichte, das unvermeidlich vom Feudalismus und der Herrschaft der „Bourgeoisie“ in die „Diktatur des Proletariats“ und anschließend in der gänzlich klassen- und staatenlosen Gesellschaft mündet. Zwar ist dieser Geschichtsdeterminismus mit seinem vermeintlich zwangsläufigen Lauf längst an der Wirklichkeit gescheitert und somit widerlegt worden, aber dennoch hat sich der Marxismus in seinen mannigfaltigen Erscheinungsformen bis heute erhalten und lebt hierzulande in den utopistischen Idealen reformerischer BRD-Linker weiter.
Dabei ist es ausschließlich wichtig, die Lehre von Karl Marx als eine Mogelpackung mit dem Etikett des Sozialismus zu verstehen. Der Sozialismus ist anders als der Marxismus nicht gescheitert. Er wurde lediglich seines ursprünglichen, an Scholle und Volk gebundenen Charakters entkleidet und zur Kampfparole des „Weltproletariats“ umgemünzt. Der preußische Sozialismus unter Reichsherr vom und zum Stein oder der Volkssozialismus Johann Gottlieb Fichtes auf der Grundlage einer raumgebundenen Volksgemeinschaft in einem geschlossenen Handelsstaat waren bereits da, bevor sich Marx und seine bejubelten Communards den Begriff auf die Fahne schreiben konnten. Sozialismus ist der allein im Volke verwurzelte Gemeinschaftsgeist, der in der Losung „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ seine Vollendung findet. Von einem Gemeinnutzen, der das ganze Volk umfasst, kann aber in keinem der bisher real praktizierten kommunistischen Systemen und selbst in der marxistischen Theorie nicht die Rede sein, ausgenommen vielleicht dem Sonderfall „Juche-Ideologie“ in Nordkorea, die anders als die herkömmlichen in marxistischen Staaten vorherrschenden Doktrinen einen konsequent völkischen Weg verfolgt. Der Klassenkampfgedanke ist unvereinbar mit dem Willen zur Volksgemeinschaft, ebenso wie der Internationalismus des Marxismus jeden echten Gemeinschaftssinn, der nur in Einheiten organisch gewachsener, blutsbedingter Kollektive liegen kann, negiert. Der Internationalismus schafft sich mit seiner „Weltgesellschaft“ oder seinem „Weltproletariat“ eine fiktive, soziale Alibigruppe, während echter sozialer Gemeinschaftsgeist lediglich auf der Basis mit der Muttermilch eingesogener Volks- und Heimatbindung entstehen kann.
Somit kommt es auch einem Hohn gleich, wenn rechtspopulistische Presseorgane wie die „Epochtimes“ mit Sitz in New York den zum vergangenen Arbeiterkampftag in Chemnitz getätigten Ruf nach einem „deutschen Sozialismus“ als „kommunistischen Slogan“ verunglimpfen. Vor allem in den Köpfen kleinbürgerlicher Rechter wird der Sozialismus hartnäckig und lernresistent als Synonym zum Kommunismus gebrandmarkt, obwohl die berechtigten Forderungen nach einer raumgebundenen Volkswirtschaft (siehe Punkt 2 des Parteiprogramms), eines sozialen Sicherungssystems für alle Deutschen und eines vom zinswucherischen Finanzkapitals unabhängigen Staatsbankensystem nicht nur nichts mit Marxismus zu tun haben, sondern im Gegenteil, dem Marxismus zuwiderlaufen, der als Ziehsohn des Kapitalismus mit seiner Überwindung von Grenzen und Nationen, ob bewusst oder unbewusst, die Herstellung eines einheitlichen Weltmarktes heraufbeschwört und mit seinem Kampf gegen das nationale Produktivkapital raumgebundene, mittelständische Industriesektoren sturmreif schießt, bis sie von ausländischen Heuschrecken widerstandslos geschluckt und ausgeplündert werden können. Als deutsche Sozialisten wollen wir jedoch weder eine Plutokratie, noch ein Proletariat, sondern eben jenen bodengebundenen Mittelstand erhalten, in der die Einheit aller drei Produktionsfaktoren „Arbeit, Boden und Kapital“ in einer Symbiose vorhanden ist, anstatt dass ein finanzkapitalistisch entartetetes „Kapital“ die anderen beiden Produktionsfaktoren zu Spekulationsobjekten degradiert und für zinswucherische Kapitalverwertungsinteressen ausschlachtet. Ein entorteter „Sozialismus“, wie er sich im Marxismus der Linken niederschlägt, ist ein entarteter Sozialismus. Ohne die natürlichen Sozialisationsfaktoren Volk, Familie und Heimat und ohne eines volkswirtschaftlichen, mittelständischen Verbundssystems ist ein wahrhafter Sozialismus nicht denkbar. Die marxistische These, wonach eine Klasse die andere Klasse ausbeutet, ist nicht nur vollkommen überholt, sondern auch grundfalsch. Völker sind in in ihrer Gesamtheit am materialistischen Geist, der sich im Übrigen nirgendwo radikaler ausdrückt als in der marxistischen Ideologie, erkrankt und hängen am Gängelband des wucherischen Finanzkapitalismus. Karl Marx ist ein einziger Irrtum. Und das auf Kosten von 100 Millionen Menschenleben. Wir feiern ihn nicht!
Dem Artikel „200 Jahre Karl Marx – Wir feiern nicht!“ folgt morgen „200. Jahre Karl Marx – Der Kommunismus und sein Scheitern“.