Buchrezension: „Under the Northern Sky“ von Leo Carew

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Schlachten, Verrat und Machtkampf. Ein junger Adliger kämpft um den Thron eines mittelalterlichen Fantasiereichs. Klingt nach einem gewöhnlichen Fantasieroman. Einige Ideen machen das Werk jedoch einzigartig.

Die Lebensfäden der Protagonisten laufen entlang des Kampfs zweier Rassen um Lebensraum und dessen Gestaltung. Der Autor ist Anthropologe und hat teils versucht, die wettstreitenden Gruppen biologisch plausibel auszumalen.

Auf der einen Seite kämpfen die Südlinge, welche frühmittelalterlichen Europäern ähneln. Sie sind überwiegend Bauern, die ihre Umwelt nach den eigenen Bedürfnissen formen möchten. Sie stellen den gezähmten, aber auch expansiven und erkenntnissuchenden Menschen dar. Durch die Landwirtschaft ermöglichtes Bevölkerungswachstum und technischer Fortschritt machen sie stark.

Der Autor verfolgt im Gegensatz dazu mit den Anakim die Idee, dass aus dem Ackerbau bedingte evolutionäre Veränderungen in einer menschlichen Unterart nicht stattgefunden haben. Einigen Untersuchungen zufolge hat die Anpassung an die kohlenhydratreiche Ernährung zu verringerter Körpergröße und kleinerem Hirnvolumen in realen menschlichen Populationen geführt. Auf seinem Blog legt der Autor die Anknüpfungspunkte seiner Geschichte dar.

Die im Wettstreit mit den Südlingen stehenden Anakim haben keine intensive Landwirtschaft entwickelt und sind ortsgebundene Jäger und Sammler. Trotzdem haben sie teilweise mit den Südlingen vergleichbare zivilisatorische Errungenschaften entwickelt. Sie unterscheiden sich von ihnen durch eine robustere Konstitution, niedrigere Fruchtbarkeit und eine höhere Lebenserwartung. Ihre Gesellschaft kennzeichnet sich durch einen ausgeprägten Militarismus und das Streben nach Ruhm anstelle von Reichtum.

Angesichts der heute allgegenwärtigen Indoktrinierung liegt die Befürchtung nahe, dass marxistische Irrlehren eingearbeitet werden oder die Zensoren von Staat oder Kapital zuschlagen. Die Reihe ist jedoch überraschend frei von derartigen Verunreinigungen. Tatsächlich schwingt in dem Werk gar eine gewisse Materialismus- und Zivilisationskritik mit.

Schwach zeigt sich das Epos bei der Schilderung räumlicher Gegebenheiten. Das Fantasieland ähnelt stark den britischen Inseln, die Schauplätze der Geschichte werden manchmal eher dürftig ausgemalt und wirken teilweise nicht stimmig.

Insgesamt ist die Geschichte auch mit ihren kleineren Schwächen unterhaltsam und zeichnet sich durch originelle Ideen aus. Sie eignet sich für Jugendliche und junge Erwachsene.

Die dreiteilige Romanreihe kann in allen bekannten Bücher-Onlinemärkten erworben werden, lediglich für den dritten Teil gibt es noch keine deutsche Übersetzung.

 

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