Während der einstige deutsche Reichskanzler Adolf Hitler hier seit Jahrzehnten nahezu täglich in deutschen und europäischen Gefilden der größtmöglichsten Haßpropaganda und Hetze durch die veröffentlichte Meinung ausgesetzt wird, ist er zumindest bei Christen in den Vereinigten Staaten von Amerika ein zitierfähiger Werber. Ungeniert wird dabei sein Name auch dazu benutzt, um die us-amerikanische Jugend für die christliche Glaubensgemeinschaft in Übersee zu ködern. So hatte jüngst auch eine christliche Jugendhilfsorganisation im US-Staat Alabama großflächig mit dem bekanntesten ostmärkischen Sohn aus Braunau am Inn geworben.
Auf einer riesigen und unübersehbar in luftiger Höhe montierten Plakatwand konnte jeder den Spruch: „He alone, who owns the youth, gains the future“ lesen. Daneben fünf nett lächelnde Kinder und als Autor des Zitates war auch der Name Adolf Hitler groß und breit verewigt. Dabei gilt der Spruch in deutscher Sprache: „Wer die Jugend hat, dem gehört die Zukunft“ eigentlich als eine Wortschöpfung des rheinländischen NS-Propagandaministers und Gauleiters von Berlin Dr. Joseph Goebbels. Dem französischen Kaiser Napoleon I. Bonaparte wird hingegen der Ausspruch: „Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“ geschichtlich zugeschrieben.
Wie dem auch sei. Inzwischen hat die 1996 gegründete Jugendhilfe „Life Savers Ministries“ (LSM), welche für die Aufstellung der Plakatwand verantwortlich zeichnet, die Werbebotschaft wieder entfernen lassen. Der LSM-Gründer James Anderegg sagte zu dem Vorfall den Medien, daß man nicht die Absicht hatte mit dem Zitat und Adolf Hitler als Autoren entsprechende Verwirrung zu stiften. Man sei vielmehr eine christliche Organisation für Kinder und habe ehrenwerte Absichten. Auch dunkelhäutige Sprößlinge sind auf der Netzseite der Christen-Organisation zu sehen. Erklären wie der ehemalige deutsche Reichskanzler mit dem Zitat auf die Plakatwand kam, konnte oder wollte bisher jedoch niemand.
Der Name Adolf Hitlers auf einem überdimensionalen Werbeplakat für die Nachwuchsrekrutierung der us-amerikanischen Christenheit: Das hat schon was! Ganz egal, wer nun genau die Worte prägte. Richtig sind sie unabhängig von der Autorenschaft und dem Zweck des Werbeeinsatzes allemal.