Die Anschläge auf unbewohnte Asylunterkünfte reißen nicht ab. Letztes Wochenende fiel eine Turnhalle im baden-württembergischen Wertheim, welche als Unterkunft für 400 Asylanten zweckentfremdet werden sollte, den Flammen zum Opfer. Die Asyl-Unterbringungspläne sind somit in Wertheim vorerst durchkreuzt.
In der Nacht vom letzten Sonnabend auf Sonntag brannte die Turnhalle einer Polizeiakademie völlig aus und gilt als einsturzgefährdet. Somit ist auch die Unterbringung von bis zu 400 Asylanten in diesem Objekt ausgeschlossen. Nach dem Brand sollen nach Behördenangaben vorerst keine weiteren Asylanten nach Wertheim kommen. Die Notunterkunft gebe es ja nun nicht mehr, sagte der zuständige Stabsstellen-Chef der Landesregierung, Hermann Schröder, am Sonntag in Wertheim. Es sei nun auch so, daß man nach dem “Anschlag“ in Wertheim nun vorsichtig vorgehen müsse. Sollte es sich also tatsächlich um einen asylkritischen Anschlag handeln, hat der oder die Täter ihr Ziel erreicht.
Baden-Württembergs Innenminister Gall (SPD) ist in einem SWR–Radio-Interview der Auffassung „Besorgte Menschen mach so etwas nicht“. Gall erklärte gegenüber dem SWR weiter, was in Wertheim geschehen ist, sei abscheulich. Man werde alles tun, um zu versuchen, die Tat aufzuklären. Es gebe eindeutige Hinweise auf Brandstiftung.
Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) reagierte mit Besorgnis auf die Brände: "Jeder Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim ist ein Anschlag auf uns alle, ein Anschlag auf unsere Gesellschaft."
Auch Brand im Raum Rostock
Auch im Landkreis Rostock hat es am Sonntag eine geplante Asylunterkunft gebrannt. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich um ein Mehrfamilienhaus bei Laage, in welchem der Dachstuhl Feuer fing. Ob das Gebäude immer noch als Asylantenheim genutzt werden kann, sei noch unklar.
Asyl-Befürworter-Fahrzeuge in Brand gesetzt
Ebenfalls letztes Wochenende gerieten laut mdr zwei Fahrzeuge einer Pro-Asyl-Initiative in Neubrandenburg in Brand. Auch hier gehen die Behörden von einem Brandanschlag aus. Die Polizei vermutet einen „rechtsradikalen“ Hintergrund.
Proteste in Bischofswerda
Nur unter Polizeischutz konnten art- und kulturfremde Ausländer das Asylantenheim im sächsischen Bischofswerda beziehen. Asylkritische Deutsche protestierten am Freitag und Sonnabend vor der Halle und versuchten die Zufahrt zu dem Asylbewerberheim zu blockieren. Die Polizei setze im Laufe des Wochenendes immer mehr Einsatzkräfte rund um das Asylantenheim ein und verteilte Platzverweise gegen die heimische Bevölkerung.