Nachdem am 25. September 2015 bereits eine Bürgerfragestunde zum Thema Asylunterkünfte in Uhingen stattfand, lud die Stadt erneut zu einer Bürgerversammlung in das hiesige Uditorium.
Da im Vorfeld bereits abzusehen war, dass ein reges Interesse aus der Bürgerschaft besteht, fand die Veranstaltung im großen Saal des Erdgeschosses statt, der dann auch restlos gefüllt war. So fanden sich am Abend des 20. Oktober 2015 gut 400 Bürger der Stadt dort ein und wollten sich über die weitere Unterbringung von rund 110 Asylbewerbern im ehemaligen Würtex-Verwaltungsgebäude informieren. Rund 30 Aktivisten und Freunde der nationalrevolutionären Partei "Der III. Weg" nahmen ebenfalls teil.
Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger (CDU) eröffnete die Veranstaltung und übergab nach der Begrüßung das Wort an Landrat-Vize Jochen Heinz, der Allgemeines zur Situation im Landkreis Göppingen berichtete. Unter anderem gab er bekannt, dass der Landkreis aktuell 650 Asylbewerber pro Monat aufnehmen muss. Interessant wurde es eigentlich erst, als der Leiter des örtlichen Polizeireviers, Jürgen Ringhofer, aus polizeilicher Sicht seine Einschätzungen den Anwesenden darlegte. So ist er der Meinung, dass die Kriminalität zwangsläufig ansteigen werde, wenn insgesamt 235 Asylanten nach Uhingen kommen werden. Direkt im Anschluss behauptete er jedoch widersprechend, dies liege nicht an den Asylanten und die meisten kriminellen Taten seien ja auch „Bagatelldelikte“ wie Schwarzfahren, Diebstähle und „leichte“ Körperverletzungen. Bereits hier ging ein Raunen durch den Saal und man konnte förmlich die Anspannung unter einem großen Teil der anwesenden Bürger spüren.
Da am 25. September im Rahmen der damaligen Veranstaltung auch Nicht-Uhinger das Wort ergriffen und kritische Fragen stellten, wollte man dies nunmehr demokratiefeindlich verhindern, indem nur Ortsansässige mit einer grünen Redekarte Fragen stellen durften. Es folgten mehrere Wortmeldungen und Fragen von Uhingern die unter anderem wissen wollten, wie die Schulen und ihre Kinder gegen die vermutlich überwiegend männlichen Asylanten geschützt werden können. Wie üblich ging der Bürgermeister auf die Fragen nicht im Detail ein und beließ es nur allzu oft bei langatmigen und oberflächigen Antworten.
Ein Besucher erhob daher seine Stimme und warf dem Bürgermeister unter anderem vor, falsche Zahlen wiederzugeben. Der Bürgermeister erteilte ihm daraufhin meinungsfeindlich ein Hausverbot und der Mann wurde von den anwesenden Zivilpolizisten, welche wohl genau aus solchen Gründen in der Veranstaltung platz nahmen, des Saales verwiesen.
Insgesamt war die Stimmung unter den Besuchern gemischt, von viel Unterstützungsbereitschaft für die in Uhingen erwarteten Asylanten kann jedoch nicht die Rede sein, auch wenn dies im Nachhinein versucht wurde, so den Medien zu verkaufen. Zahlreiche Bürger waren und sind auch nach den erneuten nichtssagenden Antworten zu Recht unzufrieden und ihre Ängste und Sorgen konnten durch die Podiumsredner keineswegs ausgeräumt werden.
Verständlich daher, dass im Anschluss an die Veranstaltung, die im Übrigen, trotz zuvor in der Zeitung heraufbeschworener angeblicher Mobilmachung linksextremer Gruppen, frei von Linksextremisten blieb, die themenbezogenen Flugblätter vom "III. Weg" den Besitzer wechselten und sich einige Gespräche mit interessierten Bürgern ergaben.
Man darf gespannt sein, wie sich die Stimmung entwickelt wenn die Asylbewerber ankommen und es die erste Probleme geben wird, die sicherlich nicht ausbleiben werden. Die Aktivisten vor Ort werden selbstverständlich dran bleiben und sehr aufmerksam mit verfolgen, wie sich die Situation in den nächsten Wochen und Monaten in der Filstalgemeinde entwickeln wird.