Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit sind die Fußgängerzonen voll mit Menschen, welche von Konsumtempel zu Konsumtempel eilen, um immer teurere und bessere Geschenke für ihre Nächsten zu kaufen. Die Händler buhlen mit aufdringlichen, aggressiven und perfide angelegten Werbekampagnen um die Gunst der Kundschaft. Geschickt wird dem Konsumenten suggeriert, dass einzig und allein die Anzahl und der Geldwert der Geschenke entscheidend ist. Besonders die Kinder werden hier massiv mit Werbung bombardiert, damit diese die Eltern unter Druck setzen. Mama und Papa verkommen gezwungenermaßen immer mehr zu Konsumsklaven. Das gegenseitige Beschenken gehört fest zum Weihnachts- und Julbrauch. Die Ausmaße, welche aber mittlerweile erreicht wurden, sind klar abzulehnen.
Die Partei „Der III. Weg“ positioniert sich eindeutig gegen den Konsumwahn, der alljährlich in der Vorweihnachtszeit seinen Höhepunkt erreicht. Das Weihnachts- bzw. Julfest ist ein Familienfest, bei dem nicht der Kaufpreis der Geschenke zählt, sondern die Zusammenkunft im engsten Kreis mit den Liebsten. Im familienfeindlichen kapitalistischen System droht aber auch dieses uralte Fest auf dem Altar des individualistischen Kommerzwahns geopfert zu werden.
Um einigen Bürgern kleine Denkanstöße zu geben und den wahren Sinn des Weihnachts- bzw. Julfestes zu vermitteln, besuchten Aktivisten vom „III. Weg“-Stützpunkt Nürnberg-Fürth Weihnachtsmärkte in der Region mit einer kleinen Agitprop-Aktion.
Intensive Vorbereitung der Kampagne
In Vorbereitung zu den Verteilungen trafen sich Mitglieder vom Stützpunkt zum gemeinsamen Plätzchenbacken. Auch die Kinder waren natürlich mit vollem Kräfteeinsatz dabei, als es ans Ausstechen der Förmchen ging. Gemeinsam wurden so mehrere Kilo Gebäck hergestellt und anschließend in vorbereitete Tütchen verpackt, an welche ein gefaltetes Flugblatt gehängt wurde.
Verschiedene Weihnachtsmärkte wurden sodann angesteuert. Verkleidet im roten Weihnachtsmannkostüm, statteten die Aktivisten den Weihnachtsmärkten in der Region einen Besuch ab. Hier wurde absichtlich das durch die berüchtigten Werbekampagnen des Coca-Cola-Konzerns geprägte rot als Farbe für den Weihnachtsmann gewählt, um dadurch auch auf die kapitalistische Vereinnahmung des Familienfestes aufmerksam zu machen.
Verteilung auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt
Der Nürnberger Christkindlesmarkt hat eine lange Tradition, seine Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts verlor der Markt an Bedeutung und wurde aus dem Zentrum Nürnbergs, dem Hauptmarkt verdrängt. Erst 1933 kehrte der traditionsreiche Weihnachtsmarkt an seinem Ursprungsort zurück. Heutzutage zählt der Christkindlesmarkt mit jährlich über zwei Millionen Besuchern zu den größten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Er gilt zudem als einer der bekanntesten der Welt. Wie im ganzen Weihnachtsgewerbe hat auch hier die Kommerzialisierung nach und nach ihren zerstörerischen Einzug gehalten.
In dem Besuchergewimmel verteilten nationale Weihnachtsmänner unter den Besuchern die vorbereiteten Päckchen. In den angehängten Flugblättern wird klar Position gegen die kapitalistische Vereinnahmung des Familienfestes bezogen. Die Kinder freuten sich riesig über die selbst gebackenen Plätzchen. Die Eltern waren anfangs skeptisch, vermuteten sie ja hinter der Aktion zuerst eine weitere Werbekampagne, bei der den Kindern irgendein Plastikschrott aufgedrängt wird. Das Missverständnis wurde jedoch schnell ausgeräumt und Väter wie Mütter waren dankbar über die Gaben für ihre Kleinen. Die Flugblätter wurden ebenfalls mit Zustimmung angenommen. Lediglich eine Mutter rang sich im gutmenschlichen Wahn dazu durch, ihren Kindern die Plätzchentüten wieder wegzunehmen und sie dem Weihnachtsmann mit den Worten „von ihrer Partei wollen wir nichts" zurück zugeben. Wie sie den heulenden Kindern ihr herzloses Handeln erklärte, konnte leider nicht mehr mitgehört werden.
Verteilungen in Fürth und Schwabach
Ebenso waren die Kinder auf dem Weihnachtsmarkt im benachbarten Fürth dankbar für die leckeren Gaben. Mit großen Augen und in respektvoller Zurückhaltung nahmen kleine Kinderhände die Packungen entgegen. Nach artigen Danke-Sagen fanden die Plätzchen den Weg in den Mund und die kapitalismuskritischen Flugblätter den Weg in die Hände der Eltern. Hier gab es keinerlei negative Reaktionen der Erwachsenen, ganz im Gegenteil.
Auch in der Goldschlägerstadt Schwabach war der nationale Weihnachtsmann in Aufklärungsmission unterwegs. Hier hielten gerade die Kindergartenkinder ein Ständchen für die Weihnachtsmarktbesucher. Der nationale Weihnachtsmann wurde spontan gleich in das offizielle Programm mit einbezogen. So gab es als Dankeschön für die Sangesgabe neben einer Freifahrkarte für das Kinderkarussell, selbst gebackenes vom „III. Weg“ inklusive Flugblatt.
Die Freude war allerorten groß. Die Flugblätter fanden auch stets ihren Weg in die Hände der Eltern, welche nicht selten etwas verwundert über derart klare Worte waren. Oft genug waren Zustimmung und Dankbarkeit der Lohn für die Aktion.
Der Sinn des Weihnachtsfestes liegt eben nicht in den Wert der Geschenke, sondern in der Besinnung auf unsere Herkunft und auf die Engen Bande der Familie.