„Der Spiegel“: 2015 ist Jahr der „rechten Apo“

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Der „Verlust der Mitte“ macht den Bürgerlichen seit jeher Angst. In der Bundesrepublik konnten sie sich lange in Sicherheit wiegen, denn außer SPD – FDP – CDU gab es nichts. Auch Grüne und Linkspartei konnte man noch zur allein seligmachenden „Mitte“ rechnen. In diesem Jahr ist jedoch etwas passiert, das den „Spiegel“ heftig umtreibt: „Verliert Deutschland seine Mitte?“ Die Titelgeschichte „Die verstörte Nation“ trägt noch einmal alle politischen Veränderungen zusammen, die zum „verstörenden“ Bild geführt haben. Interessant: das Magazin bezieht sich nicht nur auf die „Flüchtlingskrise“ und auf Pegida. Schon früher und tiefgehender beginnt es in Deutschland zu rumoren.

Der „Spiegel“ spricht von einer „rechten Apo“, die zurückreicht zu den Protesten gegen Hartz IV, gegen die Euro-Rettung und gegen Bauprojekte wie Stuttgart 21. Schon da bildete sich eine „neue rechte Szene aus wertkonservativen Intellektuellen, Traditionschristen und Wutbürgern“, sie „zieht auch Menschen an, die sich sonst als Linke bezeichnen würden, etwa Putin-Bewunderer, Globalisierungsgegner und Pazifisten“. Was besonders schlimm ist: von den „Straßenradikalen“ – gemeint sind wir Nationalisten – grenzen sich die „Wutbürger“ immer weniger ab. Es entsteht eine „lautstarke Protestbewegung“ mit Straßendemonstrationen und „Stimmungsfeldzügen im Internet“.

Dabei bildet sich eine bedrohliche Schere: Da gibt es das sogenannte „Prekariat“, Langzeitarbeitslose und Leiharbeiter, die schon seit vielen Jahren nicht mehr zur Wahl gehen und sich als von der Politik abgehängt empfinden. Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel stellt fest: „Der faktische Ausschluß der unteren Schichten ist besorgniserregend.“ Und da machen auch die Bürger, die Jahrzehnte lang die CDU als „kleineres Übel“ unterstützt haben, nicht mehr mit. Sie haben die AfD gegründet, und seit dem Abgang von Bernd Lucke hat sich diese Partei erheblich radikalisiert.

Die Resonanzachse zwischen der etablierten Politik und weiten Teilen der Bevölkerung ist gebrochen“, formuliert der Soziologie-Professor Hartmut Rosa. Damit vollzieht Deutschland zwar nur eine Entwicklung nach, die in anderen Ländern längst eingetreten ist. Mit diesem Hinweis möchten sich die „Spiegel“-Redakteure anscheinend beruhigen. In vielen Staaten gibt es eine starke Polarisierung, zu revolutionären Veränderungen kommt es jedoch nicht. Das politische Chaos wird vielmehr als Normalität hingenommen. In Deutschland dürfte das jedoch anders sein. Im deutschen Menschen liegt ein starkes Bedürfnis nach Konsequenz. Wenn das Vertrauen in ein System verloren gegangen ist, wird es zügig abgeschafft. Die Anzeichen dafür mehren sich.

Bild: seewhatmitchsee / www.bigstockphoto.com

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