„Der III. Weg“ ist eine recht junge Organisation, die wohl von den meisten Betrachtern klassisch Rechts verortet wird. Trotz dieser klaren Verortung hat man sich auf die Fahnen geschrieben, dass man aus Fehlern der alten Rechten lernen will, die in den letzten 70 Jahren zu oft wiederholt wurden. Das heißt zum einen, nicht dem unendlichsten 0,x% Wahlergebnis hinterher zu trauern und sich einzureden, dass es ja beim nächsten mal besser wird und die Revolution sowieso kurz bevor steht, weil „das Volk aufwacht“. Das heißt aber auch, die Selbstabschottung und Selbstbeschäftigung zu überwinden, in die sich viele flüchten. Sei es, weil man als Szene jeden Kontakt zum Volk verloren hat und sich diesen Zustand auch noch schön redet oder weil man sich in den bereitgestellten bürokratischen und juristischen Hamsterrädern des Systems tot läuft. Dieser Artikel soll ein kleiner Beitrag zum Diskurs sein und Probleme sowie mögliche Lösungen aufzeigen. Es sollen dabei explizit die Ideen der „Neuen Rechten“ in Europa beleuchtet werden.
Geschichte der Neuen Rechten
Beginnen wollen wir mit einem Blick zurück. Woher kommt dieser Begriff „Neue Rechte“ eigentlich? Der Blick zu den Ursprüngen führt schnell nach Frankreich. Dort wurde die Nouvelle Droite, die neue Rechte, aus der Wiege gehoben. Unter den Eindrücken der 68er gründete sich dort 1968 unter dem Namen „GRECE“ ein Theoriekreis, der die französische Rechte revolutionieren wollte. Als hauptsächlicher Vordenker gilt sicherlich Alain de Benoist. Aber auch Köpfe wie Dominique Venner und Pierre Vial zählten zu den Gründern. Als Hauptfeind für die Existenz der Völker Europas wurden die egalitären Ideologien ausgemacht. Sei es der heute allgegenwärtige Liberalismus oder der Marxismus. Um den Menschen heute eine gewinnende Alternative zu diesen Ideologien zu bieten, reicht es nun nicht einfach etwa rückwärtsgerichtet die Parolen und Lösungen der 20er und 30er Jahre zu wiederholen. Vielmehr sollten als Basis der Nouvelle Droite die alten Ansätze der europäischen Denker weitergedacht und in die heutige Zeit überführt werden. Anknüpfungspunkte fand man bei der Konservativen Revolution aus Deutschland. Zu nennen seien hier Köpfe wie Oswald Spengler, Ernst Jünger oder Arthur Möller van den Bruck. Aber auch bei den Vordenkern des Faschismus, insbesondere in Italien. Hier sei besonders Julius Evola genannt.
Als Strategie zur Verbreitung dieser europäischen Alternative wählte die Neue Rechte bewusst den metapolitischen Raum. Bezug nehmend auf den italienischen Marxisten Antonio Gramsci, wurde der Kulturkampf ausgerufen. Letztlich ist dies die konsequente Umsetzung des Kampfs um die Köpfe, der jedem politischen Kampf z.B. an der Wahlurne vorausgehen muss. Geführt wird der metapolitische Kampf dabei durch das leben der eigenen Idee, nach Werten und Traditionen. Das schaffen gesunder Familien als Basis. Aber auch durch soziale Hilfsprojekte und kulturelle Veranstaltungen und Diskussionen. Durch Sportangebote und vor allem durch die Schaffung von Medien und Gegenöffentlichkeit. Kurz in der Metapolitik wird das herrschende System an allen Säulen angegriffen, die es stützen. Gleichzeitig wird aber auch die Notwendigkeit eines direkt politischen Aktivismus gesehen. Dabei stellt zum Beispiel Daniel Friberg in seinem Buch „Die Rückkehr der echten Rechten“ fest, dass es den perfekten Kandidaten für die neue Rechte zurzeit nicht gibt und vermutlich nie geben wird. Es sollen deshalb trotz bestehender Vorbehalte Gruppen und Parteien unterstützt werden, die das Überleben Europas wahrscheinlicher machen. Namentlich nennt er dabei die FPÖ oder auch die Alternative für Deutschland (AfD).
Abgrenzungswahn in Deutschland
Damit kommen wir zur Lage in Deutschland. Der Einfachheit halber soll hier nur auf die Lage in der BRD eingegangen werden. Spricht man hier von der neuen Rechten, dann wird man mit ziemlicher Sicherheit früher oder später auf die AfD stoßen. Aber ist die AfD eine Partei der neuen Rechten? Aus der uns möglichen Sicht von außen muss hier der Schluss heißen: Die AfD ist keine „Neurechte“ Partei in Ihrer Gesamtheit. Sie hat sicherlich einen Flügel, den man der neuen Rechten zuordnen kann und es bestehen Versuche der neuen Rechten die AfD über Metapolitik, wie oben ausgeführt, zu beeinflussen. Diese Einschätzung der AfD soll hier nicht weiter begründet werden, da diese in allen Einzelheiten auszuführen und zu stützen Seiten füllen würde. Es sei hier nur auf die innerparteilichen Flügelkämpfe und Abspaltungen hingewiesen und darauf, dass die AfD sicherlich kein anti-liberalistisches Programm verfolgt. Außerdem ist sie vielfach in der heutigen Dekadenz verankert und damit von den traditionellen europäischen Werten entfremdet. Als Beispiel wäre hier die Bundesinteressengemeinschaft der Homosexuellen in der AfD zu nennen.
Eine andere Gruppe, deren Namen mit Sicherheit fällt, wenn man über die Neue Rechte in der BRD redet, ist die Identitäre Bewegung (IB). Von ihrer Prägung und ihren Aktivitäten her sind die Identitären quasi die Verkörperung des neurechten Gedankens. Sie gehen dabei gerade in der BRD eine Gratwanderung. Einerseits sind sie in Ihren Positionen standhaft und vertreten offen eine Ethnopluralistische Anschauung. Hinter diesem etwas hochtrabenden Begriff steht schlicht die Aussage, das Menschen nicht beliebig verschiebbar und austauschbar sind und neben Sprache und Kultur auch unsere Abstammung ein wichtiger Teil dessen ist, was uns ausmacht. War diese Erkenntnis noch vor 50 Jahren quasi selbstverständlich, stellt man sich heute damit bereits außerhalb der vom linken Establishment gezogenen akzeptablen Grenzen. Aus diesem Grund wird die Identitäre Bewegung (IB) vielfach von den Etablierten als rechtsextrem bezeichnet und wird sich mit einiger Sicherheit früher oder später in den Verfassungsschutzberichten wiederfinden. Um diesem Stigma zu entgehen, dass jede weitere Beeinflussung, zum Beispiel der AfD, verhindern würde oder es wenigstens herauszuschieben, befleißigt man sich bei der IB, wie es auch zahlreiche rechtspopulistische Gruppen vorgemacht haben, der Abgrenzung und Distanzierung. Wohlgemerkt nicht wie gerne behauptet wird der Distanzierung von „Idioten“, die mit Politik nichts am Hut haben, sondern der Distanzierung von politischen Positionen und Gruppen. Gleichzeitig versucht man wie zum Beispiel Martin Sellner von der IB Österreich in einem Beitrag bei „Sezession im Netz“ sich als Systemverteidiger zu positionieren, nicht als Alternative zum System BRD/BRÖ. Konkret schreibt Sellner, dass das System der BRD/BRÖ von den „Multikultis“ gekapert worden wäre und deshalb befreit, aber im Kern erhalten bleiben müsste. Damit zeigt sich, dass die IB zwar sicherlich eine Gruppierung der Neuen Rechten ist, aber auf der anderen Seite nicht den vollen Rahmen dieser Richtung abdeckt. Hier sei auch ein Pierre Krebs genant, der mit dem Thule-Seminar wohl zu den ältesten Vertretern der Neuen Rechten in Deutschland zählt, der als selbst bezeichneter Ethnosozialist und Systemgegner aber sicherlich nicht in die Schublade der IB passt.
Erfolge in Europa
Richtet man den Blick nach Europa, dann sieht man verschiedene Gruppen und Parteien, die sich zur Neuen Rechten zählen oder offensichtlich von ihr beeinflusst wurden, welche sich aber trotzdem jenseits der Systemtreue einer IB oder AfD bewegen. Als Beispiel seien hier Hogar Social Madrid (HSM) und Casa Pound Italia (CPI) genannt. Beide Gruppen sind sich in Ihrer Aufstellung sehr ähnlich und beziehen sich recht offen auf den Faschismus. Als Ausgangspunkt dienen bei beiden nach dem Stile der Linken besetzte Häuser. Diese werden als soziale Zentren für die einheimische Bevölkerung, aber auch für Debatten und Vorträge genutzt. HSM wurde in Madrid bereits mehrfach geräumt, die Aktivisten ließen sich davon aber nicht unterkriegen und besetzten jeweils kurze Zeit später ein neues Gebäude. Hauptsächlich kümmern sich die Aktivisten um die Verteilung gespendeter Nahrungsmittel, Bekleidung und Spielzeug an bedürftige Spanier. Außerdem gibt es Sportangebote, eine Bibliothek und Nachhilfeunterricht für Studenten.
Noch umfangreicher ist das Angebot von CPI. Casa Pound ist wahrscheinlich eine der bekanntesten Gruppen in Europa, obwohl die bloße Zahl Ihrer Aktivisten sich kaum von anderen, unbedeutenderen Gruppen unterscheidet. Was macht also den Ruf von Casa Pound aus? Es ist der Mythos, den diese Gruppe um sich selbst erschaffen hat. Ganz im Sinne der Neuen Rechten entstand seit 2003 um das besetzte Haus im Zentrum Roms ein metapolitisches Netzwerk. Dazu zählen von Aktivisten betriebene Geschäfte, Restaurants und Cafes, die sich in der Stadt festgesetzt haben, sowie weitere Zentren in anderen italienischen Städten. Hierzu dient ein eigenes Rugbyteam, eine Wasserballmannschaft, eine Bergsteigergruppe, eine eigenständige Katastrophenschutzabteilung und eine international tätige Hilfsorganisation. Regelmäßig finden Konzerte und ein Kampfsportturnier statt. Mit diesem breiten Angebot erreicht die Botschaft Casa Pounds zahlreiche Italiener auch jenseits der eigenen Mitglieder. Gerade an den Schulen und Universitäten scheint es beträchtlichen Zuspruch zu geben. Alle versuche der Linken, Aktivitäten in diesem Bereich gewaltsam zu unterbinden, scheiterten an den Militanti, wie sich die Aktivisten selber nennen. Zuletzt suchte auch die vermutlich als rechtspopulistisch einzustufende Lega Nord unter ihrem neuen Vorsitzenden Salvini den Schulterschluss mit Casa Pound, um sich in Zukunft landesweit aufstellen zu können. Auch dies ist ein Zeichen dafür, dass Casa Pound eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf die italienische Gesellschaft hat. Einfach dadurch, dass hier metapolitisch eine Alternative vorgelebt wird.
Derweil in der Szene-Sackgasse
Wie sieht es aber in Deutschland aus? Genauer in dem, was man vielleicht als die Alte Rechte der BRD bezeichnen kann? Bewusst provokativ gesagt: Sie befindet sich in der Sackgasse – der Szene-Sackgasse. Das zeigt sich ganz verschieden. Zum einen gibt es die alt Rechten Parteien. Republikaner, NPD und wie Sie alle heißen. Sie alle zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf dem Papier weitaus größer Scheinen, als Sie in Wirklichkeit sind. Damit jeder irgendwo Führer sein konnte und auch um sich groß und erfolgreich darzustellen, wurden immer neue Posten und Verbände gegründet. Allerdings ohne einen wirklichen Mitglieder oder Aktivistenstamm dahinter. Man sieht es an zahlreichen Parteileichen und toten Verbänden. Die wenigen Aktivisten, welche versuchen hier etwas zu bewegen, werden von der durch das System geforderten Bürokratie in Beschlag genommen und vom innerparteilichen Filz gebremst. Wie Versuche aus verschiedenen Richtungen gezeigt haben, ist eine breite Reformierung dieser Parteien schlicht nicht möglich. Sie existieren damit schlicht im Status quo und sind unfähig sich anzupassen oder neue Impulse zu liefern. Alle Jahre schleppen sie sich ganz im Sinne des Systems zur Wahlurne. Häufig unter Aufbietung aller Ressourcen und Nutzung des verbliebenen Idealismus ihrer Aktivisten. Nur um nach der Wahl wieder feststellen zu müssen, dass das Volk wohl noch nicht bereit wäre für ihre Botschaft. Das es wieder ein Ergebnis im Bereich 0,x-1,x% war. Vielleicht auch mal etwas mehr, wenn die Protestwähler dazu strömen, aber sicherlich nie systemgefährdend.
Es gibt in der Szenesackgasse aber auch viele Aktivisten, die diesem Parteienfilz ausgewichen sind und trotzdem feststecken. Von Aktion zu Aktion, von Demo zu Demo ziehen sie durchs Land. Immer mit der Begründung, dadurch etwas vorwärts zu bringen. Wenn auf der Demo dann wieder nur dieselben bekannten Gesichter zu sehen waren, dann hat man dieselbe Begründung wie der Parteienfilz: Das Volk ist noch nicht so weit. Nach der, natürlich erfolgreichen Aktion, ist es dann an der Zeit mit den Kameraden vor Ort oder auf der Heimfahrt im Bus ein paar Biere zu leeren und sich selbst zu feiern. Ergänzt wird das Demo-Programm durch Konzertbesuche, Stammtische und Auseinandersetzungen mit der Antifa. Ähnlich wie der Parteienfilz leben so auch diese Aktivisten in ihrer eigenen Welt. Predigen eine Weltanschauung, die Sie selber nicht leben und finden weder einen Draht zum Volk, welches sie vorgeben zu lieben, noch eine Frau zur Familiengründung. Verbittert mit Bier, Bauch und Glatze passen Sie letztlich genau in das Bild, dass das System von der Rechten zeichnen möchte.
Ein Ausweg?
Verzweiflung angesichts dieser Tatsachen liegt vielleicht nahe, ist aber auch für einen bewussten Deutschen keine Alternative. Es gilt also einen Ausweg zu suchen und einmal neues auszuprobieren. Wieso sich dabei nicht an der Neuen Rechten orientieren? Pierre Krebs hat mit seinem Thule-Seminar eine beachtliche weltanschauliche Arbeit geleistet, an der man sich orientieren kann. Daneben existieren bereits jetzt unabhängig eine ganze Reihe Blog-Formate, die zumindest ähnliche Ansätze vertreten. Zu nennen wären hier als Beispiel „As der Schwerter“ oder „Lupo Cattivo“. Mit der groß angelegten Winterhilfe-Kampagne hat „Der III. Weg“ auch bereits einen ersten Schritt in diese Richtung unternommen und dafür zahlreiche positive Reaktionen erhalten. Wieso also nicht hier weiter machen? Raus aus dem Hamsterrad des blinden Aktivismus und vorbei am Hamsterrad der Wahlkämpfe. Unser Wahlkampf und der beste möglichste Wahlkampf sollte das Vorleben unserer Weltanschauung als Alternative zum heutigen Liberalismus sein. Jeder ist dabei gefragt sein Leben danach zu ordnen, seine Familie als Grundstein aufzubauen, treu und ehrlich zu sein und mit Kindern die Zukunft unseres Volkes zu ermöglichen.
Gleichzeitig sind wir als Organisation gefragt ein Angebot zu schaffen, dass für das Volk von heute ansprechend ist. Das heißt einzutauchen in die Metapolitik. Soziale Angebote aufbauen und ausbauen. Vielerorts sind inzwischen die Tafeln überlastet. Wieso also keine Lebensmittelverteilungen für Deutsche? Wieso keine Telefon-Hotline, die Deutsche in Not berät und beim Umgang mit der Bürokratie der Ämter hilft? Ein weiterer Fokus auf die Einrichtung eigener Zentren richten. Aber nicht, wie es in der Vergangenheit häufig passierte, als Raum zum feiern und zur Abschottung, sondern vielleicht als Anlaufpunkt, als Bibliothek. Förderung von selbstständigen Ladengeschäften von Aktivisten (und damit sind nicht nur Läden für Szene-Klamotten und Musik gemeint), die sich in den Städten festsetzen und weitere Anlaufpunkte bieten. Und wo Leute zusammenkommen und ähnliche Interessen haben: wieso dann nicht zum Beispiel einen Fußballverein gründen? Wieso für Volkstanz und Trachten keinen eigenen Heimatverein ins Leben rufen? Viele dieser Aktivitäten finden vielleicht im Kleinen schon statt, aber eben nur für die eigenen Kreise – gut abgeschottet vom Rest. Dabei müssen grade diese Ansätze greifbar werden, weil sie Menschen den Weg zu uns ebnen.
Es geht darum, fassbar zu werden. Im Sinne der Neuen Rechten metapolitisch die Räume zu besetzen und darüber die Fundamente dieses Systems anzugreifen. Bereits jetzt ist die Lügenpresse, die nationale Aktivisten dämonisiert, ein geflügeltes Wort. Weit über die Grenzen der „Rechten“ hinweg. Deutlich sind die etablierten Medien im straucheln. Auch hier gilt es weiter anzugreifen. Mit eigenen Angeboten. Mit der Förderung alternativer Medienprojekte, aber auch damit, die Lügenpresse weiter vorzuführen. Öffentliche Aktionen dürfen das Bild, welches diese von nationalen Aktivisten zeichnen will nicht bestätigen, sondern müssen einen deutlichen Kontrast aufzeigen. Auch hier hat „Der III. Weg“ bereits entscheidende Arbeit geleistet durch einheitliches Auftreten, durch eine klare Bildsprache und nicht zuletzt durch die inzwischen bekannten Parteihemden und Jacken. In vielem ist der Anfang also gemacht, es gilt jetzt konsequent diesen Weg weiter zu gehen und die erfolglose alte Rechte hinter sich zu lassen hin zu einer Neuen Rechten, weit jenseits der Anpassung von IB und AfD.