Die Politik und der Ökolandbau

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Der Deutsche Bauernverband fordert, die Mittel für die Forschung im Ökologischen Landbau kurzfristig um 60 Mio. € aufzustocken. Das ist das Eine. Das andere ist, daß die Förderung der Begleitforschung zur Zukunftsstrategie ökologischer Landbau der Bundesregierung  mit rund 209.000,- € abgespeist wird. Daraus könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Politik nicht ganz den Anforderungen nachkommt, welche die Branche als erforderlich ansieht. Bundesweit war zwar in 2015 eine Zunahme der Ökolandbewirtschaftung zu verzeichnen, doch in Mecklenburg-Vorpommern nahm sowohl die ökologisch bewirtschaftete Fläche als auch die Anzahl erzeugender Öko-Betriebe von 2013 auf 2014 ab, sowie diesbezügliche Flächenabnahmen im besagten Zeitraum auch in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen verzeichnet wurden. Im Mai 2015 hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) den Start des Erarbeitungsprozeß einer Strategie angekündigt, die den ökologischen Landbau in Deutschland stärken und den Flächenanteil der ökologisch bewirtschafteten Landwirtschaftsfläche ausweiten soll.

Als besonders ambitioniert und innovativ kann die angekündigte Strategie aus Sicht von „Umwelt & Aktiv“ allerdings nicht angesehen werden, da das bescheidene Ziel laut Auskunft des Bundesministeriums ist, lediglich den in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung vorgesehenen Öko-Flächenanteil von 20 % der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands schneller zu erreichen. Weiter wird der Strategieprozesses überwiegend nur als Zusammenführung von geeigneten und wirksamen politischen Aktivitäten und Maßnahmen beschrieben, der komplementär und unterstützend entsprechende bereits bestehende Strategien und Maßnahmen der Länder zusammenführt. Ansonsten im Bundesministerium nicht Neues. Mit der Koordinierung und Durchführung der Zukunftsstrategie ist das Thünen-Institut beauftragt. Im Jahr 2015 betrug der Gesamtarbeitsumfang etwa eine Vollzeitstelle des höheren Dienstes von ca. 220 Arbeitstagen. Irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß mit Blick auf den Ökolandbau politisch lediglich lautstarkes Wortgerassel stattfindet, jedoch über administrative Selbstbeschäftigung kaum hinausgekommen wird. Soll dies dem Ökolandbau nicht zum Nachteil geraten muß es wohl heißen: Selbst ist der Bauer oder auch der Gärtner!

Quelle: Gerhard Keil / www.umweltundaktiv.de

Bild: Elenamiv / www.bigstock.com

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