Die Aktualität von Benito Mussolini (+Audio)

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Quelle: Sreenshot von http://www.chbeck.de/Woller-Mussolini/productview.aspx?product=16037997

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Der Faschismus hat an Aktualität in den letzten Jahrzehnten sicher gewonnen. Regierungsformen wie in Rußland, China, neuerdings in Ungarn oder demnächst vielleicht in den USA zeigen eine gewisse Nähe zu diesem Begriff. Gerade zur rechten Zeit erscheint daher eine Biographie über den „ersten Faschisten“, Benito Mussolini, von Fachleuten hoch gelobt und außerdem spannend und angenehm zu lesen.

Hans Woller hat schon mehrere Schriften zum italienischen Faschismus vorgelegt. Besonders interessant: Die Abrechnung mit dem Faschismus in Italien 1943–1948, erschienen in München 1996. Im Vergleich zur deutschen Zeitgeschichte gibt es über Italien erstaunlich wenig Literatur. „Umso fulminanter ist nun diese Diktatoren-Biografie und das auf nur 380 Seiten“, rühmt der Südwestdeutsche Rundfunk. „Geht doch! möchte man jubeln, ohne Bandwurmsätze und Professoren-Prosa. Hans Woller schreibt nämlich nicht, er erzählt. Im Zweifel sind ihm plastische Bilder lieber als Relativierungen.“ Das klingt vielversprechend.

Auch die Parallelen zur NSDAP arbeitet das Buch heraus. Sie besteht u.a. in der Absicht, verknöcherte politische Strukturen wegzuwischen, die archaischen Besitzverhältnisse und Klassengegensätze zu ändern. Doch die Übereinstimmung zu Deutschland hört damit nicht auf. Woller jedenfalls ist der Ansicht, daß es bei Mussolini eine langgehegte Feindschaft gegen die Juden gab. Auch prangert es Mussolinis kriegerische Gewalt mehr als üblich an. Der Historiker will Schluß machen mit der Mär vom „harmlosen kleinen Bruder Hitlers“.
Audio zur Bucherscheinung: http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/journal/hans-woller-mussolini-der-erste-faschist-der-duce-entzaubert/-/id=659282/did=16938922/nid=659282/n091up/index.html

Die Stärke des italienischen Faschismus ist sicherlich der Stil – der faschistische Stil, ganz anders als in Spanien durchaus modern und sogar futuristisch, dabei aber heroisch auftrumpfend wie die Gestalt des Duce selbst. Das Buch enthält 27 Abbildungen. Die Kapitel sind überschrieben Predappio; Herkunft und politische Lehrjahre, Der totalitäre Sozialist, Der Faschist, Der Diktator, Der Imperialist, Der Rassist und Antisemit, Der Verbündete Hitlers, Der Profiteur der „Achse“, Der Sturz und der Tod, Das Erbe.

Ja, auch um das Erbe hat sich der Autor gekümmert und incognito die „Casa Pound“ besucht, Domizil und Veranstaltungsort der Neofaschisten in Rom. Hinter die Aktualität des Phänomens ist der Historiker trotzdem nicht gekommen. Dazu müßte man schon politisch denken.

Hans Wollner, Mussolini. Der erste Faschist, 397 Seiten, München 2016 (C.H. Beck Verlag), 26,50 Euro

Und wer es ganz knapp und preiswert möchte, greift zu Wolfgang Schieder, Benito Mussolini, erschienen 2014, 128 Seiten für 8,95 Euro, zu haben ebenfalls beim C.H. Beck-Verlag, München.
 

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