War der Begriff „Lügenpresse“ noch vor nicht all zu langer Zeit zum Unwort des Jahres gekürt worden, verhärtet sich zunehmend die ablehnende Haltung der Mehrheit der Deutschen gegenüber den hiesigen Medien.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts TNS emnid für den Bayerischen Rundfunk hält die Mehrzahl der Deutschen die Nachrichtenmedien für Stützen des Establishments. Laut dieser Studie empfinden 60% der Befragten, dass auf die Berichterstattung Einfluss genommen wird und es quasi vorgegeben wird, worüber oder auf welche Art und Weise Nachrichtenmedien in Deutschland zu berichten haben. Lediglich ein Drittel der Befragten glaubt noch eine freie und unabhängige Berichterstattung.
Über die Hälfte der Befragten ist der Auffassung, daß aus ihrer Sicht die „Mächtigen" im Land – also Staat, Regierung, Wirtschaft, einflussreiche Personen und Interessengruppen – die Nachrichtenmedien kontrollieren. „Als Handelnde im Hintergrund gelten insbesondere Politik (Regierung und Parteien) und Wirtschaft (Lobbyismus und Druck von Werbekunden)", heißt es weiter in der Studie. Im Fazit wird von einem allgemeinen „Unbehagen gegenüber Politik, Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Eliten, das sich im Zuge der Krisen der vergangenen Jahre nun auch offensiv manifestiert" gesprochen. Dieses Unbehagen betreffe auch die Medien, da diese zu Recht von vielen Deutschen als „Teil des Systems“ wahrgenommen werden. Darüber hinaus ist etwa die Hälfte der 1.000 Befragten der Meinung, daß in den Medien häufig absichtlich die Unwahrheit gesagt werde. Rund 60 % gehen zudem davon aus, daß die Medien unerwünschte Meinungen bewusst ausblendeten bzw. verheimlichen. Außerdem geben 61 Prozent der Befragten an, daß die hiesigen Medien viel zu wenig auf die Folgen der Entscheidungen von Politikern und Wirtschaftsführern für uns Deutsche eingehen.