Muss das Wasser gefrieren? – Gedanken zu Kubitschek

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Nach den Wahlerfolgen der AfD bei mehreren Landtagswahlen Mitte März diesen Jahres, veröffentlichte Götz Kubitschek in der „Sezession im Netz“ einen zweiteiligen Artikel zu Chancen und Risiken dieser Erfolge. Im ersten Teil, welcher direkt nach der Wahl veröffentlicht wurde, war Kubitschek noch euphorisch. So titelte er dort "Nach dem Triumph der AfD – historische Stunde, historische Verantwortung". Bereits kurze Zeit später setzte bei ihm scheinbar eine Ernüchterung ein. So wurde ein zur Vorsicht mahnender weiterer Teil veröffentlicht, welcher die Überschrift "Nach dem Triumph der AfD: Das sowieso gefrierende Wasser" trug. 

Vereinfacht ausgedrückt sieht Kubitschek, um es einmal deutlich zu benennen, die AfD auf dem Weg zu einer weiteren Systempartei. Sicherlich gibt es darin einen Flügel, welcher idealistisch für Deutschland streitet, jedoch ist vor allem die Funktionärsebene mit "Kennern der Macht", Opportunisten und schlimmeres ausgestattet. Während es zuvor noch gelang, einen Lucke abzusägen, ist ein weiterer innerparteilicher Erfolg des volkstreuen Flügels langfristig sehr fraglich. Eine Einschätzung die zu Teilen auch beim Programmparteitag der vermeintlichen Alternative offensichtlich erfüllt wurde. Danach stellte die "Patriotische Plattform" in der AfD erschreckend fest: wir werden nachbessern müssen. Eine wie es scheint fromme Hoffnung. Denn mit jedem Erfolg steigt die Zahl der Opportunisten, denen es zu aller erst um ihren eigenen Platz an den Futtertrögen des Systems geht. Nach Kubitschek handelt es sich bei dieser Entwicklung um einen Vorgang, der zwangsweise bei jeder dazugewinnenden Partei eintritt und nicht aufhaltbar ist. Er stellt daher die Frage, wie lange die AfD noch als Werkzeug einer "neuen Rechten" zur Verfügung steht.

Ist Erfolg der Anfang vom Ende?

Vor diesem Hintergrund ist die Frage, ob jeder Erfolg der Anfang vom Ende ist, sicherlich berechtigt – zumindest wenn es sich um parlamentarische Erfolge handelt. Eine weitere berechtigte Frage ist, ob die Korruption und die Anpassung an das System unvermeidbar sind und ob der Weg vorgezeichnet ist.

Wenn man sich die bisherigen Versuche der deutschen Rechten in der Zeit der BRD ansieht, scheint es fast so. Die "seriöse Radikalität" eines Holger Apfels ist hierbei nur eines der jüngsten Beispiele, welches dabei sofort ins Gedächtnis fällt. Wer ein wenig forscht, wird Zahlreiche weitere finden. Die Gefahr einer Verweichlichung und Anpassung ist deshalb sicherlich bei Erfolg gegeben – damit kann man Kubitschek hier durchaus zustimmen. Sie ist aber keineswegs, wie es von ihm dargestellt wurde, unausweichlich. Gefordert sind vielmehr Wachsamkeit, frühes Gegensteuern und eine kontinuierliche „Arbeit nach innen“. Grundliegend ist aber vor allem das eigene Selbstverständnis. Die AfD heute, genau wie die (Sachsen-) NPD der Apfel-Ära, verstehen sich als Opposition im System der BRD. Das erleichtert sicherlich hier und da den Zugang zu breiten Schichten der Bevölkerung und senkt die Hemmschwelle des Normalbürgers. Doch ist es vielmehr so, dass dies gleichzeitig den Punkt fördert, als "Partei wie jede andere" wahrgenommen zu werden, bevor man dann im Parteiensumpf der BRD untergeht.

Aus diesem Grund hat sich die nationalrevolutionäre Partei "Der III. Weg" bereits früh ein eigenes Selbstverständnis zugelegt, welches auch bei eintretenden Wahlerfolgen Gültigkeit besitzen wird (siehe: Unser Selbstverständnis). Man folgt zwar dem in der BRD vorgegebenen Weg der politischen Willensbildung und der Teilhabe daran als Partei, Ziel ist aber nicht, eine Partei wie jede andere zu werden und lediglich einige Änderungen in der Tagespolitik zu verwirklichen. Im Mittelpunkt unserer Partei steht vielmehr eine Weltanschauung, die man als Ideal in allen Bereichen unseres Volkes durchsetzen will. Anstelle des Liberalismus, der uns heute in der geschaffenen Ellenbogengesellschaft gegeneinander hetzt, wollen wir einen deutschen Sozialismus verwirklichen, der die Schicksalsgemeinschaft unseres Volkes in sein Zentrum rückt. Dieser deutsche Sozialismus stellt das Miteinander und die Gemeinschaft über die Einzelinteressen und will eine nachhaltige Zukunft schaffen ohne Ausbeutung und Profitmaximierung. Bereits heute ist es die Aufgabe aller Funktionäre und Mitglieder vom "III. Weg", die Verantwortung auf sich zu nehmen, und als Speerspitze dieser Weltanschauung kontinuierlich das zu leben, was man fordert. Dadurch soll bereits jetzt im Kleinen aufgezeigt werden, was einmal für das ganze Volk verwirklicht werden soll. Postenjäger und Selbstdarsteller, die ohne Arbeit und Verantwortung nach oben wollen, werden gnadenlos aussortiert. Denn gerade bei einer Führung, welche die Veränderungen herbeiführen will, muss ein starker Charakter und Idealismus vorhanden sein. Nicht zuletzt verpflichten sich (zukünftige) Parlamentarier vom "III. Weg" laut der Satzung, einen Großteil ihrer Bezüge an die Partei zu spenden, da sie sich ausschließlich als "Stimme und Ohr" der Bewegung verstehen, nicht aber als etwas Besseres oder Höheres. Sind es ja auch gerade die Aktivisten auf der Straße, mit welchen der Erfolg der Partei steht und fällt.

Tausend Führer – keine Soldaten

Ist also alles gut? Können wir uns entspannt zurücklehnen und uns auf die „Fundamentalopposition“ berufen? Die Antwort ist kurz und einfach: nein! Als politische Partei oder Bewegung ist es erklärtes Ziel, die eigenen Ideen in unser Volk zu tragen und dabei nicht zuletzt an Mitstreitern, Einfluss und Bedeutung zu wachsen. Wenn man sich nun ansieht, woher diese neuen Mitglieder potenziell kommen, wird schnell klar, welche riesige Aufgabe die „kontinuierliche Arbeit nach innen“ eigentlich ist. Zum einen sind da die neuen Mitglieder, die quasi jungfräulich aus dem Dämmerschlaf der BRD-Bevölkerung kommen. Diese erwachen häufig wegen eines Gefühls, einer Regung oder eines Symptoms wie etwa die derzeitige Asylpolitik. Viel mehr wissen sie nicht und können daher auch nur wenig hinterfragen. Diese Leute müssen von einer Frage und einem Thema zum nächsten geführt werden. Beispielsweise von der Asylpolitik – zum Kapitalismus – zum Geld- und Finanzsystem. Vom Mindestlohn – zur Gemeinschaft – zum deutschen Sozialismus. Erst dann können sie wirklich verstehen, warum wir eine Opposition zum System sind und keine Partei wie jede andere. Außerdem sind sie durch die Sozialisierung in der BRD auch in ihrem Verhalten geprägt. Es braucht also eine vollumfängliche Bildung für neue Mitglieder, welche sie anleitet, zunächst den inneren Kampf der Ideen um die eigene Verhaltensweise zu führen, bevor sie als Träger der Weltanschauung nach außen treten können.

Fast schlimmer ist es noch mit den potenziellen Mitgliedern, die aus der sogenannten "rechten Szene" kommen. Zwar ist hier bereits einiges an Fragen und auch Wissen vorhanden, aber dafür haben sich in der erzwungenen Rolle als Randgruppe nur wenige der deutschen und preußischen Tugenden gehalten. Am auffälligsten ist die endlose Zersplitterung aus häufig persönlichen Gründen auf der einen Seite und die absolute Inkonsequenz im Ausschluss tatsächlich schädlicher Personen auf der anderen Seite. Jeder möchte sich ganz im Sinne des BRD-Systems selbst verwirklichen und selbst darstellen. Das ernüchternde Ergebnis des "Nationalen Widerstand" dadurch, um es bildlich zu sagen: tausend Führer und keine Soldaten. Während der Kampf nach außen auf der Straße gerne und laut geführt wird, fehlt es ganz häufig am schwierigeren aber fundamentalen Kampf nach innen. Der Streit gegen den Ungeist unserer Zeit, den jeder in sich trägt. Die Losung – jeder an seinem Platz – setzt eben neben Verantwortung und Pflichtbewusstsein bei Funktionären, vor allem auch Disziplin und Gefolgschaft auf allen Ebenen voraus. Diesen inneren Kampf muss jeder Mitstreiter unserer Partei auf sich nehmen. Das ist unsere Alternative zu den Drückebergern und "Kennern der Macht", welche sich in den anderen Parteien an Spitze schmuggeln, ohne jemals selbst Verantwortung übernommen zu haben. Die persönliche und vollumfängliche Verantwortung des Einzelnen verhindert das Aufstreben jener, die sich bei jeder Gelegenheit hinter Arbeitskreisen und Ausschüssen verstecken.

Den Preußen in sich entdecken

Solche Verantwortung fordert einen Typus, der vom linksgrünen Establishment der BRD nicht umsonst stark bekämpft wird. Er fordert Männer der Tat. Männer im Sinne eines Friedrich des Großen oder eines Otto von Bismarck. Männer, welche deutsche Tugenden wie Disziplin, Treue und Zuverlässigkeit verkörpern. Aber auch Entscheidungsfreudigkeit und Draufgängertum. Kurz gesagt: Deutsche Männer müssen wieder den Preußen in sich entdecken, dessen Geist Deutschland einmal geformt hat und daraus neuen Mut schöpfen. Dazu ist es vor allem erst einmal notwendig den ganzen Ballast der heutigen politisch korrekten (Um-)Erziehung über Bord zu werfen. Dann erst ist der Platz frei, um sich auf alte deutsche und europäische Stärken zu besinnen. Respekt gegenüber anderen, Ehrlichkeit, Fleiß und Anstand – auch und grade gegenüber dem schwachen Geschlecht, den Frauen. Doppelt lohnt es sich auf den Weg der Selbstfindung, die geliebte Spielkonsole einmal stehen zu lassen und sich ein Buch aus dem Regal zu schnappen. Zum Beispiel über unseren Turnervater Jahn, der gesagt haben soll: „Des deutschen Knaben und deutschen Jünglings höchste und heiligste Pflicht ist, ein deutscher Mann zu werden und geworden zu bleiben, um für Volk und Vaterland kräftig zu wirken, …

Vom berühmten Turnervater kann man dabei auch noch einen anderen Aspekt lernen: die Wehrhaftigkeit. Sport und Selbstverteidigung (mit ausführlichem Sparring) sollten für jeden eine Selbstverständlichkeit sein. Beides hilft dabei Disziplin zu erlangen und sich selbst und andere besser einzuschätzen. Nicht zuletzt erfährt man hier aber auch einzustecken und trotz Rückschlägen beharrlich seinem Weg weiter zu folgen. Auch das ist eine alte deutsche und europäische Tugend, die heute zu wenig gelebt wird. Abgerundet wird die Reihe der Tugenden und Traditionen durch die eigene Außenwirkung. Auftreten und Stil sind ein wichtiger Teil eines jeden. Sie sind ein Spiegel, wie sich jeder Einzelne definiert. Äffen wir die Trends aus Übersee nach und haben die Hose an den Knöcheln hängen, oder finden wir einen Weg unseren eigenständigen, traditionellen europäischen Stil in die heutige Zeit zu übersetzen. Ob Tracht, Anzug, Hemd oder Zunftkleidung – die Anknüpfungspunkte sind vielfältig. Es liegt an uns, sie zu nutzen und unserem Volk als ordentliches und leuchtendes Beispiel voran zu gehen.

Führt, folgt oder geht aus dem Weg

Zum Ende soll der Kreis geschlossen werden. Es ist richtig, dass Kubitschek mit seiner Warnung durchaus richtig liegt. Die von ihm befürchtete Entwicklung ist der Preis, den die neue Rechte in der AfD für ihre Positionierung innerhalb des Systems und den damit verbundenen Vorteilen – wie einer niedrigeren Hemmschwelle für Normalbürger und einer geringeren Repression – zahlen muss. Sie ist aber auch bereits mehrfach bei vorgeblich nationalen Parteien aufgetreten und sollte deshalb nicht unterschätzt werden. Hier macht sich bemerkbar, dass jeder Einzelne, also jedes Mitglied, jeder Sympathisant und jeder Interessent einer nationalen Partei doch zu einem gewissen Teil Kind dieses Systems und von ihm geprägt ist. Gleich, ob er oder sie aus dem Sumpf der so genannten "rechtsextremen Szene" oder aus der schlafenden Masse der Normalbürger kommt. Eine Partei oder Bewegung, die der Anpassung entgehen will, muss daher ihre Mitglieder und Sympathisanten dazu ermutigen, in allen Belangen zuerst an sich selbst zu arbeiten, um vollumfänglich zu Trägern dieser Weltanschauung zu werden, die keine Anpassung an ein krankes System zulassen. Dieser Weg ist steinig, jedoch die einzige Möglichkeit. In diesem Sinne schließen wir mit einem Zitat des indischen Widerstandskämpfers Mahatma Gandhi: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt".

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