Ernst Nolte war zusammen mit David Irving wohl einer der umstrittensten Historiker des letzten Jahrhunderts. Der am 11. Januar 1923 in Witten geborene Nolte war dabei nicht nur Historiker sondern darüber hinaus auch Philosoph, ein Fach welches er bei dem wichtigsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts, Martin Heidegger, studierte. Zur Berühmtheit sollte ihm allerdings nicht seine Promotionsarbeit über "Selbstentfremdung und Dialektik im Deutschen Idealismus und bei Marx" helfen, sondern sein 1963 erschienenes Buch „Der Faschismus in seiner Epoche“, welches bis heute als Standardwerk gilt. Der Faschismus in seiner Epoche war allerdings nur der Anfang einer langen Schaffenstätigkeit, welche sich überwiegend dem Thema Faschismus und Nationalsozialismus widmete. „Die faschistischen Bewegungen. Die Krise des liberalen Systems und der Entwicklung der Faschismen“. „Der europäische Bürgerkrieg 1917-1945: Nationalsozialismus und Bolschewismus“, „Streitpunkte. Heutige und künftige Kontroversen um den Nationalsozialismus“ sind nur drei seiner späteren Werke. In seinen Werken brach er dabei gleich mehrere Tabus. So stellte er nicht nur die Gefahr, die in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vom Marxismus ausging in ihrer Größe richtig da, sondern er erklärte den Faschismus auch als (verständliche) Antwort darauf. Das er dabei auch die Heilige Kuh der BRD – den Holocaust und die Juden – ankratzte, löste den Historikerstreit aus. Nolte erklärte in seinem Buch der „Der europäische Bürgerkrieg 1917-1945: Nationalsozialismus und Bolschewismus“ die Gulags seien „das logische und faktische Prius“ vor Auschwitz, das heißt, der „Rassenmord“ der Nationalsozialisten sei nur aus Furcht vor dem vorherigen „Klassenmord“ der Bolschewiki entstanden. Den Antisemitismus der Nationalsozialisten nannte er eine „überschießenden Reaktion“ auf die Herausforderung der Oktoberrevolution, die mit ihrem Klassenmord und den seit 1918 errichteten Konzentrationslagern ein Präzedens gesetzt habe. Doch nicht nur das: Den von britischen und amerikanischen Juden proklamierten Boykott deutscher Waren, der unter dem Titel „Judea Declares War on Germany“ im Daily Express vom 24. März 1933 veröffentlicht wurde, sowie die Loyalitätsbekundung des damaligen Leiters der zionistischen Weltorganisation Chaim Weizmanns von 1939 für Großbritannien, wertete Nolte als Rechtfertigung, „dass Hitler die Juden als Kriegsgefangene […] behandeln und internieren durfte“.
Darauf erfolgte eine Antwort durch den antideutschen Vordenker der Frankfurter Schule ,Jürgen Habermas, in der „Zeit“, in welcher er sich beklagte, dass solche Bücher den deutschen Schuldkomplex schaden könnten. In der folgenden öffentlichen Debatte und mit dem Stigma „Revisionist“ versehen, geriet Ernst Nolte zunehmend in die Isolation. Dennoch blieb er sich und den von ihm erkannten historischen Wahrheiten treu. So lehnte er eine Verschärfung des §130 StGB (Strafbarkeit der Holocaustleugnung als Volksverhetzung) in einem Artikel als „Gefahr für die geistige Freiheit“ Deutschlands ab und steuerte 1994 dem nationalen Sammelband „Die selbstbewusste Nation“ einen Beitrag bei. 1998 veröffentlichte er sein Buch „Historische Existenz. Zwischen Anfang und Ende der Geschichte?“, in welchem er seine Thesen aus dem Historikerstreit noch einmal intensivierte. So hätten beispielsweise die – oft grausamen und verbrecherischen – Tätigkeiten sowjetischer Partisanen hinter der Front Erschießungen von Juden provoziert. Hitler habe zudem „schwerwiegende Gründe“ gehabt, die Juden seit 1939 als feindlich gesinnt zu betrachten „und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“. Er zog darüber hinaus Parallelen zwischen den im Alten Testament enthaltenen Vernichtungsdrohungen für die Feinde Israels und Hitlers Vorstellungen im Zweiten Weltkrieg. Denn laut Nolte hätte Hitler eine „bemerkenswerte Kenntnis des Alten Testaments“ gehabt.
Nolte wurde für seine Thesen nicht nur von den Medien angegriffen, im Februar 1988 wurde beispielsweise auf das auf dem Gelände der Freien Universität Berlin abgestellte Auto Noltes ein Brandanschlag verübt und Anfang Februar 1994 verhinderten etwa 30 Linksradikale einen geplanten Vortrag Noltes über das Thema „Nietzsche und die Gegenwart“ im Gebäude der katholischen Studentengemeinde in Berlin-Friedrichshain. Die Linksradikalen attackierten den damals schon 71 jährigen Nolte mit Schlägen und Tränengas.
Im Jahre 2000 lehnte es die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel ab eine Laudatio auf Nolte anlässlich der Verleihung des Konrad Adenauer Preises der Deutschland Stiftung zu halten. Doch dies war nicht die einzige Würdigung für sein Lebenswerk. 2011 erhielt er den von der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung und der Wochenzeitung Junge Freiheit verliehenen Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für Publizistik und ein Jahr später den Historiker-Preis der Erich und Erna Kronauer Stiftung. Ernst Nolte verstarb am 18. August 2016 in Berlin – mit ihm verstarb einer der bedeutendsten Historiker, die Deutschland hervorgebracht hat.