Die Ökologie sollte die Ökonomie bestimmen, doch wurde es zur Regel, daß die Ökonomie die Ökologie beeinflußt – und dies nicht zum besten. Doch im selben Maße wie politische Einfallslosigkeit zu einer angeblichen Alternativlosigkeit umgelogen wird, werden unabhängig von der Politik neue Wege außerhalb des allgemeinen bzw. globalen Systembetriebs beschritten. Und so unterschiedlich die diversen Methoden sind, haben sie doch eines gemeinsam: einen regionalen Bezug. Folglich empfiehlt es sich für denjenigen, der den Ökologiegedanken unter der Verbindung von Heimat und Gemeinschaft konkrete Form annehmen läßt, einen Blick auf gewisse systemalternative Projekte zu werfen, um vielleicht innerhalb seines und mit seinem unmittelbaren öko-identitären Umfeld eine daraus abgeleitete veränderte Alltagsgestaltung vorzunehmen. Nachfolgend seien vier Projektformen kurz erwähnt, aus deren Betrachtung ökologische Heimatschützer wertvolle Anregungen gewinnen können, den Grad der Selbstorganisation innerhalb ihrer lokalen Gruppen schrittweise zu erhöhen, um sich vorerst im Kleinen von den vorherrschenden Entwicklungen im Großen freizumachen.
Interessant ist beispielsweise die maßgeblich vom irischen Permakulturalisten Rob Hopkins initiierte Transition-Town-Bewegung, die sich in mehreren Städten und Gemeinden den Übergang in eine postfossile, re-lokalisierte Wirtschaft zum Ziel gesetzt hat. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Gestaltungsprinzipien der Permakultur, deren Übertragung vom landwirtschaftlichen Bereich auf die gesamte sozioökonomische Organisation die dynamischen Stabilitätseigenschaften ökologischer Systeme generieren und dadurch krisenfeste Nachhaltigkeit gewährleisten soll. Eine ebenfalls beachtenswerte Erscheinung stellen Ökosiedlungen bzw. Ökodörfer dar, insbesondere dann, wenn sie sich im heutigen Zeitalter des nihilistischen Werterelativismus als intentionale Gemeinschaften, die nach bestimmten Werten leben wollen, verstehen. Die umfassende Integration der Lebensbereiche in die Selbstorganisation der Gemeinschaft erzeugt eine Unabhängigkeit von übergeordneten fremdbestimmten Zwängen.
Vor dem Hintergrund eines raumorientierten Volkswirtschaftsgedankens stellen auch Regionalwährungen ein vielversprechendes Experimentierfeld dar. Das Ziel von Regiogeldsystemen ist es, mittels der Komplementärwährungen die lokale Wirtschaft, im besten Falle geschlossene regionale Wertschöpfungsketten vornehmlich kleiner und mittlerer Unternehmensstrukturen zu fördern. Eine nicht weniger interessante, jedoch um ein Vielfaches und von bereits kleinen Gruppen einfacher umzusetzende Form selbstorganisierten Wirtschaftens stellen Tauschringe dar, von deren zahlreichen Ausgestaltungen sich so manches Brauchbare für seinen jeweiligen Wirkungskreis abzuschauen ist. Innerhalb der diversen Tauschkreise werden Dienstleistungen wie Waren ohne Einsatz gesetzlicher Zahlungsmittel zwischen den Teilnehmern getauscht, wobei im Regelfall die Verrechnung über Zeiteinheiten erbrachter Leistung erfolgt.
Aus allen den vorgenannt skizzierten bzw. diesen vergleichbaren Projekten lassen sich Anregungen gewinnen, auf welche Weise Gemeinschaften von ökopatriotischen Systemdissidenten selbstbestimmten Widerstand leben können. Ein hohes Maß an selbstversorgender Eigenarbeit verringert den nötigen Anteil an Erwerbsarbeit sowie alles selbst bzw. füreinander geleistete und/oder getauschte nicht käuflich erworben werden muß – und beides wiederum befreit von der steuerfinanzierten Mitwirkung an der Zerstörung der heimatlichen Lebensgrundlagen. – „Umwelt & Aktiv“ empfiehlt als konsumreduzierte, ökologisch-nachhaltige Form des Widerstands: Reichtum erlangen durch Bescheidenheit und weniger Steuern zahlen!
Quelle: Gerhard Keil / www.umweltundaktiv.de