Afroamerikaner, und was man bei ihnen lernen kann

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Wieder mal ist ein neues Buch über die Lage der Schwarzen in den USA erschienen. „The New Jim Crow“ der Bürgerrechtsanwältin Michelle Alexander ist nun auch in deutscher Übersetzung zu haben. Die Situation klingt tatsächlich alarmierend: Die Vereinigten Staaten haben die höchste Inhaftierungsrate der Welt, 2,2 Millionen US-Amerikaner sitzen in Gefängnissen, in ihrer großen Mehrheit Farbige. Jeder dritte schwarze Jugendliche landet im Gefängnis, in den Großstädten ist die Hälfte der schwarzen Männer vorbestraft. In den Gefängnissen sitzen also fünfmal so viele Schwarze wie Weiße. Noch deutlicher ist der Unterschied bei der Zahl der Sozialhilfeempfänger.

Kommt uns das nicht bekannt vor? Man denkt an die Ausländerkriminalität und Zuwanderung in die Sozialkassen. Der Vergleich stimmt allerdings nicht ohne weiteres. Denn die Einwanderer kommen ohne deutsche Sprachkenntnisse, sie entstammen einem anderen Kulturkreis, gehören häufig der islamischen Religion an, bringen also jede Menge Handicaps mit. Diese Schwierigkeiten bei der „Integration“ werden dann auch immer wieder aufgezählt, wenn es gilt, die hohe Kriminalität und die Zahl der Sozialempfänger bei den Einwanderern zu erklären. Man muß auch zugeben, daß es da einige Hürden gibt – aber sind sie wirklich Ursache für die genannten Mißstände?

Der Vergleich mit den Afroamerikanern ist da aufschlußreich. Sie sind im Land geboren, haben Englisch als Muttersprache, gehören keinem fremden Kulturkreis an und haben auch keine besondere Religion. Die Schwarzen teilen alle Merkmale mit den weißen Amerikanern – außer der Rasse. Sie muß demnach die Ursache sein für die seit zumindest 50 Jahren andauernde Unfähigkeit, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Vor 50 Jahren fand nämlich die Bürgerrechtsbewegung statt, wo die letzten konkreten Einschränkungen für Schwarze („Jim Crow“) aufgehoben wurden. Seitdem wartet die linksliberale Öffentlichkeit auf die tatsächliche Gleichheit mit den Weißen. Diverse Förderprogramme („Affirmative act“) haben keinen Erfolg gebracht.

Der Blick auf die USA kann uns also zeigen, was wir mit den Einwanderern in den nächsten Jahrzehnten und länger zu erwarten haben, wenn eben nicht die Sprachkenntnisse oder die Religion für deren Probleme verantwortlich sind. Dann helfen auch alle Anstrengungen um Integration nur unwesentlich. Wir können aber auch lernen, daß selbst dann die unverbesserlichen Gutmenschen nicht einsehen werden, wo der Hase im Pfeffer liegt. Der Kommentar von Michelle Alexander auf die alarmierenden Zahlen über Gefängnisse: „Es ist klar: Wir leben in einem rassischen Kastensystem.“ – Vielleicht hat sie sogar recht: Solange unterschiedliche Rassen an einem Ort leben, werden wir wohl oder übel in einem „Kastensystem“ leben.

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