Katzen, Hunde und Großwild erobern den Deutschunterricht

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Im Deutschunterricht werden neben der Beherrschung der Sprache auch wichtige weltanschauliche Weichen gestellt. Bekanntlich haben die Marxisten seit den 1970er Jahren großen Einfluß auf die Auswahl und Deutung von Literatur im Schulunterricht genommen. In den letzten Jahren kommt die Multikulti- und Gender-Ideologie hinzu, die sich eben nicht im Mathematik-, sondern gerade im Deutschunterricht austoben kann. Da ist es erfreulich, von einem ganz anderen Interessengebiet zu hören, das es offenbar auch schafft, sich im Schulunterricht geltend zu machen. Die Rede ist von dem Vorkommen von Tieren in literarischen Texten, woran die Schüler eine Ethik der Natur erlernen sollen. Und natürlich die Freude an Tierschilderungen, die nicht nur informativen, sondern künstlerischen Charakter haben.

Didaktik des Animalen“ heißt ein Sammelband mit „Vorschlägen zu einem tierethisch gestützten Literaturunterricht“, Verfasser sind Klarissa Schröder und Björn Hayer, erschienen ist das Buch im Wissenschaftlichen Verlag Trier. Tiere in der deutschen Literatur sind zum Beispiel der Löwe in Goethes „Novelle“, der Pudel im „Faust“, die Katze in E.T.A. Hoffmanns „Lebensansichten des Katers Murr“ oder der Käfer in Franz Kafkas „Verwandlung“. Man muß Kafka nicht mögen, aber die Erzählung von einem Handelsvertreter, der morgens plötzlich feststellt, daß er sich in ein riesiges Insekt verwandelt hat, ist sehr beeindruckend.

Es ist allerdings auch zu berücksichtigen, daß die „Tierethik“ im Schulunterricht stets als eine Sonderform der „Alteritätsproblematik“ vorkommt. Das heißt, es werden „andere“ Formen des Lebens behandelt, und das sind eben die genannten Multikulti- und Gender-Formen. Die von vornherein postulierte Gleichwertigkeit des Andersartigen überträgt man dann auch auf die Tiere. Also nicht nur Dunkelhäutige oder Transsexuelle sollen tolerant und einfühlsam behandelt werden, sondern auch die Tiere. Sie erscheinen als eine Randgruppe der „nichtmenschlichen Lebewesen“. – Diese Sichtweise ist ideologisch verquer. Denn Tiere sind nicht irgendeine Besonderheit wie Transsexuelle, sondern das Tier ist evolutionär die Grundlage für den Menschen und damit auch die letzte Richtschnur für unser eigenes Verhalten. Es hat also trotz seiner Kulturunfähigkeit eine viel größere Bedeutung als die diversen Randgruppen, und das sollte sich auch im Schulunterricht niederschlagen. Literaturunterricht und Biologieunterricht müssen ineinandergreifen.

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