Die Stadtentwicklung, insbesondere je größer gewisse Metropolen sind, verläuft häufig nicht in der soziokulturellen und infrastrukturellen Art, wie sie einer Lebensweise gemäß ursprünglicher Prägung entspräche, ganz zu schweigen von ökologischen Gesichtspunkten. Je urbaner und weniger ländlich menschliche Lebensräume sind, desto weniger Grün weisen solche häufig zu Asphaltwüsten verkommenen Ballungsräume auf. Kleingärten stellen hier lebensspendende Inseln dar, die als Element einer im sprichwörtlichsten Sinne natürlichen Stadtentwicklung dementsprechende Würdigung erfahren sollten. Das Kleingartenwesen bieten nicht allein einigen die Möglichkeit, sich mit unbelastetem Obst und Gemüse selbst zu versorgen und gesund zu ernähren, sondern erfüllt allgemein eine bedeutende städtebauliche, ökologische und soziale Funktion. Auch sollten die etablierten globalen Klimapolitiker nicht aus den Augen verlieren, welche Vorteile Kleingartenanlagen für das Stadtklima mit sich bringen. Sie senken beispielsweise die Temperaturen, sorgen für einen besseren Luftaustausch, binden gesundheitsschädlichen Feinstaub und klimaschädliche Gase, halten Regenwasser zurück und verbessern die Luftfeuchtigkeit.
Trotz eines nur 15-prozentigen Anteils der mitteldeutschen Länder an der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland befinden sich dort mehr als die Hälfte aller Kleingärten. Während in Mitteldeutschland durchschnittlich auf 100 Einwohner vier Kleingärten kommen, ist es im Westen der Bundesrepublik Deutschland weniger als ein Garten. In vielen Regionen Deutschlands jedoch sind Kleingartenanlagen sukzessive von Leerstand bedroht, insbesondere in kleineren Städten und ländliche Regionen. Das Gros des Leerstandes, nämlich 85 Prozent, befindet sich in den fünf mitteldeutschen Bundesländern. Ein hoher Leerstand stellt die Kleingartenanlagen und deren Verbände vor bedeutende Probleme, da die leerstehenden Gärten entweder von den Vereinen weiter bewirtschaftet werden oder ungünstigstenfalls rückgebaut werden müssen. Beides ist in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden. 2013 wurde eine Studie zur „Bewältigung der Leerstandsproblematik in Kleingärten in strukturschwachen Regionen“ veröffentlicht, die wenn schon keine Empfehlungen für die Politik, so doch wenigstens für die Praxis enthält. Nur ist einer jüngsten Bundestagsdrucksache das politische Eingeständnis oder besser der ökologische Offenbarungseid zu entnehmen, daß die Bundesregierung bis dato hierzu noch kein finanzielles Budget zur Verfügung gestellt hat… „Umwelt & Aktiv“ hofft, daß der ein oder andere städtische U&A-Leser dies vielleicht zum Anlaß nimmt, sich an seinen örtlichen Kleingartenverein zu wenden! Denn selbst ist der Gärtner!
Mit öko-patriotischen Grüssen
Ihr
Gerhard Keil
#Quelle: www.umweltundaktiv.de