Am 12. Juli 1817 in Massachusetts geboren wurde der amerikanische Schriftsteller und Philosoph Henry David Thoreau.
Nach einigen Jahren als Lehrer bezog er eine selbsterbaute Blockhütte (Walden Hut) am See. Hier lebte er etwa zwei Jahre ganz auf sich gestellt. In seinem Werk „Walden. Or life in the Woods“ (deutsch: Walden. Oder das Leben in den Wäldern) beschrieb er sein einfaches Leben in der Natur. In diesem Verhalten zeigt sich bereits eine gewisse Widerstandshaltung gegen die gegebenen Zustände.
Den 23. Juli 1846 verbrachte Thoreau im Gefängnis, weil er sich weigerte, seine Steuerschuld gegenüber Massachusetts zu begleichen und mit diesen Steuergeldern die amerikanische Regierung zu unterstützen. Deren Politik gefiel ihm nicht. Die Schulden wurden beglichen; von wem auch immer, und Thoreau wurde nach einer einzigen Nacht aus dem Gefängnis entlassen. Doch das Erlebnis hatte Folgen.
Inspiriert durch die Inhaftierung hielt Thoreau später Vorträge zu seiner Zahlungsverweigerung. Diese Vorträge faßte er zu dem „Essay Resistance to Civil Government“ (1849) zusammen, der unter dem späteren Titel „Civil Disobedience“ bekannt wurde (dt. Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat). Die Schrift avancierte zur „Bibel“ für Widerständler wie Mahatma Ghandi und Martin Luther King. Sie wirkt bis in die Gegenwart als Standardwerk und Namensgeber des „zivilen Ungehorsams“ weiter.
Die Schrift enthält Aussagen wie: „Wenn aber das Gesetz so beschaffen ist, daß es notwendigerweise aus dir den Arm des Unrechts an einem anderen macht, dann, sage ich, brich das Gesetz. Mach dein Leben zu einem Gegengewicht, um die Maschine aufzuhalten. Jedenfalls muss ich zusehen, dass ich mich nicht zu dem Unrecht hergebe, das ich verdamme.“ Auch klagt er die Beamtenschaft an, welche sich dem Staat treu hingebe, ohne auf das eigene Herz zu hören.
Ein weiterer Kritikpunkt Thoreaus ist das Mehrheitsprinzip in Demokratien, „daß eine unqualifizierte Mehrheit ungerechte Rechte beschließen kann und ein Mehrheitsbeschluss keines Falls bedeuten, dass die beste Entscheidung getroffen wurde“. Er fordert ein individuelles Gewissensrecht, statt unkritisch Mehrheitsentscheidungen zu folgen.
Henry David Thoreau starb am 6. Mai 1862 mit nur 44 Jahren.
„Der Essay atmet amerikanischen Geist“, schreibt Thorsten Hinz in der „Jungen Freiheit“ zu „Resistance to Civil Government“. Soll das bedeuten, daß der „zivile Ungehorsam“ eher eine undeutsche Tugend ist? Es stimmt, die Deutschen gehorchen bis heute gern und befolgen auch die Politische Korrektheit mustergültig. Deshalb rät uns Hinz, Star-Autor der JF, etwas „aufmüpfiger“ zu werden.