Vom 28. November bis zum 2. Dezember tagte in Äthiopien das UNESCO-Komitee für Immaterielles Kulturerbe. Neben 33 weiteren Kulturtraditionen wurden dort auch zwei deutsche Traditionen zum Weltkulturerbe erklärt.
Bei der ersten Tradition handelt es sich um die Falknerei, also die Jagt mit Greifvögeln. Praktiziert wird dies seit mehreren Tausend Jahren auf der ganzen Welt, hat aber auch heute noch praktischen Nutzen. So zum Beispiel bei der Jagd nach Hasen, welche in manchen Wohngebieten zu einer regelrechten Plage geworden sind. Da hier der Einsatz von Schusswaffen zu riskant wäre, setzt man lieber auf die Jagt mit Vögeln. Weiterhin setzten sich die Falkner in Deutschland für den Erhalt von Greifvögeln ein, von denen einige Arten zeitweise fast ausgestorben waren.
Damit stellt die Falknerei etwas dar, das heute fast vergessen ist. Die harmonische Koexistenz zwischen Mensch und Natur. Während der Mensch heute zunehmend versucht, sich mithilfe des technischen Fortschritts zum Herren über die Natur aufzuschwingen, handelt es sich bei der Beziehung zwischen Falkner und seinem Vogel um eine Partnerschaft zum Nutzen beider.
Die zweite Tradition ist das Prinzip der Genossenschaften. Bei einer Genossenschaft handelt es sich um einen Zusammenschluss von Personen mit dem Ziel der gegenseitigen Förderung. Im Mittelpunkt steht daher nicht der reine Kapitalerwerb, sondern die Hilfe zu Selbsthilfe und Förderung der Mitglieder. Somit verbessert eine Genossenschaft die Lebensbedingungen reeller Menschen, anstatt abstrakten Finanzprodukten hinterherzurennen, welche jeden Bezug zur wirtschaftlichen Realität verloren haben.
Bei größeren Genossenschaften, insbesondere bei Banken, mögen diese Grundwerte in den Hintergrund treten, nichtsdestotrotz setzt sich das Prinzip der Genossenschaft damit von dem des kapitalistischen Unternehmertums der heutigen Zeit ab.