Starökonom Larry Summers über Soziales und Nationales

Home/Politik, Gesellschaft und Wirtschaft/Starökonom Larry Summers über Soziales und Nationales

Lawrence Summers (2007) / https://de.wikipedia.org/wiki/Lawrence_Summers

Lawrence Summers (2007) / https://de.wikipedia.org/wiki/Lawrence_Summers

Der bekannte Wirtschaftswissenschaftler Larry Summers – einst Minister unter Bill Clinton – bezweifelt, daß die Maßnahmen von Donald Trump wirklich zu mehr Wohlstand für die kleinen Leute führen werden. Trump hat die Firma Carrier in Indiana gezwungen, auf die Verlegung von Arbeitsplätzen nach Mexiko zu verzichten. Doch werden aus Furcht vor Reglementierung andere Unternehmen Scheu haben, sich überhaupt in den USA anzusiedeln, und so gehen wieder Arbeitsplätze verloren. Auch die Steuersenkungen, die Trump versprochen hat, werden eher den Wohlhabenden zugute kommen.

Summers erklärt: „Ich glaube, wir haben zu viel Wert gelegt auf die Interessen des mobilen Kapitals und zu wenig auf die Interessen der einfachen Leute, die in der Regel nicht so mobil sind. Und wir haben hingenommen, daß Arbeitsstandards, Steuersätze und Vorschriften für die Banken nach unten korrigiert wurden.

Der Starökonom spricht sich in einem Aufsatz sogar für einen „verantwortlichen Nationalismus“ aus: „Wir fühlen uns in der Regel unserer Familie näher als unseren Freunden und unseren Freunden wiederum näher als Fremden. Es ist deshalb legitim, wenn sich Regierungen um die Probleme ihrer Bürger kümmern und nicht das abstrakte Wohl der Menschheit insgesamt im Blick haben. Wenn es also Länder gibt, die ihre Banken mit Staatsgeld retten oder den freien Kapitalverkehr einschränken wollen, dann sollten wir das akzeptieren.

Der Liberale Summers entwirft in einem Interview mit der „Zeit“ erstaunlich soziale Vorstellungen: „Wir müssen vielleicht größer und kühner denken, als wir es uns in den vergangenen Jahren angewöhnt haben. Die industrielle Revolution hat die materielle Situation der breiten Massen erheblich verbessert. Das wäre aber nicht geschehen, wenn nicht Politiker wie Bismarck oder Roosevelt mit ihren Sozialgesetzen etwas dafür getan hätten. Genauso ist es mit der digitalen Revolution: Die Politik muß sie gestalten.

Larry Summers kommt aus einer jüdischen Gelehrtenfamilie: beide Eltern sind Professoren und zwei Onkel bereits Nobelpreisträger im Fach Ökonomie. Offenbar ist er auf Grund dessen von der Bedeutung der Erbanlagen für die spätere Karriere überzeugt. Vor einigen Jahren nämlich machte sich Summers an seiner Universität Harvard extrem unbeliebt, als er über das weibliche Gehirn sagte, daß es nachweislich anders gebaut ist. Und daß Frauen deshalb nicht geeignet wären, naturwissenschaftliche Fächer zu lehren. Summers mußte nach längeren Streitigkeiten als Präsident von Harvard abtreten. Auch daß er Jude ist, schützte ihn nicht vor den politisch Korrekten.

×

Schneller und einfacher Kontakt über WhatsApp - Einfach auf den unteren Button klicken!

 

Kontakt über Threema unter der ID:
Y87HKB2B

×