Seit 2000 gibt es die sogenannte Pisa-Studie über die schulischen Leistungen in den unterschiedlichen Ländern. Auch im Dezember wurden wieder die aktuellen Ergebnisse veröffentlicht. Das Interesse daran hat allerdings stetig abgenommen, und das kommt daher, daß die Pisa-Studien in den meisten Bereichen immer wieder die gleichen Ergebnisse zeigt. Sie beziehen sich auf die geografische Herkunft, die soziale Herkunft und auf das Geschlecht. Als besonders wichtig für die späteren Berufschancen gelten die Fähigkeiten im Fach Mathematik und in den Naturwissenschaften. Hier schneiden die asiatischen Schüler überdurchschnittlich gut ab. Innerhalb eines Landes erreichen vor allem diejenigen Schüler gute Ergebnisse, die aus gebildeten und gut verdienenden Familien stammen.
Was die soziale Herkunft betrifft, ist es schwierig, von Staats wegen korrigierend einzugreifen, weil die Weichen bereits im Vorschulalter gelegt werden. Um echte Chancengleichheit herzustellen, müßte man ein System wie in Sparta einführen, wo die kleinen Kinder den Eltern weggenommen und vom Staat erzogen wurden. Woran man allerdings in Deutschland schon eifrig arbeitet, ist, die Begeisterung für mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer bei den weiblichen Schülern zu erhöhen. Phantasievolle Programme wurden aufgelegt, an denen viele Mädchen teilnahmen.
Die jüngste Pisa-Studie zeigt jedoch, daß die Anstrengungen nichts bewirkt haben. Nach wie vor schneiden Mädchen in Mathe schlechter ab und haben auch weniger Freude an dem Fach als die Jungen. Vielleicht hat dieser Unterschied doch etwas mit der biologischen Anlage bei Mann und Frau zu tun. Bevor man dies zugibt, verfällt man – ähnlich wie im Falle der rassischen Unterschiede – auf Erklärungen wie einem mangelnden Zutrauen bei den Mädchen. Als ob man schlechte Leistung einfach auf fehlendes Selbstvertrauen zurückführen könnte. An der Pisa-Studie zeigt sich wieder: die empirische Erhebung von Daten ist sicherlich wichtig, aber wenn die Interpretation dieser Daten ideologisch vorbelastet ausfällt, so bleibt es bei dem eigenen Vorurteil von der Gleichheit der Rassen und der Geschlechter. Bildungspolitische Konsequenzen werden nicht gezogen.
Solche Konsequenzen würden darin bestehen, die Mädchen neben der Allgemeinbildung mehr zur Familie hin zu erziehen (wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ scherzt: „Laßt die Mädchen mit Mathe in Ruhe“) und damit der biologischen Voraussetzung entgegenzukommen. Das wäre das genaue Gegenteil von der Gender-Erziehung, wie sie heute üblich ist und mit empirischen Belegen nicht aufwarten kann. Im Gegenteil jede Reihenuntersuchung widerlegt deren Behauptung.