Das die vom Postmodernismus zersetzten Geisteswissenschaften zu einer modernen Form der Religion, samt Dogmen, Heiligen und Teufeln, geworden sind, ahnt man schon seit langen. Zwei Wissenschaftler aus den USA haben diese Annahme nun bestätigt, indem sie es schafften, einen bewusst inhaltslosen Aufsatz in einer Fachzeitschrift für Sozialwissenschaften zu veröffentlichten.
In ihrem Aufsatz mit dem Titel „Der konzeptuelle Penis als soziales Konstrukt“ behaupten sie beispielsweise, man solle den Penis nicht als ein anatomisches Organ, sondern als soziales Konstrukt verstehen, welches, nicht nur die Wurzel für alles Übel in der Welt sei, sondern sogar den für den Klimawandel verantwortlich sei. Weiterhin verglichen sie „Manspreading“, ein Vorwurf an Männer, welche breitbeinig sitzen, mit einer Vergewaltigung des leeren Raumes durch den so sitzenden Mann.
Dabei gaben die Forscher, ein Mathematiker und ein Philosoph, sich keinerlei Mühe ihre Behauptungen zu untermauern. Ganz im Gegenteil, nach eigenen Angaben, versuchten sie bewusst Unsinn zu schreiben, dafür aber möglichst viel Fachjargon zu verwenden. Sie vermuteten einfach, dass die Behauptung, Männlichkeit sei inhärent böse und der Penis hätte irgendetwas damit zu tun, ausreichen würde, um es in eine Fachzeitschrift zu schaffen. Was ihnen auch gelang.
Die Gutachter, ebenfalls Experten aus den Sozialwissenschaften, welche den Aufsatz prüften, lobten ihn sogar für seine Fundiertheit. Eine solche Prüfung, bei der Experten einen Aufsatz aus ihrem Fachgebiet auf seine Wissenschaftlichkeit und Qualität beurteilen, nennt man auch Peer-Review oder Kreuzgutachten. Eigendlich dient dieser Prozess die Einhaltung gewisser Standards zu sichern, aber selbst bei den Quellen wurde in diesem Aufsatz bewusst Unfug getrieben. Dabei handelt es sich bei dem Umgang mit Quellen um eines der wichtigsten Dinge beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit.
Nicht nur hatten sie die Quellen selbst nicht gelesen und die meisten davon lediglich anhand von Stichworten ausgewählt, andere von ihnen zitierte Texte waren von einer Webseite generiert worden, welche lediglich typisch postmodernen Jargon aneinanderreiht, um daraus Aufsätze zu erzeugen, und wieder andere waren frei erfunden. Nichts davon fiel den „Experten“ auf.
Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Vor rund 20 Jahren veröffentliche der Physiker Alan Sokal einen ebenfalls frei erfunden Text, welcher die Quantengravitation als linguistisches und soziales Konstrukt zu definieren versuchte, in einem sozialwissenschaftlichen Fachmagazin. Offensichtlich hat sich seit damals nur wenig an den unzureichenden Standards in den Geisteswissenschaften geändert.
Dieser Vorfall zeigt deutlich, dass man in linksintellektuellen Kreisen scheinbar bereit ist, alles, selbst den größten Unsinn, zu glauben, solange es ins eigene Weltbild passt. Vorstellungen und Meinungen, die sich zur eigenen Position dagegen konträr verhalten oder diese sogar direkt infrage stellen, werden dagegen aufs Härteste bekämpft. Dabei kommen natürlich weder handfeste Argumente noch Fakten zum Einsatz, sondern emotional geladene Schlagwörter, Beleidigungen und moralische Vorwürfe. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Vorwurf der Phobie, also Homophobie, Xenophobie, Islamophobie oder die, von Presse und Politik oft zitierten „diffusen“ Ängste der Bevölkerung. Ebenfalls beliebt ist der Vorwurf, dass der Kritiker durch Hass motiviert sei. Das selbst wenn dies so wäre, dieser Hass selbstverständlich auch nicht von Himmel fällt und daher irgendwo seinen Ursprung haben muss, verschweigt man natürlich. Ein weiter Klassiker sind, insbesondere in der BRD, Vergleiche mit Hitler, der NSDAP oder Ähnliches. Das Ganze rundet man meist noch mit dem Vorwurf der Dummheit und einigen anderen Beleidigungen ab.
Alles in allem hat dies natürlich nichts mit Wissenschaft zu tun, auch ein zivilisierter Diskurs, der gegebenenfalls zu einem Aufweichen der Fronten zwischen den Streitenden Parteien führt, sieht natürlich anders aus. Dass man diesen Diskurs nicht sucht und stattdessen die eigene moralische Überlegenheit predigt, zeigt, dass man in linksintellektuellen Kreisen schon derart abgehoben ist, und man noch nicht einmal die Möglichkeit der eigenen Fehlerhaftigkeit in Betracht zieht.
Unter anderen Umständen könnte man sich vielleicht über das hysterische Geschrei der Linken amüsieren, welches diese in Anbetracht auch nur der leisesten Kritik veranstalten. Leider besetzten aber Personen dieses Schlages den Großteil der wichtigen Stellen in der BRD, ganz gleich ob nun in der Politik, Bildung oder Unterhaltungsindustrie, und haben daher die Macht ihren pseudointellektuellen Unsinn in die Realität umzusetzen. Um nichts handelt es sich beispielsweise bei den neuen, meist den durch Rot-Grün durchsetzten, Bildungsplänen. Diese sind maßgeblich durch die Genderideologie beeinflusst, einer Ideologie, die sich grundlegenden biologischen Tatsachen widersetzt, was nichts daran ändert, dass Hunderttausende Schüler ihre Lügen als Fakten präsentiert bekommen. Weiterhin sind sie durch die Besetzung dieser Stellen in der Lage, ihren Kritikern nicht nur verbal zuzusetzen, sondern auch mit dem Gesetz. Wir sehen dies am Beispiel des seit einiger Zeit laufenden Kampfes gegen „Hass“ in sozialen Netzwerken, bei dem man auf den Volksverhetzungsparagrafen zurückgreift. Dieser Paragraf ist natürlich nicht neu, nur findet er eben seit Neuem weitaus öfter Anwendung. Spätestens wenn Gesetzte erlassen werden, um eine Ideologie vor Kritik zu schützen, sollte jedem klar sein, dass es sich dabei um ein Konstrukt ohne Bezug zur Realität handelt.