Chinesische Mannschaft soll in deutscher Regionalliga antreten

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Für Entsetzen sorgte nicht nur in Fankreisen ein neuer Plan des Deutschen Fußballbundes (DFB).

Der Verband beschloss in der viertklassigen Regionalliga Südwest die chinesische U-20-Nationalmannschaft antreten zu lassen. Diese soll Pflichtfreundschaftsspiele gegen die übrigen 19 Mannschaften in der Liga abhalten. Die Vereine sollen dafür zwischen 15 –20.000 Euro erhalten.

Die Fußballregionalliga gilt für die Vereine im turbokapitalistischen sogenannten „modernen Fußball“ als absoluter Albtraum. Der heutige Fußball ist durchaus symbolträchtig für den Kapitalismus. Während einige wenige Vereine aus den vollen Töpfen der Champions League oder der Bundesliga schöpfen können, ist das Überleben für das breite Gros der Vereine außerhalb der Öffentlichkeit der Masse oft schwierig.

Innerhalb der ersten und zweiten Bundesliga wird aufgrund ausgeschütteter Sponsorengelder und vor allem Fernsehgelder sehr viel Geld gemacht, was sich auch in den Transfersummen von Spielern äußert. Beispielsweise gönnt sich der Rekordmeister FC Bayern München diesen Sommer den weitgehend unbekannten Spieler Corentin Tolisso von Olympique Lyon für schlappe 41,50 Millionen Euro Ablöse. Man sollte sich vor Augen halten, welche Möglichkeiten im sozialen Bereich für Staaten mit diesen Summen gegeben wären.

Unterhalb der zweiten Liga folgt in Deutschland die 20 Vereine starke dritte Liga, in der ein Überleben für die meisten Vereine immer noch gut möglich ist. Darunter jedoch folgt die 6 Staffeln umfassende Regionalliga. In dieser Liga ist für viele Vereine ein Antreten kaum noch möglich, da es nahezu keine Fernsehgelder gibt und die Finanzierung daher rein aus Zuschauereinnahmen und eigenen Partnern erfolgt. Dabei müssen jedoch hohe Auflagen durch die Vereine erfüllt werden, insbesondere was die Sicherheit des Spielbetriebs angeht. Zudem müssen den Spielern auch hier verhältnismäßig hohe Löhne gezahlt werden.

Problematisch ist auch die Aufstiegsregelung in den Ligen, da abgesehen von der Regionalliga Südwest, jede Staffel nur den ersten Liga-Primus am Ende der Saison in eine Relegation schicken darf, sodass am Ende nur drei Vereine aus allen 6 Ligen aufsteigen können. Es ist damit möglich, dass Vereine eine perfekte Saison spielen und am Ende dennoch in der Liga hängen bleiben. Zahlreiche Traditionsvereine wie Waldhof Mannheim, Kickers Offenbach, TSV 1860 München, Lok Leipzig oder Energie Cottbus sind in den Regionalligen zu finden.

Auch unter der Regionalliga kommt es zu Insolvenzen oder zu der Situation, dass Vereine trotz sportlicher Qualifikation aus finanziellen Gründen keine Lizenz für die ihnen zustehende Liga beantragen. In der Regionalliga Nordost ist diesen Sommer der FC Schönberg betroffen, der sich die vierte Liga nicht leisten kann.

Gerne antreten würden die Kicker von Westfalia Rhynern, die in die Regionalliga West aufgestiegen sind. Ihnen wurde die Teilnahme jedoch verwehrt, da die Zulassung „wegen nicht erfüllter Bedingungen im Bereich der Sicherheit-Mindeststandards“ durch den dem DFB untergeordneten Lokalverband WFV nicht erteilt wurde.

Vor diesem Hintergrund ist der Ärger in den Vereinen über die Entscheidung, dass eine nicht-deutsche Mannschaft ohne jegliche Qualifikation und Identifikation mit Land und Liga nun hier zu Spielen antreten soll, nur allzu verständlich.

Fassungslos äußerte sich beispielsweise der Geschäftsstellenleiter des abgestiegenen FK Pirmasens, Christoph Radtke: „Ich habe dafür keine Worte mehr, im Verein herrscht komplette Fassungslosigkeit“, und „Sechs Mannschaften steigen ab, und nun holt der DFB die chinesische Nationalmannschaft. Wir müssen das wohl hinnehmen, aber für mich ist das purer Kapitalismus.“

Im Mittelpunkt des Volks- und Breitensports Fußball sollte eigentlich der Sport selbst stehen. In Zeiten des Kapitalismus hingegen dreht sich jedoch immer mehr nur noch um den Mammon. Horrende Gehalts- und Ablösesummen, sterile Stadionneubauten, Eventpublikum und Multi-Kulti-Mannschaften sind nur einige Erscheinungen im globalisierten Fußball. Immer mehr Konsumenten verfolgen einen auf möglichst viele Wochentage aufgeteilten Ligabetrieb vor dem Fernseher, während der Lokalverein unter Zuschauerschwund leidet.

Da der Fisch auch hier vom Kopfe her stinkt, muss wie auch in der Politik ein Wandel stattfinden, bei dem die alten korrupten Verbände FIFA, UEFA und DFB ausgetauscht werden, um einen, am wesentlichen orientierten Neubeginn zu schaffen.

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