Im Gegenzug als Aktion zur Legalisierung der „Ehe für Alle“ unternahmen junge Aktivisten der Partei und deren Familien ein Zeltlager, um sich auf die Gemeinschaft, Familie und die Natur zu besinnen.
Auch wenn der Auslöser des Biwaks als Antagonist zur Liberalisierung der Ehe, als Familien- und Gemeinschaftstag hervorgegangen ist , stecken hinter der Aktionsform des Überlebenstrainings noch sehr viel mehr Gründe. Genau so soll der Artikel verstanden werden, warum es notwendig ist, sich einem Überlebenstraining zu unterziehen.
Die soziale Komponente, warum es notwendig ist, sich auf die Gemeinschaft und die Natur zu besinnen.
Wir leben in einer Zeit der anonymen Massengesellschaft, in der wir dauerhaft von fremden Menschen umgeben sind. Unser Verhalten wird dadurch in Richtung Misstrauen verschobenen, da die Fluchtkompetente aktiviert wird. Unsere Mitmenschen nehmen wir dadurch als Stressfaktor wahr, daher befinden wir uns dauerhaft in Alarmbereitschaft. Des Weiteren verlebt ein jeder in einem durchstrukturierten Arbeitsalltag seine Zeit. Hier ist eine Verarmung menschlicher Bindung festzustellen.
Weiterhin arbeitet unser Hirn selektiv, es filtert die überlebensnotwendigen Informationen aus seiner Umwelt heraus.
Völker auf der Stufe der Jäger und Sammler, die es auch heute auf der Welt noch gibt, nehmen viele leise Geräusche wahr, da es für sie eine potenzielle Gefahr darstellen könnte, z. B. ein Astknacken, ausgelöst durch ein Raubtier.
Ein Mensch in der Großstadt würde durch solch sensible Wahrnehmung von Sinneseindrücken überflutet werden, daher ist es für ihn notwendig, viele Geräusche auszublenden und sich nur auf akute Geräusche zu konzentrieren.
Da die Verstädterung in unserem Land nach wie vor eine alarmierende Zunahme erfährt, blenden wir viele Geräusche aus, unsere Wahrnehmung verringert sich und wir haben nicht mehr den Blick für das Ursprüngliche und Wichtige, wir bekommen einen Tunnelblick.
Die Natur, im Sinne von Vogelzwitschern am Morgen oder Insektensummen, wird entweder gar nicht mehr wahrgenommen oder aber als lästig empfunden.
Die Verstädterung wirkt sich auch auf den Menschen aus und lässt ihn sich seiner Selbst und der belebten Natur als Gesamtes entfremden.
Um hier sein System runterzufahren und neu zu starten ist es notwendig, sich einmal aus diesen Stresssituationen heraus zu nehmen und zurück in die Natur zu gelangen.
Die praktische Komponente, warum es notwendig ist, ein Überlebenstraining in der Gemeinschaft zu verbringen.
Bei unserem Überlebenstraining in der Natur geht es um das Erlebnis in der Natur, die Steigerung der Improvisationsfähigkeit, spannende praktische Angebote und stets darum, seine Fähigkeiten zu verbessern.
Gründe dafür gibt es viele, dies kann in alltäglichen Situationen über Leben und Tod entscheiden, z. B. braucht eine Person im Gewässer unsere Hilfe und wir selbst müssen diese nun retten.
Es kann vorkommen, dass man sich in einer Notwehrsituation befindet und sich selbst oder andere schützen muss, aber auch Angriffe von aggressiven Tieren können in einem sogenannten „Worst Case-Szenario“ vorkommen. Es muss sich folglich nicht um den Tag X handeln, indem alles zusammenbricht, verursacht durch einen Bürgerkrieg oder einem Atombombenangriff nach dem wir das Land von Null auf Hundert wieder aufbauen müssen, wie in vielen Büchern als Ausgangsszenario dargestellt. Es reicht allein schon eine Hochwasserkatastrophe oder ein wochenlanger Stromausfall aus, um in brenzlige Situationen hineinzugelangen, in denen genau solche Fähigkeiten, die wir in einem Überlebenstraining lernen, benötigt werden.
Es fängt bei grundlegenden Dingen an: Wie kann ich ein Feuer anzünden ohne Feuerzeug und Streichhölzer? Welcher Zunder funktioniert, wenn kein trockenes Zellstoff bereit liegt? Welche Lagerfeuerarten gibt es und welche eignen sich für meine Bedürfnisse? Aber auch wie wir uns aus ein paar Ästen einen Stuhl oder ein Abort bauen können. Außerdem wie wir uns ein Biwak errichten können, wenn keine Zelte zur Verfügung stehen und auch wie wir brauchbare Knoten knüpfen und wofür man diese in der Natur benötigt. Es kann durchaus vorkommen, dass einem das Wasser ausgeht und das Gewässer um einen herum verunreinigt ist. Hier ist es notwendig, das Wasser entsprechend filtern zu können.
Es sind jedoch weitere Fähigkeiten nötig, um sich in der Natur zu behaupten, wir legen Wert auf eine sportliche, kämpferische Geisteshaltung, denn schon der Überlebenskünstler Bear Grylls sagt sinngemäß, dass der geistige Kampf und das Durchhaltevermögen die entscheidende Komponente ist, aus Extremsituationen heil wieder raus zu kommen.
Somit veranstalteten wir einen Wettkampf bestehend aus acht Disziplinen, indem ein jeder durch körperliche Anstrengung, taktische Überlegungen und seine Willensstärke die verschiedenen Disziplinen erkämpfen musste. Es gilt die Komfortzone zu verlassen und sich neuen Herausforderungen zu stellen, um sich sowohl körperlich, als auch geistig weiter zu entwickeln.
Besonders hervorzuheben ist hier ein Erlebnis, das sich bei dem Wettschwimmen ereignete.
Das Gewässer hatte aufgrund der starken Regenfälle von Wochen und Tagen zuvor eine ungewöhnlich starke Strömung.
Die Teilnehmer, die dieses Gewässer überquerten, wurden innerhalb kürzester Zeit von der Strömung erfasst und regelrecht mitgerissen, dies stellt keine Übertreibung dar.
Hier mussten sie sich der aufkommenden Panik stellen und aus dieser Situation taktisch wieder raus kommen. Dies war sogar für gute Schwimmer eine anstrengende und grenzerweiternde Situation.
An Sicherheitsvorkehrungen für den Notfall wurde natürlich gedacht, sodass niemand in Gefahr schwebte und eine vorangegangene Schulung über Schwimmtechniken im Notfall und Rettungsgriffe für Helfer gab zusätzliche Sicherheit. Hämischerweise wurden hier Witze gemacht, dass wenn wir uns schon an ein anderes Ufer retten müssen, wir wenigstens durch die Orientierungsschulung in der Lage sein würden, unser Lager wieder zu finden.
Gerade die Selbstverteidigungsschulung wurde sehr gewissenhaft umgesetzt. Zum einen, um sich seiner tatsächlichen sportlichen Leistung bewusst zu werden, denn durch den stressigen Arbeitsalltag kann es zu körperlicher Degeneration kommen. Zum anderen müssen wir regelmäßig den Umgang mit Stresssituation nachspielen, um zu lernen mit Stresssituationen umzugehen. Hierbei geht es nicht nur um die Technik, wie Schlag-und Grifftechniken, sondern vielmehr um die Auseinandersetzung mit Adrenalin, wie man sich dieses zunutze machen kann.
Anstatt „Starr vor Angst“ zu sein, kann ich diesen Impuls nutzen, um mich effektiv zu schützen, dies muss man jedoch erst einmal erlebt haben, um zu wissen, wie man mit diesem Gefühl umzugehen hat.
Im Anschluss ist es notwendig, richtige Techniken an Schlag- und Trittkissen einzuüben.
Wir konzentrieren uns hierbei auf verschiedene Schlag-und Trittabfolgen, da wir aus der Forschung wissen, dass ein Mensch in Stresssituationen nur auf drei bis fünf Techniken zugreifen kann.
Wer folglich nicht über Jahre in sehr regelmäßigen Abständen komplexe Grifftechniken einstudiert hat und diese als eingeübte Reflexe abrufbar sind, wird in Zeiten, in denen er sie benötigt, nicht auf diese zugreifen können.
Die natürlichen Impulse sind Schlagen und Treten, folglich lassen sich hier schneller Erfolge in der Erlernung verschiedener Kombinationen und Techniken erzielen.
Um diese erlernten Techniken auch gleich unter halbwegs realistischen Bedingungen umzusetzen, wurden verschiedene Kämpfe ausgetragen, in denen es in den Intensitätsstufen der Kraftanwendung von 30 Prozent, 60 Prozent und 90 Prozent bei jeder neuen Runde gesteigert wurde.
Die Erlernung von Techniken zur Selbstverteidigung sollte unbedingt in die Stützpunkte reingetragen werden und nicht alleinige Freizeitbeschäftigung einzelner Aktivisten in ihren Sportstudios sein.
Somit wird sichergestellt, dass der Nebenmann im politischen Kampf Selbstverteidigungserfahrungen erlangt und es nicht nur einen Kämpfer im Stützpunkt gibt, der sich als Freizeitbeschäftigung sportlich betätigt.
Ein jeder muss sich und seinen Nebenmann schützen können und sichergehen können, dass ihn sein Nebenmann an der Seite auch schützen kann.
Die Lagerfeueratmosphäre
Das Feuer hat seit jeher magische Wirkung auf uns Menschen, daher machten wir uns diese Atmosphäre zunutze.
Neben einem Liederabend wurden auch unterschiedliche Kommunikationsspiele angeregt wie z. B. schwarze Geschichten, aber auch das Argumentationspiel „Pro und Kontra“, um sich im politischen Kampf argumentativ und rhetorisch behaupten zu können.
Später am Lagerfeuer ergaben sich gute Gespräche und es wurden Sternbilder gesucht und gefunden sowie mystische Geschichten erzählt.
Schlussfolgernd zu diesem Zeltlager konnten wir feststellen, dass diese Art der Aktion anstrengend und zeitaufwendig ist, dennoch zwingend notwendig und die Gemeinschaft zusammenschweißt.
„Gemeinschaft wächst aus Gemeinsamkeit“
Diese Gemeinsamkeit sollte wieder die Natur und sinnvolle Angebote im Freien sein, statt Disco und Playstation, diese Gemeinsamkeit sollte die Freude an zirpenden Grillen, Kranichen und das Niesen von Bibern in der Nacht sein, statt grölender Dauerberieslung aus dem Radio und Fernseher.
Nicht ausschließlich, jedoch müssen wir wieder zu uns selbst als Volk finden, im Kern unseres Wesens liegt unsere Weltanschauung. Diesen Kern müssen wir wieder freilegen, damit sich das Volk als solches begreift und sich gegen die Fremdherrschaft erhebt.
Unser Volk hat stets mit der Natur im Einklang gelebt und daraus ist sein Wesen, seine innere Haltung und seine Weltanschauung entstanden.
In dem heutigen Zeitgeist nerven viele zwitschernde Vögel am Morgen, Insekten in der Wohnung sind für viele eklig, in fast jedem Haushalt gibt es ein Fernsehgerät und eine Spielekonsole, Tiere kennt man aus dem Zoo oder aus dem Fernseher, alles, was weiter als 500 Meter entfernt liegt, wird mit dem Auto angefahren, ein Zeichen, wie weit sich das Volk von sich selbst und der Natur entfernt hat.
Wir müssen dafür Sorge tragen, dass es wieder zu sich wieder selbst findet, daher der Appell:
Auf diesem Weg möchten wir uns bei allen Teilnehmern und Mitorganisatoren bedanken, es war ein schönes Erlebnis mit euch.
Bis zum nächsten Mal.
Sehr schön, weiter so! da möchte man wieder 20 sein.