Von der Tragikomik zur Transenkomödie

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Als wäre der Wert jeglicher klassischen Kunst in unseren Tagen nicht schon längst von linksliberalen „Korrekturmaßnahmen“ niedergemacht, blasen die politisch korrekten Gesinnungswandler zum nächsten Fanfarensturm auf alles Schöne, was die europäische Kulturgeschichte hervorgebracht hat.

Seit Jahren werden bei den Bayreuther Festspielen – welche gewiß keinen Anlaß mehr zum Feiern geben – die Werke Richard Wagners, jenes großen deutschen Dramatikers, Komponisten, Schriftstellers und nicht zuletzt Patrioten, in jeder nur erdenklichen Weise vergewaltigt. Da wurde aus den erhabenen Stücken, welche urdeutsches Material interpretieren, bizarres Gossenmaterial, welches sich in dubiosen Konzentrationslager- und Nazi-Fantasien gefällt.

Doch es scheint den werten Damen und Herren in Bayreuth noch nicht fortschrittlich genug zuzugehen, weshalb man die sich bietende Gelegenheit sogleich nutzte. Da sich Fräulein Catherine Foster, ihres Zeichens Brünnhilde auf der Bühne, am Ende des ersten Aufzugs am Montag beim Abschluß der Festspiele verletzt hatte, sprang kurzerhand – ein wahrer Retter in der Not – Regie-Assistent Andreas Rosar ein. König Gunther wird sich über diesen Brautfang herzlichst gefreut haben. Wäre dies rein aus den Zwängen der Gegebenheiten geschehen, ließe sich der spontane Einsatz des Regie-Assistenten sicherlich noch als bemerkenswerte Leistung verbuchen. Schließlich hatten auch zu Shakespeares Zeiten stets Männer die Frauenrollen gespielt. Viel bedeutender als das eigentliche Schauspiel ist aber das, was daraus gemacht wurde. So verkam die Götterdämmerung in den Schlagzeilen der Systempresse zur „Travestie-Show“ und die Pressestuben schenkten der Tatsache, dass der Regie-Assistent im goldenen Kleid auf der Bühne stand, mehr Aufmerksamkeit und Begeisterung, als der eigentlichen Leistung, spontan für zwei ganze Akte einzuspringen. Daher bleibt dem kritischen Beobachter ein bitterer Beigeschmack: Bayreuth, das Athen der deutschen Kultur, der Stern am Firmament deutschen Geistes, versinkt wieder ein Stück mehr im Zeitgeist.

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