Die Frage nach der Unabhängigkeit Kataloniens

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Bisher hat sich unsere Partei „Der III. Weg“ mit der Berichterstattung über die Unabhängigkeitsbewegung Kataloniens vom Zentralstaat Spanien zurück gehalten, da sich auch in unserer noch jungen Bewegung hierzu erst noch ein Diskussionsprozess in Gang setzen musste, der immer noch nicht abgeschlossen ist, aber eine gewisse Sicht auf die Dinge heraus kristallisiert hat. Dieser Artikel soll generell als Diskussionsgrundlage zu den zunehmenden Unabhängigkeitsbestrebungen verschiedener Regionen Europas dienen.
Generell muß man das Anrecht auf einen eigenen Staat und den damit verknüpften tagespolitischen Zielen einzelner Gruppen unterscheiden. Nur weil eine Unabhängigkeitsbewegung von linken Kräften geprägt bzw. geführt wird, heißt das ja nicht, daß der Wille eines eigenständigen Volkes zur eigenen Nation in Form eines eigenen Staates aus diesen Gründen abzulehnen ist. Wir müssen in der Frage nach dem Recht auf einen eigenen Staat die politische und wirtschaftliche Ausrichtung der Unabhängigkeitsbefürworter im jeweiligen Land außen vor lassen. Das Eine hat nichts mit dem Anderen zu tun.

Wer hat Anspruch auf einen eigenen Nationalstaat?

Was sind die grundlegenden Voraussetzungen für die Bildung eines eigenen Nationalstaates? Wer hat einen völkerrechtlichen Anspruch auf ein eigenes Staatsgebilde?

  1. Die Menschen des zukünftigen Staates müssen ein eigenes Volk mit eigener Sprache und Kultur darstellen, welche sich wesentlich von derer unterscheidet, von dessen Staatsgebilde man sich ablösen möchte.
  2. Das Volk muss einen historisch angestammten Lebensraum vorweisen können, indem auch heute noch das eigene Volk die Mehrheit der Gesamtbevölkerung darstellt.
  3. Die Bildung eines eigenen Staates kommt nur dann in Frage, wenn es im Grenzland nicht schon einen Staat mit selbigen Volksangehörigen gibt.

Katalanische Sprache ist Basis der Unabhängigkeitsbewegung

Katalanisch gehört zu den romanischen Sprachen und wird oft als Brückensprache zwischen Spanisch und Französisch betrachtet. Der katalanische Wortschatz hat Gemeinsamkeiten mit beiden Sprachen und auch historische Verbindungen dazu. Katalanisch wird nicht nur in Katalonien sondern auch in Andorra, auf den Balearen, im Nordwesten von Sardinien sowie in der französischen Region Roussillon gesprochen. Es wird geschätzt, dass insgesamt mehr als zehn Millionen Menschen Katalanisch sprechen. In der EU steht Katalanisch nach Angaben der Regionalregierung in Barcelona an neunter Stelle, noch vor Griechisch, Portugiesisch oder Tschechisch. Eine eigenständige katalanische Literatur setzt mit dem zwölften Jahrhundert ein und nach Angaben des katalanischen Kulturinstituts Ramon Llull schreiben derzeit mehr als 1200 Autoren auf Katalanisch.
Jedoch geben nur etwa ein Drittel der Bevölkerung (rund 7 Millionen) Katalanisch als Muttersprache an. Für über die Hälfte ist Spanisch die Hauptsprache. Generell hat Katalonien in den letzten Jahren mit einer starken Zuwanderung von Art- und Kulturfremden zu kämpfen.

Landkarte von Katalonien (Nordosten von Spanien)
Landkarte von Katalonien (Nordosten von Spanien)

Geschichtlicher Abriss Spaniens und Kataloniens

507-711: Das westgotische Königsreich Toledos: Die erste politische spanische Einigkeit.
711: Beginn der moslemischen Eroberung Spaniens.
722: Beginn der Wiedereroberung Spaniens in Asturias (Nordspanien). Die Wiedereroberung wurde am 1492 zu Ende gebracht.

795: Die spanische Marke: Das deutsche Reich Karls des Großen erschafft manche Grafschaften zur Verteidigung der Pyrenäengrenze zum Al Ándalus Kalifat. Um 801, nach der Eroberung der Stadt, wurde die Grafschaft Barcelonas geboren.

1164: Geburt der Krone Aragoniens unter Alfonso II, der die Titel von König Aragoniens und Graf Barcelonas bekam.

1469: Hochzeit der katholischen Monarchen. Die erwünschte Einigkeit ist im Begriff sich zu verwirklichen.
1516: Karl I wird König von Spanien und des heiligen römischen Reiches Deutscher Nation: Die Einigkeit Spaniens verwirklicht sich.

1640: Der katalanische Aufstand: Damals musste die Krone Aragoniens nur mit Geld zum Krieg gegen Frankreich und die Niederländer beitragen. Der Günstling des Königs Fillip IV, der Graf von Floridablanca, schlägt den Beitrag mit Soldaten zum Krieg seitens alle iberischen Königsreiche und eine Zentralisierung von allen ihnen vor, (damals hatte jedes Königsreich eine gesetzliche und wirtschaftliche Selbstverwaltung), dem der König zustimmte. Der Krieg bricht wieder aus, und Aragonien und Portugal sind gezwungen, ihre Pflicht zu erfüllen, was mitsamt der damaligen wirtschaftlichen Krise den Aufstand in den jeweiligen Ländern hervorruft. Portugal erklärt die Unabhängigkeit und die Grafschaft Barcelonas steht zur Seite Frankreichs. Portugal erhält englische Unterstützung und wird später als unabhängiges Königsreich anerkannt. Die Grafschaft Barcelonas merkt, dass der Zentralismus in Frankreich viel stärker als in Spanien ist und deshalb läuft sie wieder zur Spaniens Seite über. Folgen des Krieges: Unabhängigkeit Portugals und Aragonien verliert Rosellon, das heutzutage zu Frankreich gehört.

1701-1714: Der Thronfolgekrieg: Der König Karl II von Habsburg ist ohne Nachwuchs verstorben. Sein Nachfolger war, gemäß seinem Testament, sein Neffe Fillip von Bourbon, ein Franzose. Der andere mögliche Kandidat, Karl von Österreich, hält die Nachfolge für unrechtmäßig und mit der holländischen und englischen Hilfe bricht der Bürgerkrieg aus.
Fillip von Bourbon, Befürworter der Zentralisierung, fand am meistens Unterstützung in Kastilien.
Karl von Österreich, Befürworter der Erhaltung der Autonomien, fand am meistens Unterstützung in Aragonien und Navarra.
Im Jahr 1711 starb der Bruder von Karl, der Kaiser Österreichs und deswegen verzichtete Karl auf seine Bestrebungen in Spanien und übernahm die österreichische Krone. Die Befürworter der Autonomie verlieren ihren Kandidaten und manche von ihnen entschieden sich, sich dem schon anerkannten König Fillip V zu unterwerfen. 1714 ergibt sich Barcelona dem König . Folge des Krieges: Spanien verliert Gibraltar und die Menorka Insel  und alle Besitze in Europa (Süditalien, einige kleinen Regionen zwischen Frankreich und Holland). Das Selbstverwaltungssystem wurde abgeschafft.

1800-1814: Der Krieg gegen die napoleonische Invasion: Der französische Kaiser ist in Spanien unter dem Vorwand des Einmarschs in Portugal eingedrungen.
1898: Spanien wurde von den Vereinigten Staaten in Kubas Unabhängigkeitskrieg besiegt. Als Folge verlor Spanien seine letzten Kolonien in Puerto Rico,  Fillipinen und Kuba, was eine tiefe Enttäuschung in dem Nationalgefühl bewirkte.
1931-1936: Die zweite spanische Republik: Seit ihrer Ankunft war die junge Republik von der politischen Gewalt und Unbeständigkeit charakterisiert. Ab 1931 proklamierten die Katalanen „Die katalanische Republik innerhalb der iberischen Föderation“, was vom republikanischen Parlament abgeschafft wurde. Trotzdem gewann Katalonien die Autonomie zurück. 1934 versuchten Kommunisten durch eine gewaltige Revolution an die Macht zu kommen und gleichzeitig rief der damalige katalanische Präsident die katalanische Republik „innerhalb der spanischen Republik“ aus. Die Revolution wurde von der Armee in Madrid und in Asturias niedergeschlagen und die katalanische Regierung geriet ins Gefängnis.

1936-1939: Der Bürgerkrieg: Katalonien steht zur Seite der kommunistischen Republik. Die Republik wird von Francos Truppen besiegt.

1939-1965: 1955 endet die Krise in Spanien und die Wirtschaft beginnt zu wachsen. Die Bevölkerung wächst auf 40 Millionen heran. Spanien wird zur Nummer Acht der industriellen Macht der Welt. Franco fördert die Industrie in Katalonien und im Baskenland und so verwandeln sie sich zu zwei der wichtigsten wirtschaftlichen Regionen in Spanien. Katalanisch wird nicht verfolgt, aber ist es keine offizielle Sprache wie heutzutage.

1965-Heutzutage: Die Demokratie: Die Dezentralisierung Spaniens beginnt. Katalanisch wird als offizielle Sprache des Staats anerkannt.

Für ein freies Katalonien

Aus den oben genannten Gesichtspunkten verfügt Katalonien über das völkische Recht, einen eigenen Nationalstaat auf ihren angestammten Lebensraum zu gründen. Alle oben genannten Gesichtspunkte (eigenes Volk, Sprache und Kultur, angestammter Lebensraum) treffen auf Katalonien zu. Es ist dabei bei der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung zweitrangig, ob linke Kreise sich hierfür stark machen oder ob spanische Nationalisten dagegen sind. Wenn man beispielsweise den Nordirland-Konflikt betrachtet, müssten eigentlich alle Nationalisten Sympathien für die IRA aufbringen, auch wenn hier kommunistische Tendenzen unübersehbar sind. Schließlich geht es um den grundlegenden Anspruch auf einen eigenen Nationalstaat, unabhängig von der politischen Ausrichtung der Separatisten.
Am Beispiel Kataloniens kann man sehen, daß der europäische Nationalismus im Aufwind ist und breite Unterstützung im Volk erfährt. Leider okkupieren allzu oft linke Bewegungen diese Unabhängigkeitsbewegungen und indoktrinieren diese zunehmend. Hier verschläft in vielen Ländern das volkstreue Lager das ur-nationale Thema der Erlangung der Souveränität eines Volkes zu besetzen und aufzuzeigen, daß volkstreue Kräfte im Gegensatz zu Globalisten und Kommunisten für die wahrhaftige Erhaltung der Völker, ihrer Sprache und Kultur einstehen.

1 Kommentar

  • Also ganz so einfach sehe ich das mit den linken Unabhängigkeiten nicht.
    Sicher es gibt gemäßigte Linke, wo man sagen würde: „OK sie tun es aus sozialen Gründen für ihre Heimat und Volk.
    Doch meist sind da ja schon energischere Kräfte am Werk (sei es links oder rechts) die das äußerste bereit sind zutun und „neue Grenzen setzen“.
    Wenn jetzt bspw. Nord-Irland, Baskenland und Katlonien selbstständig werden würden und das unter links(radikalen) Vertretern, denn würde das vielleicht ein Signal senden, was andere dieser Klientel mehr bestärkt oder Bürger sehen das dies gut läuft und mehr Sympathien für links entwickeln auch wenn sie in einen anderen Land leben und so vielleicht auch ihre Entscheidung bei der Wahl beeinflußen würde.
    So hätten wir dann einen Dominoeffekt, der Linken Aufwind geben würd, sie bestärkt aktiver/aggressiver auf zu treten.
    Ich lass vor gewisser Zeit mal dazu auch ein Bericht auf indy.linksunten.
    Da waren welche im Baskenland und erzählten wie es da ist.
    Die sind da fast die Reihe durch links aber mit großer Heimatverbundenheit.
    Sie haben auch einen gewissen Wohlstand und daher ist es vielleicht auch ruhiger beworden da.
    Nur sind die, die den extremeren Weg bereit sind zu gehen immer noch da und auch aktiv, wie in diesem Bericht geschrieben wurde.
    Sie sind auf allen Ebenen vernetzt und bereit aktiv dabei zu sein, falls es wieder „krasser2 wird.
    Und durch Katalonien wird es jetzt vielleicht auch wieder bestärkt.
    Generell sehe ich es als kompliziert an, sich in ausländische Grenzangelegenheiten ein zu mischen. Es sei denn es betrifft uns direkt oder einen deutschen Volksstamm im Ausland(bspw. Österreich-Südtirol)
    Denn die Zusammenarbeit bei „Europa der Vaterländer“( ich nenne es jetzt mal so) ist (noch) sehr instabil. Denn es sind genug Spannungen vorhanden, wo ich nicht wirklich weiß, ob die so geklärt werden können so das man sagen kann das wird nicht später ein Spannungsherd im EU-freier Zukunft bspw Rumänien-Ungarn, Serbien-Kroatien, Italien-Südtirol, Deutschland-Polen
    Zu leicht fallen wir in Chauvinismus zurück oder die Masse von Möchtergern-Nationalen lässt sich in Stimmung bringen gegen den Nachbarn, vielleicht denn auch fremdgelenkt! Was denn viel wieder zerstören würde.
    Es steht jedenfalls viel auf dem Spiel, wenn wir UNSER Europa und UNSERE Kulturen retten wollen.
    Denn die machen einfach weiter und werden uns so besiegen ohne sich groß anzustrengen.
    Für mich ist die Aufteilung von Europas Ländern jetzt auch nicht optimal. Aber das ist, glaube ich, gerade nicht unser größtes Problem.
    Gerade in Spanien/Katalonien kam doch jetzt auch öfters „tourists out, refuggees welcome“ und das sagt auch schon was aus über ihr Weltbild (nicht das ich Massentourismus befürworte, aber ich glaube Ihr wisst was ich meine)

    Olli 18.11.2017
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