Eine der bezeichnenden Eigenschaften der weißen Rasse und insbesondere des Deutschen ist die Veranlagung zum Faustischen. Das Faustische, das stets nach neuem Wissen bestrebt ist. Wissensaneignung, Wissensermittlung, Wissensverbreitung. Die Wissenschaft als eine fröhliche und um ihrer selbst willen. Der faustische Mensch will die Welt erkunden und sie erkennen, sie geistig erobern.
Um dieser Haltung das nötige Fundament zu geben, bedarf es ausgeprägter Bildungsangebote. Die erste große Bildung, welche ein Mensch erfährt, geben die Eltern dem Kinde durch heimische Erziehung. Die erste bedeutende Bildungseinrichtung, die ein Mensch betritt, ist gemeinhin die Schule. Diese hat zum einen den Auftrag, den jungen Menschen mit dem nötigen Wissen auszustatten, welches er zur Bewältigung seines Lebens braucht. Ein anderer Aspekt – und hier sehen wir die Crux – ist die „staatsbürgerliche Bildung“ – ein Euphemismus für staatliche Indoktrination. Jeder Staat versucht Herr über die Bildungseinrichtungen seines Einflussgebietes zu werden. Verständlich, bieten jene ihm doch die Möglichkeit, auf die Jungen entscheidenden Einfluss zu üben und so zu biegen, wie es die Herrschenden gerne hätten. Man will den Nachwuchs zu hörigen (heuchlerisch als mündig bezeichneten) Bürgern erziehen. Die Bildung oder besser das Wissen um die Beschaffenheit der Dinge und die Möglichkeit diese auf eigene Faust erforschen zu können, spielt in der staatlichen Bildungsmaschinerie keine Rolle, da sie für das gewünschte Bild des Bürgers durch den Staat hinderlich sind. Ein Mann, der sich seiner geistigen Befähigungen bewusst ist und diese einzusetzen vermag, wird sich nur schwerlich auf geistigem Wege bevormunden lassen. Vielmehr weiß er um die Erhabenheit, welche von der Aneignung neuen Wissens ausgeht. Demnach müssen die Wissenschaften in der etatistisch geführten Schule zwangsläufig verfälscht, verkürzt und vernachlässigt werden.
Die Wissensbereiche, welche unsere Welt bietet, sind vielfältig, und jeder Einzelne von ihnen bereichert uns auf seine eigene Art. Umso tragischer ist eine zunehmende Spezialisierung des Wissens. Spezialisierung heißt, daß es für einzelne scharf abgegrenzte Bereiche wahre Experten gibt – welche jedoch in allen anderen Bereichen oftmals ein unglaubliches Unwissen aufweisen. Das einstige Ideal des Universalgelehrten existiert nicht mehr. Nun könnten unbedarfte Geister einwenden, daß das frühere Wissen ja viel geringer oder weniger detailliert gewesen sei. Unser heutiges Wissen sei ja schon viel weiter und komplizierter und dergleichen. Deshalb sei es auch nicht möglich, sich universal zu bilden. Daß dies freilich vielmehr ein Ausdruck eigenen Unvermögens als eine Bekundung von Tatsachen ist, liegt auf der Hand. Beim Universalwissen geht es nicht darum, in jedem Bereich vollkommenes Fachwissen aufweisen zu können. Es geht um ein fundiertes breites Grundwissen, welches auch über das Allgemeinwissen hinausgeht. Daß sich jeder Mensch in einzelne Bereiche stärker vertieft, sei es nun beruflich oder interessenhalber bedingt, ist eine Binsenweisheit.
Doch unsere Zeit weist ein Extrem auf, welches uns aufs Höchste ermahnt. Zum einen haben wir ausgezeichnete und hochspezialisierte Experten in klar definierten und in sich abgeschlossenen Bereichen. Vis a vis haben wir eine große Masse, deren Bildung nicht selten unter dem Niveau einer allgemeinen liegt.
Dies ist freilich verständlich, wenn man die katastrophalen Zustände in staatlichen Bildungseinrichtungen bedenkt. Dies beginnt in der Grundschule und endet bei der Universität. Lehrermangel und schlecht ausgestattete Räumlichkeiten treffen auf einen staatsideologisch verseuchten Lehrplan und mehr schlechte als rechte Heimerziehung der Kinder.
Das hohe Ideal der universalen Bildung kann demnach einzig und allein der Autodidakt erreichen. Der Autodidakt ist der Selbstlehrer, welches sich Wissen auf eigene Faust aneignet. Erstes Mittel der Wahl ist das Buch, welches wie kein anderes Wissensinstrument für den faustischen Geist Europas steht. Unsere Geschichte bietet uns viele Beispiele berühmter Autodidakten, welche ihre Zeit durch ihr Selbststudium entscheidend mitgeprägt haben, wie etwa Ferdinand Porsche, die Gebrüder Grimm, William Turner oder Benjamin Franklin, um an dieser Stelle nur fünf zu nennen. Der Autodidakt genießt die Freiheit, unabhängig von bevormundenden Sittenwächtern, welche darüber wachen, was gelernt wird, sein Wissen selbst anzueignen. Er kann die Welt der Technik ebenso erkunden, wie die der schönen Belletristik. Er kann sich im Künstlerischen versuchen, wie im naturwissenschaftlichen. Stets ist er über die armen Seelen erhaben, welche ihre Bildung einzig und allein aus staatlichen Quellen erfahren dürfen. All die staatlichen Lügen und Weglassungen, die ideologischen Verfärbungen, die scharf überwachte Wortwahl. Sie alle stören ihn nicht, können ihn nicht stören. Er selbst entscheidet, welche Quellen er zu Rate zieht, welche Bücher er liest, welche Bilder er betrachtet. Er kann sich in voller Gänze auf sein Subjekt konzentrieren und muß nicht fürchten, den Fühlungen des Demagogen am Pult Unrecht zu tun.
In den dunkelsten Stunden geistiger Umnachtung ist es der Autodidakt, welcher die Fackeln der Wahrheit und Weisheit an die nächsten Generationen weiterträgt.
Nach der Ankündigung der neuen Rubrik „Feder und Schwert“ war ich sehr auf den ersten Artikel gespannt. Meine Erwartungen wurden durch die erste Veröffentlichung in dieser neuen Kolumne bei weitem übertroffen. Ein wirklich hervorragender Artikel, der mir wahrlich aus dem Herzen spricht. Ich hoffe auf weitere herausragende Veröffentlichungen in dieser Kolumne.