Alliierter Blutdurst: Kapitel 2 – Das „verbotene Dorf“
Doch über das sonnig verträumte Dorf, ziehen schwarze Wolken auf,
ein langer finstrer Schatten vertilgt das Licht, den Lebenslauf.
Kälte ergreift die einst so warme Bad Nenndorfer Ortschaft,
sie würgt die Herzen, ist abscheulich leichenhaft.
Die niederschmetternde Erkenntnis – den Krieg durch Verrat verloren,
ein schöner Traum zerplatzt, die Dämonen schickten ihre Exekutoren.
Von der erdrückenden Übermacht zu Boden geworfen triumphiert der Ami,
er besetzt den Kurort, zwingt die Nenndorfer hart in die Knie.
Der Schreck sitzt tief – erst frei und jetzt besetzt,
Invasoren in der Stadt! Ihnen auf Gedeih und Verderb ausgesetzt.
1. April 1945 – der Ami übergibt den Kurort den Engländern,
Britannien ist nun neuer Besatzer, es läßt sich nichts ändern.
Die Amerikaner ziehen ab, nun beginnt das Verbrechen,
der Ortskern wird geräumt – mit eisernem Rechen!
90 Minuten haben die Nenndorfer dafür Zeit,
und sind sie zu langsam, steht der Brite bereit.
„Raus aus den Häusern! Verlaßt eure Wohnung!,
Seid ihr nicht willig, dann gibt’s keine Schonung!“
Brutal wird geholfen:“ Macht den Ortskern endlich frei!
Hier entsteht das englische Konterfei!“
In Panik fliehen die Bürger hinaus,
zu Freunden und Verwandten ins abgelegene Haus.
„Was geht hier vor? Was wollen sie tun?
Sie wuseln eifrig umher ohne auszuruhn.“
Ächzen und Poltern erklingt aus dem Kurhaus „Wincklerbad“,
„Was haben die vor? Wer kommt hier zu schad?“
Die Engländer reißen die Badeinstallationen heraus,
das Auge es weint:“ Mein armes Zuhaus!“
Seltsame Dinge tragen sie herein – Foltergeräte!
Es ist als ob der Teufel sie um Hilfe bäte.
LKWs und Militär fahren nach und nach in Bad Nenndorf hinein,
der britische Geheimdienst CSDIC nistet sich ein.
Ein Absperrgürtel rings um den Ortskern entsteht,
keiner darf rein! Ab jetzt ist alles zu spät.
Betreten verboten! – Es wird scharf geschossen!
Die Nenndorfer Mitte bleibt von jetzt ab verschlossen.
Gefangene werden ins „Wincklerbad“ hinein gezerrt,
hier wird durch Folter verhört – ganz ungestört!
Eine strikte Geheimhaltung lag über der Wunde wie harter Schorf,
die Nenndorfer nannten den Ortskern ängstlich:“ Das verbotene Dorf.“