Eigentlich gibt’s gute Nachrichten für die Einwohner des Kölner Südens: Das „Autonome Zentrum“ an der Luxemburger Straße soll in wenigen Monaten endlich schließen. Der „Nutzungsvertrag“, der ohnehin ein Zeichen der Zusammenarbeit der offiziellen Stadtpolitik mit der linksradikalen Szene ist, läuft gegen Ende des Jahres aus. Das abrisswürdige Gebäude soll einer Erweiterung des Grüngürtels der Stadt weichen. Nicht weiter überraschend, dass die Nutzer des Zentrums dagegen sind. Mittels zweier Demonstrationen wollte die linksradikale Szene für die Erhaltung ihres Zentrums kämpfen.
Hilfe bekommen sie dabei von unerwarteter Seite: Die parteilose Oberbürgermeisterin der Rheinmetropole, Henriette Reker, hat sich auf die Seite des Autonomen Zentrums gestellt. Neben einem zweistündigen Besuch in dem Zentrum soll sie auch ein T-Hemd mit der Aufschrift »AZ bleibt« gekauft haben. Während ihres Besuchs soll sie sich »angetan von dem breiten und unkommerziellen Nutzungsspektrum« des Zentrums gezeigt haben. „In einer Stadt wie Köln muss Raum für ein Autonomes Zentrum sein. Für die Realisierung an einem Alternativstandort werde ich mich einsetzen“, wird die Oberbürgermeisterin auch entsprechend von der Presse zitiert.
Mittlerweile wird ganz offen eingeräumt, dass sich auch die Stadt um einen Ersatzstandort für das linksradikale Zentrum bemüht. Im Gespräch soll dabei eine alte preußische Festung im Stadtteil Buchheim sein. Damit zeigt sich in Köln nur ein Verfahren, was in den vergangenen Jahrzehnten dutzendfach beobachtet werden konnte: Vermeintlich „autonome“ Zentren hängen an den finanziellen Zuwendungen der (Lokal)Politik und die linksradikale Szene darf sich insbesondere in Westdeutschland der Sympathien nicht unerheblicher Teile der Politik sicher sein. Der neueste Fall in Köln reiht sich nur in die große Liste der Zusammenarbeit zwischen linksradikaler Szene und der offiziellen Politik ein.