Bella Ciao: Kommunistisches Partisanenlied wird Sommerhit

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Ein neuer Hit, wie es neudeutsch heißt, läuft derzeit durch die hiesigen Radios und Clubs. Hinter dem recht unverdächtigen Titel „Bella Ciao“ und dem unverfänglichen Allerweltsbeat verbirgt sich allerdings mehr, als man auf den ersten Blick ahnt. Die Melodie ist bereits seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt, wirkliche Verbreitung fand es allerdings erst durch die Nutzung durch die Resistenza, der italienischen Partisanenbewegung gegen den Faschismus im Zweiten Weltkrieg.

Als solches wird es auch heute noch von linksradikalen Kreisen, auch über die Grenzen Italiens hinaus, gesungen. Neben der Neuauflage des Liedes durch den französischen DJ El Professor wird es aktuell auch in der beliebten Serie „Haus des Geldes“ verwendet, allerdings in einer klassischen Version. Den meisten Feiernden dürfte der Hintergrund und die Geschichte des Liedes unbekannt sein, eine politische Beeinflussung kann wohl schon allein durch die fehlenden Sprachkenntnisse bei einer absoluten Mehrheit der Hörer ausgeschlossen werden. Interessanter – und erwartungsgemäß – ist da schon eher die Berichterstattung der hiesigen Presse. „Wie ein antifaschistisches Widerstandslied zum Sommerhit wurde“, titelte beispielsweise die „Süddeutsche Zeitung“ zusammen mit einem Bild von vermummten Linksradikalen bei einer Demonstration in Berkeley (Kalifornien).

„“Bella Ciao“ – Das Partisanenlied als Sommerhit“ war das entsprechende Pendant bei der Passauer Neuen Presse. Kritische Anmerkungen sucht man selbstverständlich vergeblich, auf die zahlreichen Verbrechen der italienischen Partisanen während und nach dem Kriege wird mit keinem Wort eingegangen. Den Aufschrei, wenn etwa das faschistische Kampflied „Faccetta Nera“ eine entsprechende Neuauflage erfahren würde, kann sich jeder vorstellen. Einen Eindruck davon bot sich bei der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft. Die kroatische Nationalmannschaft feierte ihre Siege gegen Nigeria und Argentinien mit dem patriotischen Musiker Marko Perkovic, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Thompson“.

Dieser erfreut sich seit Jahren eines Daseins als Feindbild der westlichen Presse, der „Tagesspiegel“ nannte ihn in der aktuellen Berichterstattung einen „rechten Barden“, die „Welt“ gleich „Rechtsrocker“. Der Grund sind die patriotischen – nationalistischen Texte des populären Sängers, das Lied Cavoglave beginnt gar mit dem Gruß der faschistischen Ustascha – „Za dom – Spremni“, „Für die Heimat bereit!“. Diese kämpften im Zweiten Weltkrieg an der Seite der Achsenmächte. Die Kritik dafür durchzog den ganzen Blätterwald, während sich „Bella Ciao“ einer allgemein wohlwollenden Berichterstattung erfreuen darf.

Interessanter als die musikalische Verwertung des einstigen Partisanenliedes ist die Freude der hiesigen Tintenritter der Presse, die damit wieder einmal ihre Gesinnung offen zur Schau legen.

1 Kommentar

  • „Za dom – Spremni“, „Für die Heimat bereit!“.

    Werner 28.08.2018
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