Interview mit einem Nationalisten aus Weißrussland

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Noch ist nicht abzusehen, wohin die sich anbahnende Revolution in Weißrussland führt, doch Revolutionen sind heute leider nicht immer nur unschuldige Volksaufstände gegen die Tyrannei. Dies gilt doppelt, wenn sich diese in der geopolitisch brisanten Zone zwischen Europa und Russland abspielen. So spricht Außenminister Heiko Maas beispielsweise bereits nicht mehr von Weißrussland, sondern von Belarus, und auch die deutsche Presse hat dies bereits weitgehend übernommen. Damit findet bereits sprachlich eine Separierung Weißrusslands von Russland statt. Wohl kaum ein Zufall. Ein Beweis oder auch nur ein Indiz, dass in Weißrussland westliche Akteure dabei sind, ein pro-westliches System zu installieren, ist dies jedoch noch nicht.

Doch selbst wenn sich der Verdacht in dieser Hinsicht erhärten sollte, ändert dies nichts daran, dass die Proteste gegen Lukaschenkos de facto Diktatur gerechtfertigt sind. Ähnlich wie in der Ukraine müssen die geopolitische Wertung und die Wertung aus Sicht des Volkes unabhängig voneinander erfolgen. Um die Perspektive des weißrussischen Volkes zu beleuchten, möchten wir hier einen weißrussischen Nationalisten zu Wort kommen lassen.

 

Der Dritte Weg: Hallo Kim, kannst du dich zunächst für unsere Leser kurz vorstellen?

Kim: Mein Name ist Kim, ich bin ein Nationalist aus Weißrussland, 30 Jahre alt und arbeite im IT-Sektor.

Der Dritte Weg: In Deutschland hört man fast nie Nachrichten über Weißrussland. Wie war die Situation dort vor den Protesten? Wie ist die Lage für den Durchschnittsbürger, waren legale politische Bewegungen möglich, gab es in den letzten Jahren Veränderungen?

Kim: Vor der den Wahlen stand das Land unter autoritärer Herrschaft, mit einem riesigen Polizeiapparat, der jeden Versuch unterdrückte, etwas gegen die Regierung zu organisieren. Versuche, eine Bewegung gegen die Regierung aufzubauen, wurden sofort beendet und die Menschen weggesperrt oder dazu gezwungen, das Land zu verlassen. Die Obrigkeit reagierte besonders scharf auf jede nationalistische Bewegung, da die Regierung effektiv noch immer nach dem sowjetischen Werteparadigma operiert.

Der Dritte Weg: Nach den letzten Wahlen kam es zu Protesten. Was sind die Ziele der Proteste und welche Sorte Menschen unterstützt sie? Beteiligen sich dort eher pro-westliche Liberale, Nationalisten oder eine Mischung aus allen?

Kim: Das Hauptziel ist eine Neuwahl mit einer fairen Auszählung der Stimmen. Weiter soll Beobachtern der Zutritt erlaubt sein. Niemand glaubt die Version der Regierung, dass Lukaschenko 80 Prozent erreicht hat. In der Tat sind Vertreter aller politischen Strömungen an den Protesten beteiligt.

Der Dritte Weg: Die Regierung Weißrusslands ist noch immer eng mit dem Kreml verbunden. Richten sich die Proteste auch gegen Russland?

Kim: Russland spielt keine Rolle bei den Protesten. Die meisten Menschen sind mit den Beziehungen zu Russland einverstanden, die Lukaschenko unterstützte.

Der Dritte Weg: Die Ersten sprechen bereits vom Versuch eines „Regime Change“ durch die USA und den liberalen Westen. Was würdest du diesen Leuten sagen?

Kim: Ich würde ihnen raten, einen Psychologen aufzusuchen oder aufzuhören, Drogen zu nehmen.

Der Dritte Weg: Wie ist die Situation bei den Protesten, wachsen sie und gibt es viel Polizeigewalt?

Kim: Die Proteste sind stark am Wachsen. Derzeit sind alle großen Unternehmen im Streik. Das Wachstum der Proteste ist eine direkte Reaktion auf die Gewalt gegen friedliche Demonstranten. Bereits am ersten Tag der Proteste kam es zum ersten Toten. Von Anfang an setzten sie Blendgranaten, Gummigeschosse und Gas gegen Zivilisten ein, obwohl wir nur dastanden.

Der Dritte Weg: Wie, denkst du, wird sich die Situation entwickeln und was wären die Ziele einer Revolution?

Kim: Im Moment weiten sich die Proteste aus und umfassen bereits das ganze Land. Ihr Ziel ist es einfach nur, Lukaschenko auszuwechseln. Es gibt einigen Optimismus, doch vielleicht wird noch das Militär gegen die Bürger eingesetzt.

 

Leider war es unserem Gesprächspartner nicht möglich, uns Bilder der Proteste zukommen zu lassen. Das Auffinden der Fotografien von Barrikaden oder Protestmärschen bei ihm würde die Gefahr schwerer körperlicher Misshandlungen und ähnlicher repressiver Maßnahmen nach sich ziehen.

  • Das es Nationalisten in allen Ländern schwer haben liegt an den Zusammensetzungen der Regierenden. Ich sage da nur Staat und Kirche, es gibt noch andere Einflüsse , aber das sind meistens die Hauptgründe.
    Zu seiner Aussage,, Regime Change,, gibt es in seiner Gegend keine Nachrichten? Denn seit der Wahl und auch schon vereinzelt vor der Wahl wurde schon von einem Umsturz in diesem Land gesprochen. Und heute in den Nachrichten wurde es auch wieder bestätigt. Lukaschenko soll sich schon Bestand von Putin geholt haben. Das Putin da nicht nein sagt liegt doch wohl auf der Hand.
    Das die Protestierenden jetzt mit Unterstützung ausländischer Geheimdienste ihre Stunde gekommen sehen ist doch logisch und jeder denkt dabei nur an seine Interessen.
    Das der Kommunismus nach 30 Jahren abhanden gekommen ist glaubt doch wohl keiner, denn solche Strukturen bekommst du so schnell nicht geknackt.
    Lukaschenko soll weg? Das wäre nur sinnvoll wenn die Nationalisten an die Macht kämen. Wenn ein anderer, der wahrscheinlich schon bereit steht, die Macht übernimmt dann ist es garantiert jemand der der Weltherrschaft genehm ist. Und für das Volk geht der gleiche Trott weiter wie bei Lukaschenko.

    Wilhelm 17.08.2020
  • Weissrussland aus dem Verbund mit Russland zu brechen ist der feuchte Traum aller Strategen des Westens, zumal
    auch noch der größte Teil der russischen Luftabwehr in Weissrussland stationiert ist.
    Wieviel Drogen muss man nehmen um zu glauben das selbiger bei den Unruhen jetzt nicht seine helfende Hand
    und Scheckbuch bereit hält!

    Victory or Valhalla 16.08.2020
  • Ich sage es mal so wie es ist: Uns geht es um deutsche Interessen, nicht um fremde Interessen.

    Weißrussische Interessen – oder auch ukrainische Interessen – sind nicht unsere, sondern die Interessen Fremder.

    Die Interessen Weißrusslands spielen für uns keine Rolle. Es sind fremde, nicht deutsche Interessen und helfen uns in keinster Weise unsere eigenen, unsere deutschen Interessen umzusetzen!

    Deutsche Interessen können nur mit einem Russland unter Putin umgesetzt werden.

    T.K. 16.08.2020
    • Ganz so einfach ist es nicht, da die der europiden Rasse zugehörigen Völker zumindest versuchen sollten, vermehrt freundschaftliche Bande zu knüpfen und, wenn möglich gemeinsam, die Zeiten zu überdauern. Es ist nicht in unserem Interesse, wenn sich Amerika unter dem Namen der NATO ein weiteres Land einverleibt, ebensowenig ist es sinnvoll, russische Expansionsbestrebungen geschehen zu lassen. Was käme wohl als nächstes, vielleicht wieder das Baltikum? War ja alles mal russisch, diese Gefahr besteht also nach wie vor. Wie auch immer, da die europide Rasse nurmehr 7% der Weltbevölkerung ausmacht (vor gar nicht langer Zeit waren es mal 8%), sollte uns jeder Konflikt, gleich wo er stattfindet und bei dem „unsereins“ involviert ist, dringend interessieren.
      Putin hat im Übrigen eine äusserst deutschfeindliche Einstellung bezüglich der Vorgänge im zweiten Weltkrieg, seines Endes und allem, was für uns daraus resultierte. Das einzige, was man ihm zugute halten kann, ist, daß er zuletzt Anfang dieses Jahrtausends das Angebot machte, uns die Gegend um Königsberg zurückzugeben, was natürlich von der damaligen Regierung abgelehnt wurde.

      Thomas G. 18.08.2020
  • Sehr interessant, doch ziemlich alles auf der Oberfläche, keine Weitsicht und keine wirklichen Ziele. Klingt sehr aufbrausend, ohne konkrete Werte Vorstellung und sinnvolle Argumente, die das Land besser, stärker und reicher machen würden. Genau solche Nationalisten werden von der Elite benutzt, um ihr Werk zu verrichten, im Auftrag des Guten und demokratischen Werten natürlich. In welchem Land sind die Wahlen nicht manipuliert?! Eine Änderung muss durch Erwachen stattfinden, durch Kultur, reinem Gewissen, Tradition, Liebe zum Volk, Vaterland und seinen Wurzeln, danach wird der Stärkste hervorgehen und die Menschen werden folgen. Hier ist ein klares Zeichen der bewussten Lenkung von Außen, meiner Meinung nach, wie im heutigen Schurkenstaat Ukraine oder USkrayne!

    Landsknecht 16.08.2020
  • Sind die USA-Dienste gerade dabei das nächste friedliche Land zu destabilisieren, um Weißrussland zuerst in die EU zu integrieren, um später Weißrussland in die NATO aufzunehmen, damit man Russland mit Raketenabschussbasen vollständig einkreisen kann? Es gibt keine erfolgreiche Revolutionen ohne fremdes Geld und ohne fremde Waffen. Lenin hätte ohne deutsche Hilfe und ohne Million Goldmark aus Deutschland keine Oktoberrevolution erfolgreich durchführen können.

    Monika K. 16.08.2020
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