Trotz Corona-Pandemie haben in New York im vergangenen Monat rund 7000 gläubige Juden eine Riesenhochzeit gefeiert, bei der praktisch keinerlei Schutzvorkehrungen wie das Einhalten von Abständen oder das Tragen von Masken zum Einsatz kamen. Ein Video von der jüdischen Hochzeitsfeier, in der ausgelassen getanzt und gesungen wurde, ging in den vergangenen Tagen im Netz viral, wurde aber bereits von vielen deutschen Nachrichtenseiten wie dem „Focus“ wieder heruntergenommen. Ohne das Wissen der Behörden hat in der jüdischen Gemeinde im Stadtteil Williamsburg, entgegen der geltenden Versammlungsbeschränkungen, die Hochzeit eines Rabbiners stattgefunden, zu der die Gäste per Mundpropaganda eingeladen wurden. Erst durch die Verbreitung des Videos ist die Feier der Stadtverwaltung überhaupt bekannt geworden.
Die Hochzeitsfeier wurde nach Angaben der Schweizer Zeitung „nau“ im Vorfeld scheinbar perfekt geplant und dank der guten Beziehungen, die die jüdische Gemeinde ins Medienwesen besitzt, konnte sogar eine Lokalzeitung in den Plan involviert werden. Dass das Video dennoch im Netz auftauchte, war wohl kaum beabsichtigt. Nun soll die orthodoxe Gemeinde laut dem New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio 15.000 Dollar Strafe wegen der Verletzung der Corona-Auflagen zahlen. Bereits im Frühjahr hatte de Blasio eine jüdisch-orthodoxe Trauerfeier mit hunderten Juden in Williamsburg auflösen lassen und dafür heftige Kritik in Form von Antisemitismusvorwürfen geerntet. Ob die angesetzte Strafauflage in fünfstelliger Höhe die Hochzeitsgesellschaft wirklich an einer empfindlichen Stelle trifft, darüber kann man geteilter Meinung sein. Unter den Gästen hat sich sicherlich nicht gerade der unterbezahlte Hochhausfensterputzer von Manhatten befunden.
Die Antisemitismus-Keule als Allzweckwaffe auch während Corona
New York gilt in den USA schon seit langem als das Epizentrum der Corona-Pandemie. Auffällig ist, dass vor allem in den Stadtbezirken Queens und Brooklyn, in denen viele orthodoxe Juden leben, mit vier Prozent Positivitätsrate besonders hohe Corona-Fallzahlen registriert wurden. Die Schweizer Zeitung „nau“ berichtet außerdem, dass ultra-orthodoxe Juden in New York in einem Kampf mit den New Yorker Behörden gegen die staatlichen Einschränkungen und Richtlinien, wie der Maskenpflicht und dem Social-Distancing, stecken. Auch in Israel gibt es Massenproteste von Juden gegen die Regierung Netanjahu, die im Corona-Krisenmanagment zu restriktiven Methoden greift und für deren Absetzung zahlreiche Israelis trotz Demonstrationsverbot auf die Straße gehen. Dies wirft reichlich Fragen auf, wenn man bedenkt, wie sich jüdische Vertreter hierzulande zu den Corona-Maßnahmen und ihren Kritikern positionieren.
Der „Antisemitismus-Beauftragte“ der Bundesregierung Felix Klein und die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung Anetta Kahane haben neulich erst in einer Erklärung davon gesprochen, dass „Verschwörungsideologien immer ein antisemitisches Betriebssystem haben“. Antisemitismus und Corona-Proteste in Deutschland hätten nach Kahane und Klein somit denselben Kern, da schließlich nur „Verschwörungstheoretiker“ auf die Idee kommen könnten, dass die Maßnahmen der Regierung gegen die tatsächliche oder vermeintliche Pandemie unverhältnismäßig wären. Oder in diesem Sinne vereinfacht ausgedrückt: Kritisiert oder hinterfragt man die Verordnungen der BRD-Regierung, so kann man nur ein Judenhasser oder Antisemit sein. Auch das sogenannte „jüdische Forum“ bläst in das selbe Horn. Auf fast keiner größeren Anti-Corona-Demonstration dürfen deren Berichterstatter fehlen, die kein vermeintliches Indiz dafür auslassen, um sogenannte „Corona-Leugner“ mit Antisemitismus in Verbindung zu bringen und deren Positionen damit zu delegitimieren.
Über die jüdischen „Corona-Leugner“ in Israel und den USA hingegen, die wiederum jene als „Antisemiten“ betiteln, die die Corona-Richtlinien gegen die Interessen jüdischer Gemeinden gewissenhaft durchsetzen, schweigt sich die BRD-Berichterstattung gerne aus. Das Recht auf Maskenbefreiung und Feierlichkeiten haben offensichtlich nur „auserwählte“ Kreise, während in Deutschland das Volk weiter in den Ketten des Lockdowns gefangen gehalten wird. Und bekanntlich ist der zwiespältige Umgang mit dem Corona-Virus nicht das einzige Beispiel von Doppelmoral, die man von Israels Kindern kennt.