Ungarn hat am 75. Jahrestag der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn den Opfern mit einer Kranzniederlegung gedacht.
Kollektivschuld-Prinzip für Deutsche
Im Jahr 1946 wurden unzählige Deutsche ungarischer Staatsangehörigkeit vertrieben, enteignet oder verloren Land, Vermögen und Staatsbürgerschaft. Auch wurden Deutsche zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. All dieses Grauen ereignete sich im Verlauf der sogenannten Entnazifizierung in Europa. Tausende Deutsche wurden in diesem Verfahren verfolgt, misshandelt, inhaftiert, gefoltert oder ermordet. Viele Familien wurden vertrieben und verloren ihren Ruf, ihr Hab und Gut und Familienangehörige.
Bis zum heutigen Tage findet dieses Grauen und die Geschichten der Opfer in Europa und in der Bundesrepublik Deutschland kaum Gehör.
Ungarn gedenkt den Opfern
Der Präsident Ungarns, Viktor Orbán, hat einen Gedenktag zur Erinnerung an das Unrecht geschaffen, welches die Ungarndeutschen erfahren haben. Ungarn ist das einzige der Länder, aus denen Deutsche vertrieben wurden, das sich zu seiner historischen Verantwortung bekennt und geschichtliche Größe beweist. Orbán ließ verlauten: „Ihnen gebühre Ehrfurcht und eine angemessene Erinnerung an ihr Leiden“.
2013 wurde der 19. Januar als jährlicher Gedenktag an die Vertreibung der Ungarndeutschen festgelegt und seither aktiv begangen. Der Tag dient der Erinnerung und der Andacht an die Verbrechen der ungarischen Regierung unter sowjetischer Besatzung gegenüber der deutschstämmigen Bevölkerung in der Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Zoltán Kovács (Staatssekretär für internationale Kommunikation und Beziehungen) bezeichnete die Umsiedlung der Deutschen von ungarischem Gebiet einen „unersetzlichen Verlust“ und betonte: „Es ist eine Schande, dass unsere deutschen Landsleute nach dem Kollektivschuld-Prinzip deportiert wurden“.
Weitere ungarische Politiker äußerten sich ähnlich, z.B. der Bürgermeister von Budapest, Gergely Karácsony. Er schrieb in sozialen Medien, dass er die Ereignisse von vor 75 Jahren bedauert.
Gut, dass die Ungarn es merken. Der deutsche Geist sei ihnen gnädig!
Ich muss gestehen, daß ich über eine Vertreibung aus Ungarn nichts wusste. Aber woher auch? In den Schulen lernt man ja bezüglich dieser Zeit nur eine Sache..
Großen Respekt an die ungarischen Politiker!
Beste Grüße.