Chaos und Gewalt in Südafrika

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In Südafrika ist es nach der Festnahme von Ex-Präsident Jacob Zuma zu schweren Ausschreitungen gekommen. Dem ehemaligen Staatsoberhaupt wird Korruption im großen Stil vorgeworfen. Anhänger Zumas, mehrheitlich aus dem Stamm der Zulu, haben Geschäfte geplündert, sich gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert und Schulen zerstört. 212 Menschen sind tot, der wirtschaftliche Schaden geht in die Milliarden. Auch im Nachbarland Namibia werden nun Unruhen befürchtet.

 

„Regenbogen-Nation“ – Eine Illusion?

In Tourismus-Prospekten wird Südafrika gerne als „Regenbogen-Land“ angepriesen. Seit dem Ende der Apartheid 1994 hätte sich das Land in ein Musterbeispiel für gelungenes multikulturelles Zusammenleben entwickelt. Nationalisten wissen seit Längerem, dass viele Weiße eine ganz andere Realität erfahren. Sie werden bedroht, müssen mit extremen Schutzmaßnahmen leben und werden oftmals Opfer von brutalen Überfällen. Nicht wenige sterben, insbesondere die berüchtigten „Farm-Morde“ sorgen für Angst und Schrecken. Unter den 25 000 jährlichen Mordopfern in dem Land sind Weiße, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, überproportional stark vertreten. Generell ist die Mordrate seit dem Ende der Apartheid stark angestiegen. Noch 1967 gab es gerade einmal 150 Morde – landesweit.

Doch auch unter den Schwarzen ist man sich keineswegs einig. Die aktuellen Unruhen in Südafrika sind auch auf ethnische Ursachen zurückzuführen. Ausgang der Krawalle war die Festnahme von Jacob Zuma, dem ehemaligen Präsidenten des Landes. Zuma gehört dem Stamm der Zulus an, einer der größten Ethnien in Südafrika, der Schätzungen zufolge zwischen 10,6 Millionen und 12,5 Millionen Südafrikaner angehören. Während Zumas Amtszeit zwischen 2009 und 2018 profitierten die Zulus stark von seiner Herrschaft. Doch vor allem profitierten Zuma selbst und eine kleine Clique um ihn herum von seiner Regentschaft. Die Liste der Korruptionsvorwürfe gegen den Zulu-Anführer ist lang und kaum jemand dürfte ernsthafte Zweifel an der Korruptheit Zumas haben. Unter anderem hatte sich Zuma einen luxuriösen Pool auf Staatskosten gegönnt, den er später als Löschteich deklarierte.

Jacob Zuma war zu Zeiten der Apartheid ein Ausbilder von Untergrund-Kämpfern für den Kampf in Südafrika in Mosambik. Bekannt wurde er für das Lied „Umshini wami“ („Bring mir mein Maschinengewehr“), das von Kritikern als Gewaltaufruf gegen Weiße gewertet wird. Ebenfalls Aufsehen erregte ein Video, in dem zu sehen ist, wie Zuma daran scheitert, die Zahl der Parteimitglieder seiner Partei von einem Zettel abzulesen.

Sein Gegenspieler Cyril Ramaphosa hingegen gehört dem Stamm der Venda an. Er gilt als zwölftreichster Südafrikaner und soll 450 Millionen US-Dollar besitzen. Bislang heißt es, dieses Vermögen sei ehrlich erworben. Wie Zuma ist er ebenfalls Mitglied des ANC. Im Gegensatz zu Zuma kann Ramaphosa sogar auf ein Studium zurückblicken.

Die aktuellen Unruhen begannen, als Anhänger Zumas Lkws auf der Autobahn nach Johannesburg entzündeten. In der Folge wurden zunächst kleinere Läden im Raum Durban geplündert. Schnell schlossen sich unzählige Menschen den Plünderungen an. Ganze Malls wurden geplündert. Viral ging ein Video, in dem zu sehen ist, wie in einer komplett geplünderten Einkaufsmeile ein einsamer Buchladen verschont geblieben ist. Doch es blieb nicht bei Plünderungen. So wurden auch etwa 100 Mobilfunkmasten zerstört und etwa 30 Schulen abgebrannt. Lebensmittel mussten aus Lkws ausgegeben werden, weil viele Geschäfte nicht mehr öffnen konnten. Auch Schlüsselindustrien mussten zeitweise schließen, weil Personal nicht mehr erschien oder Versorgungsketten unterbrochen waren. Selbst die medizinische Versorgung war in Gefahr. Lediglich der Einsatz eines Großaufgebots des Militärs von rund 25 000 Soldaten konnte die Lage vorerst wieder beruhigen.

Auch im Nachbarland Namibia rechnet man mit einem Aufflammen der Gewalt. In den sozialen Netzwerken kursierten Drohungen und Gewaltaufrufe. Die Polizei hat vier „Aufrührer“ vorgeladen. Insbesondere in der zentralen Region Khomas soll die Luft explosiv sein. Einkaufszentren in der Hauptstadt Windhoek werden bereits verstärkt überwacht.

1 Kommentar

  • Ist dies für die Grüne Verschwörung ein Anlass noch mehr dieser Leute ins Land zu holen ?

    Stefan Stolze 28.07.2021
  • Als die Deutschen noch in Namibia waren konnten alle Menschen dort sicher Leben . Vielleicht sollten sich die Bürger in den Südlichen Ländern mal daran erinnern das es denen selber mal besser gegangen ist .

    Stefan Stolze 28.07.2021
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