In der „Pandemie“ rechnete man mit 10.000 Anträgen. Nun haben allerdings im Zeitraum von April 2020 bis Juni 2021 sage und schreibe 132.000 Selbstständige Hartz IV beantragt. Tina Hofmann, Referent für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik beim Paritätischen Gesamtverband, sieht in der hohen Zahl der Hartz-IV-Anträge unter Selbstständigen ein Alarmsignal. Sie sagt: „Nach den Statistiken zu urteilen, befinden sich aufgrund der Pandemie nicht nur sehr viel mehr Selbstständige und Solo-Selbstständige im Hartz-IV-System, sondern viele auch in einer beruflichen ‚Warteschleife‘ und das womöglich über eine lange Zeit“. So unterstützt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die Kritik von Hofmann. Mit fortschreitender „Pandemie“ verringert sich danach die absolute Zahl der Selbstständigen. Die Zahl derjenigen, die die Erwerbstätigkeit nicht fortsetzen können, steigt.
Während im Jahr 2018 nur neun Prozent in die Arbeitslosigkeit wechseln mußten, waren es 2020 schon doppelt so viele. Forscher Alexander Kritikos vom DIW stellte fest, dass nur wenige Solo-Selbstständige Corona-Hilfen in Anspruch nahmen, denn die Hilfen waren zunächst nur für die Übernahme von Fixkosten veranschlagt. Das hätte sich erst mit der Neustart-Hilfe geändert, die eine Einmalzahlung bis 7.500 Euro vorsieht. „Ich fürchte, diese Hilfe kam zu spät“, sagte Kritikos gegenüber Business Insider.
Genauso düster sieht die Sachlage beim Thema Insolvenz aus
In der ersten Hälfte dieses Jahres hatten gut 65.000 Privatleute und Firmen in Deutschland Insolvenz angemeldet. Es wäre der höchste Wert seit sieben Jahren. Allerdings nicht nur infolge der „Pandemie“. Ganz maßgeblich sei auch, wie der Staat das Insolvenzrecht zuletzt umgekrempelt hat. Beispielsweise hatte der Bund die Pflicht zum Insolvenzantrag für überschuldete Unternehmen einige Monate lang ausgesetzt, um eine Pleitewelle zu verhindern. Zudem unterstützt der Staat krisengeplagte Branchen mit vielen Milliarden, in manche Konzerne ist er sogar als Aktionär eingestiegen. All das zeigt sich in der Statistik: Creditreform zählt im ersten Halbjahr 2021 etwas weniger Firmenpleiten als im Vorjahreszeitraum.
Die Corona-Krise hat vielen Selbständigen vor Augen geführt, wie nahe der wirtschaftliche Ruin liegen kann. Viele Unternehmer hangelten sich mit staatlicher Hilfe von Shutdown zu Shutdown oder lösten private Ersparnisse auf, um ihr Geschäft zu retten. Doch meistens bleibt nur der schmerzliche Gang zum Insolvenzgericht.
Und deshalb den Regierenden eine Lektion erteilen und zur BTW den dritten Weg wählen!!!