Schuften für den Mindestlohn: Alltag für Millionen
Es ist eine oft bemühte Floskel, und doch ist sie zutreffend: Die Schere zwischen Arm und Reich klafft auseinander. Während einige wenige im Wohlstand schwelgen und rein von Kapitalerträgen leben können, müssen immer mehr mit wenig Geld über die Runden kommen. Laut einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamts arbeiten 7,8 Millionen Deutsche im Niedriglohnsektor. Sie verdienen somit weniger als 12,27 Euro brutto Stundenlohn. Das entspricht einem Anteil von 21 Prozent der deutschen Arbeitnehmer. Im Vergleich zu 2018 ist diese Zahl um knapp 250 000 Personen gesunken. Dies ist jedoch nicht auf erfolgreiche Maßnahmen der Politik zurückzuführen. Vielmehr hat dies statistische Gründe: Menschen in Kurzarbeit wurden nicht berücksichtigt.
Laut Statista befanden sich im November 2021 genau 608 397 Menschen in Kurzarbeit. Somit dürfte der Anteil der Niedriglohnempfänger tatsächlich noch höher liegen. Denn: „Es ist davon auszugehen, dass der Anteil der Niedriglohnempfängerinnen und -empfänger in dieser Beschäftigtengruppe überproportional hoch gewesen wäre“, so das Statistische Bundesamt. Zum Niedriglohnsektor zählt in Deutschland, wer weniger als zwei Drittel des mittleren Verdienstes erhält. Viele Deutsche verdienen derzeit kaum mehr als den gesetzlichen Mindestlohn, der aktuell bei 9,50 Euro brutto pro Stunde liegt. Die neue Bundesregierung plant eine Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde. Davon würden 7,2 Millionen Menschen im Niedriglohnsektor profitieren.
Die Mindestlohnerhöhung ist prinzipiell begrüßenswert und auch die Partei „Der III. Weg“ spricht sich für einen jährlich angepassten Mindestlohn aus. Doch das Problem der wachsenden Armut kann so nicht aufgehalten werden, da sich die Preisspirale immer weiter nach oben dreht. Inflation, steigende Energiepreise und die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt sind hierbei die Ursachen. Auch die steigende Last für Sozialabgaben tut ihr Übriges.
Die grundlegenden Probleme sind systemischer Natur. Die Unternehmenslandschaft in Deutschland wandelt sich. Wo es früher kleinere mittelständische Unternehmen gab, übernehmen immer mehr große Konzerne das Ruder. Eine Entwicklung, die schon vor den Corona-Maßnahmen begonnen hatte, nun aber katalysiert wird. In jeder Innenstadt kann diese Entwicklung beobachtet werden: viele kleine Geschäfte müssen schließen. Auch kleine Firmen in den verschiedensten Sektoren müssen schließen, weil sie mit den internationalen Branchenriesen nicht mithalten können.
Besonders gefährlich ist die wachsende Macht von Imperien wie Amazon. Sie verändern die Welt des Arbeitens nachhaltig. Während der deutsche Mittelständler bislang selbstständig gewirtschaftet hat und so selbst Herr über sein Einkommen war, hängt der Amazon-Mitarbeiter vom guten Willen seines Konzerns ab. Und die Bedingungen bei Amazon sind berüchtigt, die Mitarbeiter hetzen sich ab für einen niedrigen Lohn. Dabei will Amazon immer mehr, greift auf weitere Sektoren über und streckt mittlerweile seine Fühler sogar in Richtung des Lebensmittelbereichs aus.
Der Kampf gegen die Armut kann nicht gewonnen werden, solange immer mehr Menschen in diesen Niedriglohnsektor abrutschen. Denn auch mit einem Einkommen von 12 Euro kann man heutzutage kaum würdig leben. Es müssen daher wieder mehr Werte schaffende Berufe entstehen, der Mittelstand muss gefördert werden. Dafür muss Deutschlands Wirtschaft gestärkt und die Globalisierung gestoppt werden. Die Partei „Der III. Weg“ fordert die Einführung eines deutschen Sozialismus, der sich scharf von Kapitalismus und Kommunismus abgrenzen soll.
@Admin und Lesern
Mich würde es geschichtlich interessieren, wie viel man denn damals so normal durchschnittlich als Arbeiter beim RAD verdient hat.
Danke! 🙂