Die „Judensau“ von Wittenberg

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Bildquelle: Posi66 / wikipedia.org

Lutherstadt Wittenberg, die malerische, 1260 gegründete Universitätsstadt an der Elbe. Hier arbeitete Martin Luther über 40 Jahre und schlug der Legende nach 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche, mit weitreichenden Auswirkungen auf die Grundfesten der mittelalterlichen Welt. Auf dem Marktplatz der Stadt steht die Stadtkirche aus dem 13. Jahrhundert, die als Mutterkirche der Reformation bekannt ist und in der Luther predigte. Und an dieser wiederum befindet sich ein Relief aus dem 13. Jahrhundert. Und zwar nicht irgendeins, sondern eins von fast 30 in der BRD bekannten Darstellungen der „Judensau“.

Die Judensau ist ein im Hochmittelalter entstandenes Motiv der antijüdischen christlichen Kunst. Da das Schwein im Judentum als unrein gilt, wurde selbige Darstellung benutzt, um Juden zu beleidigen und zu demütigen. So zeigen sie an den Zitzen einer Sau saugende Juden oder wie diese in den Allerwertesten schauen, aus dem Urin spritzt. Im Nationalsozialismus wurden diese Motive wieder aufgegriffen und in zahlreichen Schriften wie z.B. Der Stürmer dargestellt.

Daß besagte historisch begründete Motive noch heute an zahlreichen Kirchen zu sehen sind, bereitet einigen empfindlichen Zeitgenossen anscheinend schlaflose Nächte, wie dem in Bonn lebenden Juden und Rentner Michael Düllmann.

 

Doch wer ist Michael Düllmann?

Der inzwischen 78jährige Düllmann ist ein Linker der alten Bundesrepublik jüdischen Glaubens. 1968 ließ sich der damals 25jährige Kriegsdienstverweigerer in der Wolfenbütteler Beatae-Mariae-Virginis-Kirche einsperren. Dann zerschlug er vier Ehrentafeln für deutsche Weltkriegssoldaten. Mit roter Farbe schmierte er „mein Haus soll ein Bethaus sein für alle Völker, ihr aber habt daraus eine Ruhmeshalle für eure Verbrechen gemacht „ an die Pfeiler der Kirche. (siehe hier) Der Trinitatis-Kirchenvorstand beschloß damals, auf eine Strafanzeige gegen Düllmann zu verzichten.

Der Stein des Anstoßes befindet sich nun an der Fassade der Stadtkirche im sachsen-anhaltischen Wittenberg und zeigt, wie ein Rabbiner einem Schwein in den After schaut, während andere Juden an den Zitzen des Tieres saugen. Schon 2019 klagte Düllmann erfolglos vorm Landgericht in Dessau. Weil die „Judensau“ über einem Mahnmal hängt, sei sie „Teil einer Gedenk- und Erinnerungskultur“, urteilte beispielsweise das Oberlandesgericht Naumburg in Sachsen-Anhalt. 2016 sammelte der Brite Richard Harvey mit einer Online-Petition rund 5.000 Unterschriften und forderte die Lutherstadt Wittenberg auf, die „Judensau“-Darstellung zu entfernen. Sie hängt immer noch.

Trotz der zahlreichen gerichtlichen Niederlagen besteht Michael Düllmann auf der Entfernung des Reliefs von der Lutherkirche. Nun landet der Fall vor dem Bundesgerichtshof. Man darf gespannt sein, wie am 30. Mai geurteilt wird.

  • “ Ich hüte mich vor Fanatismus. Ich habe alle Aktionen rational begonnen und beendet. Glauben und Vernunft gehören zusammen.“ Michael Düllmann in der taz vom 20.01.2020. Jeder volkstreue Deutsche kann sich den Spruch mal durch den Kopf gehen lassen, dann die Taten des Herrn Düllmann diesen leeren Worthülsen gegenüberstellen und daraufhin achtgeben, dass das Lachen einen nicht vom Stuhl haut.

    Kai 24.05.2022
  • Wir dürfen nicht zulassen, daß unsere tausendjährige Hochgeschichte getilgt und diffamiert wird. …..
    Ein Volk, welches der Welt den Buchdruck, Goethe und Schiller schenkte muss für sich einstehen!

    Alexander Flemming 23.05.2022
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