LONDON. Ab dem heutigen Dienstag könnten die ersten illegalen Einwanderer aus Großbritannien nach Ruanda abgeschoben werden. Ein Gericht bestätigte am vergangenen Montag die Abschiebepläne der britischen Regierung. Einreisen, die auf illegalem Weg erfolgen, sollen an Attraktivität verlieren. Gleichsam soll der Schutz flüchtiger Menschen gestärkt werden.
Nachdem am vergangenen Freitag ein Londoner Gericht in erster Instanz die Pläne der Regierung zur Abschiebung illegaler Einwanderer für rechtens erklärte, bestätigte nun das zuständige Berufungsgericht die Rechtmäßigkeit des neuen Asylverfahrens. Illegale Einwanderer können zukünftig aus Großbritannien nach Ruanda abgeschoben werden. Dort angekommen erhalten Sie die Möglichkeit, auf legalem Weg um Asyl zu ersuchen. Während ihres bis zu fünfjährigen Aufenthaltes in dem afrikanischen Land wird Ihnen eine Ausbildung ermöglicht. Das neue Asylverfahren richtet sich im Speziellen an männliche „Flüchtlinge“ zwischen 18 und 39 Jahren, die laut einem Bericht der BBC mit rund 75% das Gros der ankommenden Einwanderer ausmachen.
Bereits im vergangenen April wurden die Grundlagen für das neue Asylverfahren zwischen den beiden Ländern geschaffen. Priti Patel, britische Innenministerin, äußerte sich Mitte April gegenüber The Times zuversichtlich, dass Ihr Asylmodell von anderen europäischen Staaten als Blaupause aufgegriffen werde. Während sich das Vereinigte Königreich dabei schwer tut, dem unkontrollierten Zustrom an illegalen Einwanderern Herr zu werden, begrüßt Ruanda Wirtschaftsflüchtlinge. Die BBC berichtet, dass sich die Regierung von Ruanda über den Trend des Wegzugs junger Afrikaner besorgt zeige. Der Ankunft der jungen Zuwanderer stehe Präsident Kagame wohlwollend gegenüber, da sie den entstandenen Mangel ausglichen.
Obgleich in Großbritannien ein neuer Weg im Umgang mit illegalen Einwanderern gefunden wurde, ist abzuwarten, welchen Ausgang die nun folgende Berufung gegen das Urteil erbringen wird. Die Effektivität des neuen Verfahrens wird dank der Arbeit von sogenannten Hilfsorganisationen und Juristen der politischen Linken geschmälert. Bereits jetzt berichtet The Guardian, dass der heutige Flug ausgesetzt werden könnte. Laut The Sun sollten sich ursprünglich 31 Illegale an Bord nach Ruanda befinden. Diese Zahl ist Care4Calais zufolge inzwischen auf weniger als 8 Personen gesunken.