Cannabis in aller Munde, doch mit unterschiedlichen Vorzeichen!

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Das Büro der UNO für Drogen- und Verbrechensbekämpfung veröffentlichte am vergangenen Montag, dem 27. Juni 2022 seinen Bericht für das vergangene Jahr. In ihm werden die Entwicklungen auf den weltweiten Drogenmärkten und das Konsumverhalten zusammengefasst und ausgewertet. Auch dieses Jahr bietet sich uns ein wenig überraschendes Bild. Der traurige Trend vergangener Jahre setzt sich fort und führt uns einmal mehr das Scheitern der liberalen Spaß-Gesellschaft vor Augen.

Auch im vergangenen Beobachtungszeitraum bleibt Cannabis die am häufigsten konsumierte Droge weltweit. In Europa entschieden sich im vergangenen Jahr circa 29 Millionen Menschen für das beliebte Rauschmittel. Dabei stieg die Häufigkeit des täglichen Konsums und zeitgleich die Wirkungsintensität des Rohstoffs: Im Intervall von 2010 – 2019 erhöhte sich der Gehalt an THC um durchschnittlich 40 Prozent, der des Pflanzenharzes verdreifachte sich. „Mit dieser Dynamik – der Exposition mit höher dosierten Cannabis-Produkten, regelmäßigem und häufigem Cannabis-Gebrauch – werden die Schäden des Cannabis-Konsums im Querschnitt der west- und zentraleuropäischen Bevölkerung immer erkennbarer.“ Mit diesem Trend geht auch eine Häufung der Krankenhauseinlieferungen einher, die wegen einer akuten Vergiftung erfolgten, hervorgerufen durch den Drogenkonsum. In 26 Prozent der Fälle konnte Cannabis nachgewiesen werden.

Interessantes fördert eine detaillierte Aufschlüsselung der Gründe für die stationäre Behandlung von Cannabis-Konsumenten zutage. In einer Erhebung über die Einlieferungen zwischen den Jahren 2000 – 2018 in Deutschland fällt vor allem eines ins Auge: eine Vervielfachung aufgrund von Cannabis-Abhängigkeit (dependence syndrome). Einen ähnlich drastischen Anstieg erfolgte bei Patienten, die mit einer Psychose (psychotic disorder) eingeliefert wurden. Bei einem Blick auf Europa lässt sich auch hier Erschreckendes beobachten. Bereits 30 Prozent der Drogentherapien in der Europäischen Union sind dem Genuss von Cannabis geschuldet. Ist Cannabis wirklich eine leichte Droge, wie sie hierzulande verstanden wird?

Unser aktueller Gesundheitsminister, Karl Lauterbach, nimmt zumindest in öffentlichen Äußerungen die durch Cannabis hervorgerufene Gefahr für unsere nächste Generation ernst, indem er sagt: „Cannabis-Konsum ist für Jugendliche und insbesondere für Kinder keine Kleinigkeit und kann ein Leben zerstören, bevor es richtig angefangen hat.“ Die angebliche Sorge um unseren Nachwuchs und unser aller Gesundheit führt in Kreisen der Ampel-Regierung aber nicht zu einer härteren Bekämpfung des Verkaufs, Erwerbs und Konsums diverser Drogen, sondern ganz im Gegenteil, zu einer Legalisierung von Cannabis unter dem Leitsatz „Safety First“ (Sicherheit zuerst). Konstatiert gibt damit Lauterbach den Kampf gegen den zunehmenden Drogenkonsum auf: „Der Cannabis-Konsum in Maßen, gut abgesichert, in Qualität und ohne Beschaffungskriminalität ist etwas, was man akzeptieren muss und was zu einer modernen Gesellschaft dazugehört.“

 

1 Kommentar

  • Die ständige Verfügbarkeit aller möglichen Suchtmittel ist in der Konsumgesellschaft von heute das größte Problem. Unsere Ahnen konnten weder täglich Bier trinken bis zum Abwinken (denn das Getreide war in erster Linie zum Essen da) noch den ganzen Tag verkifft in der Ecke hängen (Hanf enthielt wesentlich weniger THC und war in erster Linie zur Fasergewinnung vorgesehen). Dazu kam, dass sie noch wussten wofür sie arbeiteten und kämpften – was gegen psychische Probleme hilft.

    Nadja Beeker 17.07.2022
  • Von Cannabis wird man übrigens, allen gegenteiligen Behauptungen zum trotz, auch richtig abhängig. Dh bei Entzug kommt man in einen ausreichend elenden Zustand, daß man den normalerweise zu vermeiden oder wenigstens schleunigst abzustellen sucht.

    RW 10.07.2022
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